Mainz 05: "Gute Gespräche" mit "Prio 1"-Trainerkandidat
05-Sportvorstand Schröder will sich bei der Trainersuche nicht stressen lassen. Meldungen, wonach er vor der Schwarz-Trennung intern unter Druck gesetzt geworden wäre, widerspricht er.
Von Tobias Goldbrunner
Leitung Sport
Hat einen neuen Chefcoach für den FSV Mainz 05 schon im Visier: Sportvorstand Rouven Schröder. Foto: dpa
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MAINZ - Rouven Schröder wirkt entspannt. Lächelt. "Wir haben einen Kandidaten mit der Prio 1 - und mit genau dem führen wir sehr gute und intensive Gespräche", erklärt der Sportvorstand des FSV Mainz 05. Ob dieser Wunschkandidat für den vakanten Trainerposten bei den Rheinhessen Heiko Herrlich, Peter Stöger oder Achim Beierlorzer, der am Freitag seinen Vertrag beim 1. FC Köln aufgelöst hat, ist, will Schröder (natürlich) nicht verraten. Er möchte auch keinen Stress aufkommen lassen. "Dieses Wochenende wird nichts passieren", sagt der 44-Jährige nach dem 2:1-Testspielerfolg der 05er gegen Zweitligist SV Darmstadt 98. "Wir setzen uns nicht unter Druck. Es ist ja normal, dass noch einige Punkte in Ruhe geklärt werden."
Gut möglich, dass der Nachfolger von Sandro Schwarz also Anfang der Woche präsentiert wird. Schröder schließt aber auch nicht aus, dass Interimstrainer Jan-Moritz Lichte in einer Woche im Bundesliga-Duell bei 1899 Hoffenheim noch die Verantwortung an der Seitenlinie trägt: "Er macht mit seinem Team einen guten, fokussierten Job. Das gibt uns eine gewisse Sicherheit." Was Schröder definitiv zusagt: Sowohl Lichte als auch Michael Falkenmayer bleiben beim FSV - egal, wer der neue Chefcoach wird. Spricht das für einen relativ unbekannten Mann, der keine Assistenten mitbringt? Oder einfach einen, der die Arbeit der bisherigen Co-Trainer schätzt?
Zieht es den 44-Jährigen selbst nach Gladbach?
Fakt sei auch, so Schröder: Mit einer "Prio 2" habe er noch nicht gesprochen. Wozu auch, meint der Sportvorstand. Er habe nach der "emotionalen Trennung" von Schwarz eine Liste mit potenziellen Kandidaten erstellt. Danach, betont der 44-Jährige. Mehr will Schröder dazu nicht sagen. Sehr wohl aber zu den Meldungen, wonach der Aufsichtsrat ihn unter Druck gesetzt habe. Ihn mehr oder weniger dazu gedrängt habe, Schwarz nach zweieinhalb Jahren vom Abschied zu überzeugen. Schröder sagt klipp und klar: "Eins habe ich auf jeden Fall: Stolz. Wenn ich merken würde, dass man Druck auf mich aufbaut, wäre ich nicht mehr hier. Dann wäre ich der Falsche. Aber es stimmt eben einfach nicht."
Auch 05-Präsident Stefan Hofmann hebt im Gespräch mit unserer Zeitung am Freitag hervor: "An der Entscheidung zur Trennung von Sandro Schwarz war der Aufsichtsrat in keiner Form und zu keiner Zeit beteiligt, hat auch keinen Einfluss ausgeübt." Schröder habe seine Entscheidung getroffen, im Vorstand abgestimmt und anschließend Detlev Höhne als Aufsichtsratvorsitzenden informiert. Hofmann legt Wert darauf, dass "die Führungsgremien des Vereins äußert vertrauensvoll und wertschätzend zusammenarbeiten".
Und was ist dran, wenn Medien schreiben, Schröder denke schon über seinen eigenen Abgang nach? Schließlich soll das Angebot von Borussia Mönchengladbach aus der vergangenen Spielzeit noch immer bestehen. Schröder will derlei Gerüchte nicht kommentieren. Gibt zu verstehen, dass er sich voll und ganz auf die Trainersuche konzentriere. Klar scheint aber: Wenn der neue Chefcoach nicht funktioniert, wird der Druck auf Schröder, der für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich ist, sicherlich steigen. Einfach wird es nicht: Der Mister X muss nicht nur die verunsicherte Mannschaft aufbauen, er muss auch nach außen sofort ein Standing schaffen, die 05-Philosophie leben. Die Unruhe im Umfeld ist weiterhin groß. Und mit Hoffenheim und Eintracht Frankfurt warten direkt dicke Brocken.