Schock für die Lilien: Matthias Bader fällt lange aus

aus SV Darmstadt 98

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Verletzt: Matthias Bader (links, gegen Regensburgs Leon Guwara) wird den Lilien bis März fehlen - ein herber Verlust.
© dpa

Der Rechtsverteidger muss wegen einer Unterleibsverletzung operiert werden. In Sandhausen fehlt zudem der gelb-gesperrte Marvin Mehlem, der somit ein Bruderduell verpasst.

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Darmstadt. Ein paar Karten gibt es noch für Kurzentschlossene an der Abendkasse, knapp 2000 Tickets sind bereits an die Lilien-Fans verkauft: Wenn Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 an diesem Freitag ab 18.30 Uhr beim SV Sandhausen gastiert, wird das fast ein Heimspiel sein für den Tabellenführer. Es sind ja auch nur 65 Kilometer von Stadion zu Stadion - somit ist es die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison.

Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht musste am Donnerstag freilich erst einmal eine Hiobsbotschaft verkünden: Matthias Bader wird voraussichtlich vier Wochen lang ausfallen. Der Rechtsverteidiger, der auch auf der rechten Außenbahn spielen kann und der in dieser Saison ein echter Leistungsträger ist, musste in dieser Woche operiert werden. „Es ist eine schwere Unterleibsverletzung“, sagte Lieberknecht, ohne weiter ins Detail zu gehen. „Das ist ein herber Verlust.“ Passiert ist es am vergangenen Samstag im Spiel gegen Jahn Regensburg (2:0), in dem Bader eine Viertelstunde vor Schluss raus musste. Die Alternative dürfte Frank Ronstadt sein.

Auch Braydon Manu droht auszufallen

Weiterhin fehlen die Verletzten Aaron Seydel und Klaus Gjasula. Ob Verteidiger Patric Pfeiffer spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. Gegen Regensburg war er gelb-gesperrt, hätte aber wegen eines Zehenbruchs sowieso pausieren müssen. „Er hat erste Gehversuche gemacht“, sagte der Trainer, „wir schauen uns das noch mal genau an im Training“. Ein großes Fragezeichen steht zudem hinter Braydon Manu, der drei Tage gefehlt hat wegen einer Grippe. „Er hat das Bett gehütet, hatte Husten und Schnupfen.“ Das klingt nicht gerade nach einem Einsatz am Freitag bei dann sicher auch nicht gerade frühlingshaften Temperaturen.

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Und weil Marvin Mehlem wegen der fünften Gelben Karte ebenfalls fehlen wird, wird es langsam eng im Team. Zumal Lieberknecht einen Startelfeinsatz von Neuzugang Filip Stojilkovic ausschließt. „Er wird mit Sicherheit nicht von Beginn an spielen“, sagte der 49-Jährige. „Er hat noch ein paar körperliche Defizite, er braucht eine gesamte Woche.“ Angekommen ist er am Dienstag, gut möglich also, dass er beim Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt am kommenden Dienstag diese verlangte Woche erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Was echt nervt, ist, dass es Verletzungen sind, die irgendwie nicht normal sind. Ein normaler Bänderriss wäre auch mal okay.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

„Filip hat zudem ein paar Kilometer im Auto gesessen und hatte auch ein bisschen Stress“, sagte sein neuer Trainer über den 23 Jahre alten Stürmer, der aber zumindest im Kader sein wird. Die Mannschaft habe ihn „sensationell“ aufgenommen, er sei ein junger Spieler mit „unglaublichem Willen, wissbegierig. Er soll uns langfristig helfen, kurzfristig wird er das aber auch tun. Wenn er sich an die Trainingsintensität gewöhnt hat, wird er seinen Platz bei uns finden.“

Ob er schneller als geplant einsteigt, hängt aber wohl auch von der Verletztenliste ab. Mit Bader fällt jetzt eine weitere feste Größe aus. „Jeder, der hier ist, hat das vollste Vertrauen“, sagt der Trainer zwar. „Die Herausforderung ist, dass jeder gut vorbereitet wird, und dass jeder weiß, dass er seine Chance bekommen wird.“ Nervig ist es trotzdem, das ließ auch Lieberknecht durchblicken. „Was echt nervt, ist, dass es Verletzungen sind, die irgendwie nicht normal sind. Ein normaler Bänderriss wäre auch mal okay.“

Lieberknecht rechnet mit vielen Zweikämpfen in Sandhausen

In Sandhausen erwartet Lieberknecht ein hitziges Duell mit vielen Zweikämpfen, in dem es auch auf das Laufverhallten ankommen wird. „Das muss sowieso immer der Maßstab sein, das muss man immer erwarten dürfen“, sagt er. „Sandhausen will dort unten rauskommen und hat zuletzt gewonnen.“ Mit 2:1 bei Arminia Bielefeld, wodurch das Team aus dem Hardtwald von Rang 18 auf Platz zwölf sprang. „Es geht um wichtige Punkte für beide Mannschaften“, weiß Lieberknecht denn auch.

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Wir wollen am Freitag zeigen, dass wir nur dieses Spiel vor Augen haben. Alles andere werde ich auch nicht zulassen.

TL
Torsten Lieberknecht Lilien-Trainer

Wie genau sie diese Partie angehen wollen, verrät er indes nicht. Ob angesichts der Ausfälle mit einem anderen System gespielt werden könnte? „Ja.“ Mehr verlautet dazu nicht. Nur so viel: „Es wird Situationen geben, die uns helfen können, das Spiel zu gewinnen. Gegen einen Gegner, der immens viel Erfahrung hat.“ Dafür stünden Namen wie Dario Dumic (früher mal bei den Lilien), Aleksandr Zhirov, die Brüder David und Christian Kinsombi oder auch der Südhesse Janik Bachmann. Marvin Mehlems Bruder Marcel steht mittlerweile übrigens auch in Sandhausen unter Vertrag, genau wie Ex-Lilie Immanuel Höhn. „Ein gutes Umschaltspiel zeichnet sie aus, eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive“, weiß Lieberknecht.

Der noch einmal betont, dass das Pokalspiel in Frankfurt derzeit absolut noch keine Rolle spielt. „Am besten ist es, wenn bis dahin das alltägliche Brot abgearbeitet ist, am besten mit zwei Siegen. Wir wollen am Freitag zeigen, dass wir nur dieses Spiel vor Augen haben, alles andere werde ich auch nicht zulassen. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass Frankfurt schon in den Köpfen ist.“ Trotzdem wisse jeder, um was es auch in Sandhausen noch einmal geht: „Wer dort ein geiles Spiel abliefert, steigert seine Chance, in Frankfurt im Kader zu sein.“