Daniel Brosinski: „Schade, dass so wenige Zuschauer kommen“
Der 05-Abwehrmann im Interview mit Schüler-Nachwuchsreportern über seine Beziehung zu den Fans, Coach Sandro Schwarz und Frauenfußball.
05-Trainer Sandro Schwarz (links) und Sportvorstand Rouven Schröder (Dritter von rechts) freuen sich über den Besuch der Nachwuchsjournalisten (von links): Nikolai Brückner, Kira Enders, Sebastian Wolf, Svenja Kneib, Justin Kordak und Christine Runkel (unten) .
(Foto: Lukas Görlach)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Daniel Brosinski ist einer der ältesten Spieler bei Fußball-Bundesligist Mainz 05. Am Donnerstag stand er den „Klassenzimmer“-Nachwuchsreportern Rede und Antwort, gestand, dass er selbst die Stimmungskanone im Team ist und sich gelegentlich auch mal Fast Food gönnt.
Herr Brosinski, müssen Sie Fastnacht mitmachen, weil Sie in der Mainzer Mannschaft sind oder machen Sie das gerne?
Um ehrlich zu sein, bin ich nicht so der Typ für Fastnacht, aber habe mich jetzt durch die vereinseigene Karnevalssitzung anstecken lassen. Ich werde nach dem Hertha-Spiel die zwei Tage auch mal mitmachen, mich dann auch verkleiden. Vor zwei Wochen hat es Riesenspaß gemacht und vielleicht werde ich doch noch ein Freund davon.
Wer macht im Team die meiste Stimmung?
Eigentlich schon ich. Danny (Latza, Anm. d. Red.) probiert’s auch ein bisschen, schafft’s nicht immer, weil er häufiger schlecht gelaunt ist, weil er im Kasten (Spiel vor dem Training spielen, Anm. d. Red.) verliert und ein bisschen Mateta.
05-Trainer Sandro Schwarz (links) und Sportvorstand Rouven Schröder (Dritter von rechts) freuen sich über den Besuch der Nachwuchsjournalisten (von links): Nikolai Brückner, Kira Enders, Sebastian Wolf, Svenja Kneib, Justin Kordak und Christine Runkel (unten) . Foto: Lukas Görlach
Muss sich den kritischen Fragen der Nachwuchs-Journalisten stellen: 05-Abwehrmann Daniel Brosinski. Foto: Sebastian Wolf
Viel Spaß haben auch die Nachwuchs-Video-Reporter mit 05-Coach Sandro Schwarz. Foto: Sebastian Wolf
3
Ihr erstes Spiel in der Bundesliga, was ging in Ihrem Kopf vor?
Es war gegen Bayern München, ist jetzt auch schon fast zehn Jahre her. Am Spieltag hat der Trainer mir dann gesagt, dass ich spielen werde und dann hat das Kribbeln schon ein bisschen angefangen,das ganze Drumherum, die Allianz Arena, mit dem Teambus zum ersten Mal da einzufahren, das war schon was Besonderes. Gegen die ganzen Stars wie Miro Klose, Luca Toni und Lukas Podolski zu spielen, war schon fantastisch. Als das Spiel angefangen hat, war es keine Nervosität mehr, sondern reine Freude.
Letzte Saison waren Sie dem Abstieg sehr nah, wie geht man mit so einer Situation um?
Man versucht, natürlich ruhig zu bleiben, was schwierig ist, da auch immer Druck von Außen aufgebaut wird. Innerhalb der Mannschaft spürt man das und muss einfach immer versuchen, einen klaren Kopf zu bewahren. Das ist nicht immer einfach, aber wenn man dann ein Jahr vorher auch schon fast abgestiegen wäre, hilft einem die daraus gewonnene Erfahrung immens, mit der Situation umzugehen.
„KLASSENZIMMER“
Auch in diesem Jahr bieten die VRM mit der Allgemeine Zeitung und Mainz 05 Jugendlichen die Möglichkeit, für einen Tag die Berichterstattung über den Bundesligisten mitzugestalten. Sechs Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nieder-Olm waren am Donnerstag als Print-, Video-Journalisten und Fotografen aktiv.
