Mainz 05: Trainer Sandro Schwarz setzt auf richtige Balance zwischen Geduld und Zielstrebigkeit
Mit der richtigen Balance zwischen Geduld und Zielstrebigkeit will 05-Trainer Sandro Schwarz den HSV besiegen. Auskommen muss er im Heimspiel am Samstag ohne Alexander Hack und Karim Onisiwo.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Mit großem Einsatz: Die 05er Danny Latza (am Boden) und Giulio Donati schenken sich nichts. Foto: Martin Hoffmann
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MAINZ - Für die Fans des Hamburger SV war der 25. August ein besonderer Tag. An diesem Freitag vor eineinhalb Monaten gelang dem Fußball-Bundesligisten zum letzten Mal ein Tor. Seitdem warten die Norddeutschen sowohl auf einen Treffer als auch auf einen Sieg. Grund genug, dass der FSV Mainz 05 vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gewarnt ist. „Die werden das als ihr Wendespiel ausrufen“, ist 05-Trainer Sandro Schwarz überzeugt.
Der 38-Jährige will nicht zuviel in die vergangenen fünf sieglosen Partien der Hamburger hineininterpretieren. „Wir gehen von der bestmöglichen Leistung des HSV aus“, sagt Schwarz vor der Partie in der Opel Arena, für die bisher 28.500 Karten verkauft wurden. Der Mainzer Trainer erwartet einen Gegner, der schnell umschaltet und gut gegen den Ball arbeitet. Ob er der bisher harmlosen Hamburger Offensive mit einer Dreier- oder Viererkette begegnet, hat Schwarz noch nicht entschieden.
Hack und Onisiwo fallen aus
Verzichten muss der 05-Coach dabei in jedem Fall auf Alexander Hack. Der Innenverteidiger hatte in der Länderspielpause sein Comeback im Test gegen den SV Sandhausen gefeiert, zog sich nun aber einen Muskelfaserriss zu. Ebenfalls fehlen wird Karim Onisiwo, der sich im Training am Dienstag die Schulter ausgekugelt hatte. „Das war sehr bitter für ihn und für uns. Wir geben ihm alle Zeit und Unterstützung“, sagte Schwarz, der mit einem langfristigen Ausfall des Österreichers rechnet. Im selben Training hatte auch Stefan Bell einen Schlag aufs Knie bekommen – weshalb Schwarz und sein Team die Einheit aufgrund der hohen Intensität abgebrochen hatten. Bei Bell gab es mittlerweile Entwarnung. Der Vizekapitän wird am Samstag auf dem Feld stehen. Auch der zuletzt angeschlagene Danny Latza, dem im letzten Heimspiel gegen den HSV drei Treffer gelungen waren, kann dabei sein.
Schröder: "Wir sind nicht verwundert"
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel des FSV Mainz 05 gegen den Hamburger SV hat Sportvorstand Rouven Schröder zu einem Interview Stellung genommen, das der Vorstandsvorsitzende Johannes Kaluza am vergangenen Wochenende dieser Zeitung gegeben hatte. Darin hatte Kaluza gesagt, dass er und Schröder zu der Überzeugung gekommen seien, dass ein Vierervorstand die beste Lösung für den Verein sei. Der Aufsichtsrat hatte allerdings entschieden, den Vorstand mit nur noch einem weiteren Mitglied zu besetzen.
„Der Vorstand hat eine beratende Funktion“, sagte Schröder über die Rolle von sich und Kaluza. „Das war ein Vorschlag unsererseits. Wir sind nicht entscheidend, der Aufsichtsrat ist entscheidend“, sagte Schröder und fügte hinzu: „Wir sind nicht enttäuscht oder verwundert.“ Wichtig sei, „dass der Laden läuft“.
Wer die dritte Person im Vorstand wird, ist noch offen. Bei einer Vierer-Lösung hätten die Geschäftsführer Christopher Blümlein und Dag Heydecker kandidiert. Nachdem klar war, dass es ein Dreiervorstand werden soll, standen Blümlein und Heydecker nicht mehr dafür zur Verfügung. „Sie machen einen hervorragenden Job, und das werden sie auch weiterhin tun“, sagte Schröder.
Robin Quaison als Alternative
Wie die Situation bei den zurückgekehrten Nationalspielern ist, will Schwarz kurzfristig entscheiden. Am Mittwoch waren Yoshinori Muto, Fabian Frei und Kenan Kodro von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt. „Ich habe Yoshi jetzt nicht direkt zum Essen eingeladen“, konnte Schwarz am Donnerstagmittag noch keine Prognose über das Befinden des Japaners abgeben. Der Stürmer hat bisher drei Treffer erzielt und ist derzeit nur schwer aus dem Mainzer Spiel wegzudenken. Auch wenn Schwarz in der Pressekonferenz hervorhob, dass auch Robin Quaison eine Alternative sei. Der Schwede hatte im Test gegen Sandhausen zweimal getroffen.
Die Offensive ist der Bereich, in dem Sandro Schwarz der Schuh drückt. „Da haben wir bei den Zweikämpfen noch Luft nach oben“, sagte der 05-Trainer. Auch das Herausspielen von Torchancen gegen tiefstehende Gegner bleibe ein Thema. Gegen den HSV kommt es für Schwarz vor allem darauf an, die richtige Balance zu finden. Zwischen Geduld auf der einen und Zielstrebigkeit auf der anderen Seite. Außerdem wichtig: die Leute mitnehmen. „Wenn ich höre, dass 3000 Hamburg-Fans kommen, ist es für uns als Mainz 05 die Pflicht, jeden gewonnenen Zweikampf und jeden Eckball abzufeiern“, fordert Schwarz. Er hätte nichts dagegen, wenn es beim 25. August als bisher letztem Positiv-Erlebnis für die HSV-Anhänger bleiben würde.