Der SV Darmstadt 98 vergibt in Ingolstadt wieder einmal etliche Chancen, zieht durch das mehr als verdiente 2:0 aber am bisherigen Tabellenführer FC St. Pauli vorbei.
DARMSTADT. Der SV Darmstadt 98 hat im Stil einer Spitzenmannschaft die Tabellenführung in der Zweiten Fußball-Bundesliga übernommen. Die Lilien gewannen am Samstag mit 2:0 (1:0) beim FC Ingolstadt, die Tore des Tages erzielten Tim Skarke und Aaron Seydel. Es war ein hochverdienter Sieg, der aber viel höher hätte ausfallen müssen. Erneut vergaben die Darmstädter etliche Chancen – doch letztlich reichte es.
Die Einzelkritik: Skarkes Traumtor übertüncht mangelhafte Chancenverwertung
Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht setzte zunächst auf jene Spieler, die auch beim 2:2 gegen den Karlsruher SC vor einer Woche begonnen hatten. Komplett passen musste Lasse Sobiech (Sprunggelenkprobleme), der aber sowieso lange nicht mehr in der Startelf gestanden hat. Torwarttrainer Dimo Wache war zudem nach einem Corona-Verdachtsfall im näheren privaten Umfeld vorsichtshalber zu Hause geblieben.
Eine „Pflichtaufgabe“ sei die Partie in Ingolstadt, hatte der „Kicker“ geschrieben – Lieberknecht hatte sich mit Händen und Füßen gegen eine solche Betrachtungsweise gewehrt. Doch die Lilien begannen in der Tat stürmisch, Klaus Gjasulas Schuss aus kurzer Distanz wurde geblockt (4.). Der FCI suchte seine Chance, war zunächst etwas aktiver. Stefan Kutschke verpasste eine Flanke um Haaresbreite (13.), viel mehr hatten die Gastgeber aber nicht zu bieten.
Und dann sorgten die Lilien wieder mal für ein echtes Glanzstück: Matthias Bader flankte von rechts, Skarke legte sich den Ball selbst hoch und zog volley ab – vom rechten Innenpfosten flog der Ball ins Netz (15.). Ein Traumtor. Tobias Kempe hatte nach 24 Minuten das 2:0 auf dem Fuß, er schoss knapp drüber. Die Lilien hatten soweit jetzt alles im Griff, die Gastgeber kamen nicht wirklich durch.
Lilien hätten Spiel früh entscheiden können
Doch der SV 98 versäumte es, das Spiel früh zu entscheiden. Skarkes Flanke von rechts landete genau bei Luca Pfeiffer, der aus kurzer Distanz und trotz aller Zeit der Welt aber links vorbeischoss – den muss er einfach machen (32.). Kempes Freistoß aus spitzem Winkel landete kurz darauf an der Latte (36.), das war einfach nur Pech. Luca Pfeiffer hätte auch noch auf 2:0 stellen können, doch sein Schuss aus knapp 18 Metern Entfernung flog links am Tor vorbei (45.). Nur 1:0 – die Lilien hätten höher führen müssen.
Nach der Pause stand bei den „Schanzern“ Robert Jendrusch im Tor, Dejan Stojanovic hatte sich verletzt. Das Spiel machten weiterhin die Lilien, Marvin Mehlem schoss drüber (50.). Dann musste Lilien-Keeper Marcel Schuhen bei einem Fernschuss von Florian Pick sein ganzes Können zeigen – er parierte zur Ecke (56.). Es war die erste echte Torchance der Gastgeber. Die Lilien machten einfach weiter – und vergaben weitere gute Chancen. Phillip Tietz scheiterte an Jendrusch, beim Nachschuss traf Marin Mehlem nicht richtig (61.). Auch Luca Pfeiffer traf aus bester Schussposition nicht richtig (64.) – er hatte am Samstag einfach kein Glück. Mehlem scheiterte ebenfalls an Jendrusch (65.) – so langsam fühlte man sich dann doch mehr als deutlich an den Chancenwucher vom KSC-Spiel erinnert.
Letztlich war es Aaron Seydel, der den Deckel draufmachte (82.). Und der dafür sorgte, dass endlich freudige Gewissheit herrschte im leeren Audi-Sportpark.
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