Auswärts weiter ohne Dreier: Mainz 05 verliert 0:2 bei Bayer Leverkusen
Das war ein bitterer Nachmittag für den FSV Mainz 05: Der Fußball-Bundesligist verlor bei Bayer Leverkusen 0:2 (0:0) und blieb dabei 90 Minuten ohne eigene Torchance.
Von Bardo Rudolf
Sportredakteur Mainz
Alexander Hack und Jean-Philippe Gbamin versuchen Leverkusens Leon Bailey zu stoppen, während Nigel de Jong (am Boden) und Torhüter Robin Zentner zusehen. Foto: dpa
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LEVERKUSEN - Es lief die neunte Minute, als Yoshinori Muto aus zwölf Metern einen Schuss auf das Tor von Bayer Leverkusen abgab. Der Ball flog direkt auf Bernd Leno und stellte den Schlussmann der Werkself deshalb vor keine ernsthaften Probleme. Dass dies die gefährlichste Situation des FSV Mainz 05 während des gesamten Fußball-Bundesliga-Spiels sein sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt indes keiner der 25_471 Zuschauer in der Leverkusener BayArena. Doch so kam es: Die 05er erlebten am Sonntag ein Offensiv-Debakel und verloren beim Tabellenzweiten deshalb verdient durch Tore von Bailey (48.) und Wendell (68., Foulelfmeter) 0:2 (0:0). Damit schrumpfte der Vorsprung der 05er auf den Relegationsrang 16 um einen Zähler auf drei.
Zumindest die 05-Anhänger verloren angesichts der mauen Vorstellung ihren Humor nicht. „Wir woll’n nen Torschuss sehn“, skandierten sie in den Schlussminuten. Oder „Schießt den Ball doch einfach rein.“ An diesem Nachmittag waren die Mainzer Profis jedoch weit von einem Erfolgserlebnis in Leverkusen entfernt. Dabei bot ihnen die Bayer-Elf immer wieder Umschaltchancen. Doch die ¬05er gaben sie in der Regel umgehend wieder her durch Fehlpässe und falsche Laufwege. „Die Räume, die sich uns geboten haben, waren riesig. Deshalb hätten wir in der ersten Halbzeit fünf, sechs Torschüsse mehr haben müssen“, stellte 05-Trainer Sandro Schwarz fest. Doch spätestens in der Nähe des Bayer-Strafraums hatten seine Spieler den Ball wieder verloren.
Zwei Patzer
Immerhin: Bis zur Pause hatten die 05er die individuell so starke Bayer-Offensive im Griff. Nur zwei Möglichkeiten durch einen Bailey-Freistoß (19.) und einen Kopfball von Lucas Alario (45.+1) gestatteten sie den Gastgebern. Und sie hatten dazu Glück, dass Schiedsrichter Frank Willenborg weiterspielen ließ, als der hereinrutschende Mainzer Nigel de Jong den Ball im Strafraum mit dem Oberarm berührte (16.). Auch die Standards verteidigten die Gäste im ersten Abschnitt effizient. „Da waren wir was die Defensivorganisation angeht recht gut“, fasste Schwarz zusammen.
So hätten sich die Rheinhessen vielleicht zu einem glücklichen 0:0 retten können, wenn sie nicht zweimal in der Defensive gepatzt hätten. In der 48. Minute ließ Daniel Brosinski Bayer-Profi Bailey zu viel Platz, was dieser nutzte, um den Ball ins lange Toreck zu zirkeln (48.). „Und danach“, sagte Sandro Schwarz, „hat man uns angemerkt, dass bei uns der Stecker gezogen war. Das war dann von der Energie her nicht mehr das, was wir uns vorgestellt haben.“
Donati klammert sich an Alario
Und so musste Bayer nicht mehr ernsthaft um den Sieg bangen. Erst recht nicht mehr, nachdem 05-Rechtsverteidiger Giulio Donati nach einem Eckball seinen Gegenspieler Lucas Alario so lange festgehalten hatte, bis dieser zu Boden ging und Schiedsrichter Frank Willenborg gar nicht anders konnte, als auf Strafstoß zu entscheiden. Wendell verwandelte diesen sicher. „Dann hätten wir noch die ein oder andere Kontersituation besser ausspielen können, um noch einen Treffer nachzulegen“, kritisierte Bayer-Coach Heiko Herrlich, war aber ansonsten mit seiner Elf zufrieden. „Unser Sieg geht absolut in Ordnung.“
Dem widersprach auch Schwarz nicht, dem die Niederlage wehtat, weil er Bayer an diesem Tag als knackbar ansah. „Wir hätten in der ersten Halbzeit mehr Konsequenz zeigen müssen“, sagte er. Daraus müssen seine Spieler schnell lernen, denn nächste Woche wird die Aufgabe für die Mainzer noch schwieriger, wenn die Bundesliga-Übermannschaft FC Bayern München in die Opel Arena kommt. Noch einmal sollten die Mainzer dann aber nicht ohne Torchancen bleiben.