Es ist nicht so, dass der FSV Mainz 05 nicht versucht ein Tor zu erzielen. Nur: Die 05er treffen nicht. Sandro Schwarz hat verschiedene Faktoren ausgemacht, die zum Torerfolg benötigt werden.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Jean-Philippe Mateta erzielte einen von bisher vier Mainzer Treffern. Auch in Gladbach hatte der 21-jährige Stürmer eine Riesenchance, die er allerdings vergab.
(Foto: dpa)
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MAINZ - Zwölf Torschüsse gegen Wolfsburg und Leverkusen, 15 gegen Schalke, gar 23 gegen Hertha BSC und nochmal 14 gegen Gladbach. Sandro Schwarz hat sich diese Zahlen extra noch einmal herausgesucht. Denn es ist nicht so, dass der FSV Mainz 05 nicht versucht, ein Tor zu schießen. Im Gegenteil: „Letztes Jahr haben wir uns darüber unterhalten, dass wir in Leverkusen nur zwei Torschüsse hatten“, erinnert der Trainer des Fußball-Bundesligisten. Diese Baustelle besteht nicht mehr. Die 05er schießen, aber sie treffen nicht. Und das seit mittlerweile 450 Minuten. Real Madrid, das Schwarz zuletzt scherzhaft als Vergleichsgröße herangezogen hatte, beendete am Wochenende seine Torflaute nach immerhin 480 Minuten.
Einen Vergleich wählte Sandro Schwarz auch bei der Videoanalyse nach dem 0:4 bei Borussia Mönchengladbach. Er zeigte seinen Kickern Szenen aus dem Spiel und ähnliche Szenen aus dem Training. Der Unterschied: Im Training ging der Ball ins Tor. Sich und sein Trainerteam sieht der 40-Jährige nun in der Verantwortung, der Mannschaft eine gewisse Leichtigkeit mit auf den Weg zu geben.
Geduld ist ein wichtiger Faktor
Mit Körper und Geist sollen endlich wieder Tore fallen. „Es geht um die Überzeugung, den Ball aufs Tor zu bringen. Der Geist beeinflusst den Körper. Das muss die Reihenfolge sein“, erklärte Schwarz. Neben der geistigen und körperlichen Haltung sowie der nötigen Überzeugung nennt Schwarz eine weitere Voraussetzung für Tore: Geduld. Für den 05-Trainer ein wichtiger Faktor. Aber auch ein schwer umzusetzender. „Da muss ich bei mir anfangen. Ich bin mit der ungeduldigste Mensch auf diesem Erdball.“
RIDLE BAKU FÄLLT ACHT WOCHEN AUS
05-Spieler Ridle Baku hat sich in der Partie bei Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag einen Riss des Syndesmosebands im linken Fuß zugezogen. Auch das Innenband ist in Mitleidenschaft gezogen worden. Das teilte der FSV nach eingehenden Untersuchungen des 20-Jährigen in der Unimedizin Mainz mit. Baku fällt damit rund acht Wochen aus.
Geduld forderte auch der Vereins- und Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann, der am Montag bei der Mitgliederversammlung mit Blick auf die Mannschaft sagte: „Wir werden an diesem Kader noch viel Freude haben. Aber die jungen Burschen brauchen Zeit, sich zu entwickeln.“
Das sieht Schwarz auch so. Ja, man wolle einen jungen und dynamischen Kader haben, mit Spielern, die sich entwickeln können. „Die gewisse Effizienz geht uns da abhanden“, sagte der 05-Trainer.
Schwarz setzt auf die Umschaltmomente
Der findet, dass fürs Toreschießen neben Geduld auch eine gewisse Entspanntheit und Vertrauen nötig sind. Und dann natürlich die tägliche Trainingsarbeit. „Es geht darum, mit einfachen Wegen zu Torchancen zu kommen.“ Der erste Schritt müsse dann sein, dass die 05er die Schüsse, die sie haben, auch aufs Tor zu bringen.
Klingt einfach, war es aber zuletzt nicht. Ein zu großes psychologisches Fass will Schwarz trotzdem nicht aufmachen. „Was soll es bewirken, wenn wir sagen, dass wir ein Kopfproblem haben? Das führt zu keinem Ziel“, sagte der 05-Trainer, der auch eine Torprämie als Alternative lachend ausschloss.
Nun ist am Samstag (15.30 Uhr) mit dem FC Bayern ein Gegner in der Opel Arena zu Gast, gegen den es bekanntlich schwer fällt, Tore zu erzielen. Gegen den Rekordmeister will Schwarz vor allem auf die Umschaltmomente setzen. „Wir wollen kompakt und konsequent verteidigen, auf der Sprintbahn durchmarschieren, dann die Torchance kreieren.“ Um dann den Abschluss zu suchen. So wie gegen Wolfsburg, Leverkusen, Schalke, Hertha BSC und Gladbach. Nur dieses Mal mit mehr Körper und Geist.