Ihr habt gegen Dortmund den Klassenerhalt klargemacht, wie hat sich das angefühlt?
Ich glaube, das haben uns nicht viele zugetraut, dass wir gerade in Dortmund den Klassenerhalt perfekt machen. Uns hat eigentlich keiner mehr auf der Rechnung gehabt, wir vielleicht selbst auch nicht und haben fast nicht gewagt, auf mehr zu spekulieren als einen Punkt. Dass es dann so ein Spiel wurde, wir eine unserer besten Saisonleistungen in Dortmund gebracht und damit den Klassenerhalt geschafft haben, war unbeschreiblich.
Ihr hattet viele Neuzugänge, wie versuchen Sie, sie zu integrieren?
Es ist schwieriger geworden, da wir zuletzt verstärkt Spieler aus ausländischen Ligen verpflichtet haben. Die meisten, die kommen, sprechen die deutsche Sprache noch nicht. Vielleicht muss ich mal überlegen, ob ich einen Spanisch- oder Französischkurs belege (lacht). Es sind alles gute Spieler, die sich auch sofort einfinden. Sie versuchen alle, ganz fleißig die Sprache zu lernen. Und da nimmst du den einen oder anderen an die Hand und versuchst, ihm ein paar Sachen zu erklären. Da wir in der Kabine alle offen sind, ist das bei uns das kleinste Problem.
Ihr seid mit zwei Siegen in die Rückrunde gestartet. Die letzten drei Spiele liefen mit elf Gegentoren und einem Treffer nicht gut. Wie geht man damit im Team um?
Wir konnten den guten Start nicht bestätigen und dann fragst du dich, woran das liegt. Wir haben alles probiert und wir kamen nicht an die Leistung heran. Da fängt man natürlich an zu grübeln. Wir müssen jede Woche Gas geben und uns auf die Dinge fokussieren, die wir besser machen können.
Wie stehen Sie zu den Fans?
Also die, die im Stadion sind, oder zu den Auswärtsspielen mitkommen, machen gute Stimmung. Es ist schade, dass zu den Heimspielen ein bisschen weniger Zuschauer kommen. Ich denke, das hat die Mannschaft nicht verdient.
Wie schätzen Sie die Entwicklung und die Zukunft des Frauenfußballs ein?
Frauenfußball in Deutschland ist auf einem guten Weg, auch im Bezug auf die Erfolge der Nationalmannschaft oder der Klubs im internationalen Wettbewerb. Ich persönlich gucke keinen Frauenfußball, aber es gibt eine positive Entwicklung.
Und warum sind Sie kein Fan?
Ich schaue es nicht gerne, wenn sich Frauen gegenseitig umgrätschen.
Also sehen Sie Fußball eher als Männersport?
Nicht unbedingt. Jeder kann seine Sportart wählen, es ist jedem selbst überlassen. Es muss nicht heißen, dass es nur für Männer ist. Fußball kann jeder spielen. Aber man muss deswegen nicht automatisch ein Fan von Frauenfußball sein.
Haben Sie in Ihrer Freizeit überhaupt noch Lust auf Fußball?
Ich bin froh, wenn ich zu Hause bin, den Fußball mal Fußball sein lassen und Zeit mit Freunden und Familie verbringen kann.
Sandro Schwarz hat als Trainer verlängert. Warum ist er der richtige Trainer für Mainz?
Er kommt aus dem Verein, weiß wie er uns Spieler anpacken muss, weiß wie wir Fußballer ticken und ich denke, das ist ein großer Vorteil.
Gehen Sie eigentlich nach gewonnen Spielen sonntags auch mal zu McDonald‘s?
Nicht nur sonntags (lacht). Mehr sage ich dazu nicht.
Das Interview führten Svenja Kneib, Christine Runkel und Justin Kordak.