Sein erstes Jahr beim FSV Mainz 05 hatte sich Alexandru Maxim anders vorgestellt. In seiner zweiten Saison will der Rumäne angreifen. Obwohl es seine Position nicht mehr gibt.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Alexandru Maxim will in der neuen Saison zeigen, dass er im Mittelfeld flexibel einsetzbar ist.
(Foto: rscp/Lorenz)
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MAINZ - Der Plan war eigentlich ein anderer gewesen. Direkt voll einsteigen, ohne lange Anlaufzeit. Mit Toren und Vorlagen – als kreative Schaltzentrale im Mittelfeld. Das hatte sich der FSV Mainz 05 von Alexandru Maxim gewünscht. Und das hatte auch der Rumäne von sich selbst erwartet, als er im vergangenen Sommer zum rheinhessischen Fußball-Bundesligisten gewechselt war. Der hatte gerade so den Klassenerhalt geschafft und sehnte sich nach einem Zehner, der den Abgang von Yunus Malli in der Winterpause und das unglückliche fünfmonatige Gastspiel von Bojan Krcic vergessen machen würde. Dieser Plan ging nicht auf.
Maxim stand lediglich elfmal in der Startelf, am Ende der Bundesligasaison standen zwei Tore und zwei Vorlagen auf seinem Konto. „Klar hatte ich höhere Erwartungen an mich“, sagt der 28-Jährige. Nach Entschuldigungen wolle er zwar nicht suchen, „aber da sind verschiedene Faktoren zusammengekommen“, sagt er. Der schlechte Saisonstart, dadurch ein von Beginn an großer Druck und dann die Systemänderung, die Trainer Sandro Schwarz im Laufe der Saison vollzog. Einen klassischen Zehner gab es nicht mehr. Als Opfer dieser Umstellung will sich Maxim jedoch nicht bezeichnen. „So etwas passiert im Fußball einfach.“ Für die neue Saison ist Maxims Lieblingsposition ebenfalls nicht vorgesehen im System. „Ich muss dem Trainer zeigen, dass ich auch woanders – auch defensiver – spielen kann“, sagt der Rumäne. Am liebsten schon beim DFB-Pokalspiel bei Erzgebirge Aue an diesem Samstag (18.30 Uhr).
Sandro Schwarz ist flexibel, was das betrifft. „In Mönchengladbach hat Alex ein super Spiel auf der Acht gemacht“, erinnert sich der 05-Trainer an eine der besten Auswärtsleistungen seines Teams der vergangenen Saison.
Dass Maxim in den letzten zwölf Monaten keine Top-Leistungen zeigte, liegt für den Rumänen auch am fehlenden Rhythmus. „Wenn du immer zwischen der Bank, der Tribüne und dem Spielfeld wechselst, ist es schwierig, das höchste Level zu erreichen.“ Was dazu führte, dass er sich zuhause immer wieder gefragt habe, was er falsch gemacht hatte. Doch nach Jammern sei ihm nicht zumute. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich eine schwierige Phase erlebe. Das ist in den letzten vier, fünf Jahren schon auch vorgekommen. Auch in Stuttgart gab es solche Phasen“, erinnert sich Maxim, der sich vorgenommen hat, zu kämpfen und sich in Mainz durchzusetzen. „Ich gehe jetzt nicht zu meinem Berater und sage, dass ich hier weg will, nur weil ich mal ein Jahr nicht so oft gut gespielt habe.“
Den Druck mache er sich übrigens zum größten Teil selbst, erzählt der Rumäne. „Klar verlangt mein Umfeld auch viel von mir, sie bezahlen ja schließlich Geld für mich und ich bin ein Angestellter des Vereins.“ Doch der Gedanke daran, dass eine Karriere als Fußballer eben nicht ewig dauere, macht dem 28-Jährigen zu schaffen. Nach jedem Spiel gehe er nach Hause und denke über die 90 Minuten nach. An Schlaf ist dann nicht zu denken. „Das geht den meisten Spielern so. Die gehen nach Hause und können gar nicht schlafen. Es ist unmöglich wegen des ganzen Adrenalins.“
Doch der Mittelfeldspieler hat Mittel gefunden, um diesen Gedanken zu entrinnen. „Du kannst nicht immer nur an Fußball denken, wenn du heimkommst“, sagt er. Auch wenn das schwierig sei. Immerhin seien er und seine Mannschaftskollegen elf Monate im Jahr an sieben Tagen die Woche für 24 Stunden mit Fußball beschäftigt. „Aber da kann man nicht durchgehend dran denken. Da wirst du ja irgendwann verrückt“, sagt Maxim.
Für ihn kommt es vor allem darauf an, eine Balance zu finden zwischen der Professionalität in seinem Job und der nötigen Zeit zum Entspannen. Es klingt fast wie eine Lebensweisheit, wenn der 28-Jährige sagt: „Wenn du Erfolg haben möchtest im Fußball, musst du auch im Privatleben glücklich sein.“ Laut eigener Aussage gelingt ihm dieser Spagat jedoch gut. „Ich bin eigentlich immer glücklich. Wenn jemand etwas anderes sagt, kennt er mich nicht.“