Mainz 05-Coach Schwarz findet langsam eine Grundordnung - Öztunali gehört derzeit nicht dazu
Doppelspitze und Dreierkette – so langsam kristallisiert sich ein Grundgerüst im Spiel des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 heraus. Einer, der darin zuletzt keine Rolle spielte, ist Levin Öztunali. „Ich kann verstehen, dass er sauer ist“, sagte 05-Trainer Sandro Schwarz.
Von Julia Sloboda
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Sowohl gegen Hannover als auch gegen Stuttgart stand Levin Öztunali nicht im Kader der 05er. Foto: Martin Hoffmann
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MAINZ - Eigentlich hätte Sandro Schwarz gut gelaunt die neue Trainingswoche beginnen können. Doch zum Start der ersten Einheit auf dem Platz war der Coach des FSV Mainz 05 dann doch kurzzeitig mal ungehalten. Die Angelegenheit war schnell geklärt, sodass Schwarz kein großes Aufsehen darum machen wollte. „Wir hatten das Gefühl, dass noch mehr Schärfe drin sein könnte“, sagte Schwarz. Dass seine Spieler aufgrund des 3:2-Sieges gegen den VfB Stuttgart zu lässig ins Training gegangen waren, wollte der 39-Jährige so aber nicht stehen lassen. Immerhin hatten die 05er am Vortag noch einen Laktattest absolviert, was für Schwarz schon eher eine Begründung für den mäßigen Start ins Training darstellte.
Bevor er seine Kicker auf dem Rasen des Bruchwegstadions versammelte, hatte Schwarz erst noch zur Videoanalyse gebeten. Thema: die Defensivleistung im Spiel gegen Stuttgart. „Von der Bereitschaft und Mentalität war es sehr gut“, fand Schwarz. Die beiden Gegentore am vergangenen Samstag seien dennoch sehr ärgerlich – wobei Schwarz das 0:1 ausnahm. „Da war jeder am Mann.“ Das habe die Videoanalyse noch einmal verdeutlicht. Nichtsdestotrotz müssten vor allem die einfachen Gegentore mit höchster Konsequenz verhindert werden.
Trainer erwartet eine Reaktion von seinem Spieler
Relativ konsequent war Sandro Schwarz zuletzt auch bei der Wahl seiner Aufstellung. Zwar hat sich in den Augen des 05-Trainers noch keine Stammelf herauskristallisiert, doch zumindest die Systemfrage nimmt Konturen an. „Wir haben das Gefühl, dass wir mit zwei Spitzen eine gute Ausstrahlung nach vorne haben“, erklärte Schwarz seine bisherigen Entscheidungen in der Rückrunde. „Wir haben ein gutes Gerüst was die Grundordnung betrifft“, sagte er. Dazu gehört auch die Dreier- bzw. Fünferkette in der Defensive, die zuletzt die Viererkette abgelöst hatte.
FREIER VORVERKAUF FÜR DEN DFB-POKAL
An diesem Donnerstag startet um 10 Uhr der freie Kartenvorverkauf für die Viertelfinalpartie im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt (Mittwoch, 7. Februar, Anpfiff 18.30 Uhr). Es gibt noch Sitzplatzkarten für das Spiel in der Commerzbank-Arena – das Stehplatzkarten-Kontingent ist bereits vergriffen.
Außerdem startet an diesem Donnerstag der freie Kartenvorverkauf für das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Freitag, 23. Februar, Anpfiff 20.30 Uhr).
In den Gedanken zur Grundordnung spielte Levin Öztunali zuletzt keine Rolle mehr. Der 21-Jährige stand weder gegen Hannover noch gegen Stuttgart im Kader – und das, obwohl er fit gewesen wäre. „Ich verstehe, dass Levin sauer ist“, sagte Sandro Schwarz. Er habe mit dem Mittelfeldspieler ein Gespräch geführt. „Er muss eine Reaktion zeigen – so wie heute im Training – das brauchen wir von ihm.“ Vertrauen und Wertschätzung hätten in solch einem Fall nichts mit Spielminuten zu tun. Das wisse er auch aus seiner eigenen Erfahrung als Spieler, fügte Schwarz hinzu, der sich allerdings auch diplomatisch zeigte. Es hätten nicht viele Gründe gegen Öztunali, sondern einfach mehr Gründe für die anderen Kandidaten gegeben. „Es gehört dazu, Eitelkeiten hinten an zu stellen“, forderte Schwarz. Öztunali hatte bereits in der Hinrunde nicht überzeugen können. Damals war er vom 05-Trainer allerdings noch geschützt worden. „Levin hat eine Quote“, hatte Schwarz über den Außenbahnspieler gesagt. Hieß: Er verzieh ihm auch mal schwächere Leistungen, in der Hoffnung, dass Öztunali es mit Toren oder Vorlagen zurückzahlen würde. Immerhin hatte der 21-Jährige in der Vorsaison mit fünf Toren und sechs Vorlagen in der Bundesliga geglänzt. Doch Öztunali schaffte es nicht, sich in den Vordergrund zu drängen – und bekam in der Rückrunde nun die Quittung.
Einer, der seine wenigen Einsätze nicht länger hinnehmen wollte, ist Philipp Klement, der am Dienstag beim SC Paderborn unterschrieb. Keine leichte Situation für Sandro Schwarz, der lange mit Klement zusammengearbeitet hatte. „Viele Entscheidungen waren hart ihm gegenüber. Aber es ist der nächste logische Schritt, dass er in einer Herrenmannschaft seinen Mann steht“, sagte Schwarz.
Über einen weiteren Abschied waren am Dienstag Gerüchte aufgekommen. Doch, dass auch Abdou Diallo die Mainzer verlassen könnte, glaubt Sandro Schwarz nicht. „Da mache ich mir nullkommanull Gedanken“, sagte Schwarz. Wenn an diesem Gerücht, dass der Verteidiger im Visier von Arsenal London sei, etwas dran sein sollte, hätte ihm Sportvorstand Rouven Schröder das gesagt. „Abdou ist intelligent genug. Er weiß, wie er seine nächsten Schritte gehen muss“, sagte Schwarz, der sich mit diesem Thema nicht weiter beschäftigen wollte. Immerhin hatte er sich bereits am Vormittag genug aufgeregt.