FSV Mainz 05: Yoshinori Muto einer der Hauptgewinner im Pokalspiel gegen den Lüneburger SK Hansa
Nicht nur als Mannschaft verließen die Fußballer des FSV Mainz 05 den Platz beim DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den Lüneburger SK Hansa als Gewinner. Auch individuell sammelten mehrere Spieler Pluspunkte. Vor allem der Torjäger machte dabei auf sich aufmerksam.
Von Bardo Rudolf
Sportredakteur Mainz
Yoshinori Muto (rechts, gegen Leon Deichmann) war an allen 05-Toren beteiligt. Foto: rscp/Vignéron
( Foto: rscp/Vignéron)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LÜNEBURG - Für René Adler war der Weg zurück in die Kabine besonders lang. Ausgerechnet im Stammgebiet des Hamburger SV bestritt der neue Torhüter des FSV Mainz 05 sein erstes Pflichtspiel nach seinem Abgang aus der Hansestadt. Entsprechend viele Blicke der 4000 Zuschauer in Lüneburg richteten sich auf den früheren Nationalkeeper. Und entsprechend viele Autogrammwünsche trugen die Fans an Adler nach dem DFB-Pokal-Erstrunden-Spiel gegen den Regionalligisten Lüneburger SK Hansa heran. Doch der 32-Jährige erfüllte sie gerne. Denn nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg der 05er war Adler bester Laune. „Es war wichtig, dass wir mit einem Sieg gestartet sind“, sagte er. Schließlich weiß er aus seiner Zeit beim HSV zu gut, welche Folgen ein Erstrunden-Aus im Pokal haben kann.
„Dann macht man sich das Leben unnötig schwer und hat schon vor dem ersten Bundesliga-Spiel Druck“, weiß er. Deshalb freute sich Adler, dass seine Mitspieler die Aufgabe beim Regionalligisten ernst nahmen. „Wir haben die Bedingungen hier gut angenommen und haben uns auch durch das Gegentor null Komma null aus der Ruhe bringen lassen“, analysierte er die Partie. Wobei ihn das Gegentor durch Felix Vobejda (31. Minute), dessen abgefälschter Schuss zu einer unhaltbaren Bogenlampe wurde, schon wurmte. Auch wenn er mit Torwarttrainer Stephan Kuhnert schon darüber scherzte. „Ich habe ihm gesagt, jetzt haben wir eine Woche Zeit zu trainieren, damit ich auch solche Bälle halte“, grinste er.
Maxim zeigt immer wieder sein technisches Können
Weil seine Vorderleute ansonsten eine gute Arbeit ablieferten, hatte Adler kaum eine Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Dafür wurden einige seiner Mitspieler auch persönlich zu Gewinnern des 90-Minuten-Auftritts. Zugang Abdou Diallo zeigte, dass er als Innenverteidiger großes Potenzial hat. Pablo de Blasis und Viktor Fischer machten auf den Flügelpositionen viel Betrieb. Alexandru Maxim zeigte mehrfach sein enormes technisches Können und seine Übersicht.
LOB FÜR DIE LÜNEBURGER
- Dass der Lünebürger SK Hansa den Sportplatz auf den Sülzwiesen für das Pokal-Spiel mit Zusatztribünen und hohem organisatorischen Aufwand in ein 4.000-Zuschauer-Stadion umgewandelt hatte, imponierte den 05ern.
- „Das Spiel war toporgansiert und hat Spaß gemacht. Das macht den Pokal aus, so eine Nähe zu haben“, sagte Trainer Sandro Schwarz und fühlte sich an seine Trainerzeit beim 1. FC Eschborn erinnert. „Da standen auch überall Bierbänke herum wie hier im Presseraum. Das waren gute Zeiten“, erklärte er.
Mann des Spiels war aber Yoshinori Muto, der an allen drei Toren direkt beteiligt war. Das 1:0 (13.) und 3:1 (60.) erzielte der Japaner selbst. Dem von Daniel Brosinski verwandelten Elfmeter zum 2:1 (45.) ging ein Foul an Muto voraus. Trainer Sandro Schwarz freute sich: „Für einen Stürmer ist es wichtig, gleich im ersten Pflichtspiel zwei Tore zu machen. Das ist eine Bestätigung, dass er auf dem richtigen Weg ist.“
Zumal Muto in Lüneburg auch als vorderster Verteidiger und als Ballbehaupter in der Spitze überzeugte. Die Chancen stehen gut, dass Muto die neue Saison wieder in der Form spielt, die er in den ersten Wochen nach seinem Wechsel vom FC Tokio in Mainz gezeigt hatte. Danach warfen ihn immer wieder gesundheitliche Probleme zurück, weshalb er nun sagt: „Mein Ziel ist es erst einmal, nicht verletzt zu sein.“ Denn dann sieht er sich in der Lage, an seine Glanzzeit in der Hinrunde 2015/16 anzuknüpfen, als er sieben Treffer erzielte. Und endgültig in die Fußstapfen seines Landsmanns Shinji Okazaki zu treten. „Ich will häufiger treffen als Shinji damals“, hat er sich vorgenommen. Okazaki traf in seinem besten Mainzer Jahr 15 Mal in der Bundesliga.
Besonders freute sich Muto, dass sein zweites Tor in Lüneburg „ein echtes Stürmertor“ war. Der Japaner nahm den von Daniel Brosinski hereingespielten Ball an, drehte sich und schoss ein. „Das haben wir mit dem neuen Trainer geübt“, verriet Muto. Und er würde natürlich auch im DFB-Pokal gerne noch einige Treffer erzielen. Darauf hofft genauso René Adler, der diesen Wettbewerb „supercool“ findet. „Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, nach Berlin zu kommen.“ Mit Bayer Leverkusen war er dort 2009, verlor das Finale aber 0:1 gegen Werder Bremen.
An eine Endspiel-Teilnahme denkt bei den 05ern aber jetzt noch niemand. Erst einmal sind alle froh, dass sie die erste Runde gut überstanden haben. Und dass es dabei viele Gewinner gab.