Mainz 05: Ruhiger Transfer-Winter Lohn für gute Sommer-Arbeit
Schon in seinen ersten Jahren bei Mainz 05 hat Sportvorstand Rouven Schröder nur wenige Profis im Winter verpflichtet. Diesmal holt er vielleicht sogar keinen Zugang – aus gutem Grund.
MAINZ - Ruhig, ruhiger, FSV Mainz 05: Während bei den meisten anderen Fußball-Bundesligisten aktuell reger Betrieb in Sachen Wintertransfers herrscht, passiert in Mainz zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung wenig bis nichts. Die spannendste Frage lautet: Findet der wechselwillige Giulio Donati noch einen neuen Verein? Falls nicht, werden die 05er diesmal möglicherweise komplett ohne Wintertransfer in die Restsaison gehen.
Dies passt aber in den Trend, den Rouven Schröder in den vergangenen Jahren schon vorgelebt hat. Der 05-Sportvorstand hat sich seit seinem Amtsantritt als Kaderplaner gezeigt, der im Winter nur punktuelle Ergänzungen sucht. In seinem ersten Winter in Mainz verpflichtete Schröder Robin Quaison, lieh den kurzfristig angebotenen Mittelfeldspieler Bojan Krkic aus und holte Marin Sverko bewusst als Perspektivspieler. Vor einem Jahr ergänzte Schröder den 05-Kader nur auf zwei Positionen, obwohl die Mainzer damals mitten im Abstiegskampf steckten. Beide Transfers machte Schröder dabei frühzeitig perfekt. Auf einen weiteren und allgemein erwarteten Zugang an einem der letzten möglichen Tage verzichtete er. Mit Erfolg, wie sich im Nachhinein herausstellte. Denn das vorhandene Personal sicherte den 05ern in der Rückrunde den Klassenerhalt.
Und das lag auch an den beiden Winter-Zugängen, selbst wenn diese sportlich nicht die Top-Rollen übernommen hatten. Anthony Ujah und Nigel de Jong brachten aber einen großen Erfahrungsschatz in die Kabine mit ein.
Mittelfeldspieler de Jong stand immerhin in zehn Rückrunden-Spielen in der Startelf. Wie Trainer Sandro Schwarz betonte, war aber de Jongs Verhalten außerhalb des Platzes noch wichtiger. Beim Training und in der Kabine trat der Vizeweltmeister von 2010 als Führungsspieler auf und machte seine Mitspieler besser. So wurde de Jong zu einem gelungenen Wintertransfer, auch wenn sein nur ein halbes Jahr laufender Vertrag im vergangenen Sommer nicht verlängert worden war. Ujah hingegen ist noch in Mainz aktiv, wartet bei dem Klub aber noch auf seinen Durchbruch.
Dass die 05er nun in diesem Winter nach aktuellem Stand keinen Profi verpflichten, kann Schröder als Beleg dafür ansehen, dass er im Sommer gut gearbeitet hat. Der Kader ist so hochklassig und ausgeglichen aufgestellt, dass ihm der Sportvorstand keinen externen Impuls geben muss. Schon im Dezember hatte der 43-Jährige deshalb gesagt, dass er einen ruhigen Winter erwarte. Während der Rückrunden-Vorbereitung erklärte Schröder dann, dass die Verantwortlichen über einen Zugang nachdenken, falls sich ein Stammspieler in einem der ersten Partien langfristig verletzt. Da aber auch dieser Fall nicht eingetreten ist, kann sich Schröder gelassen bereits der Kaderplanung für die neue Saison widmen. Damit er auch nächstes Jahr einen ruhigen Winter erleben kann.