Die Übermannschaft überraschen

Ein Fußball liegt vor der Partie im Netz.
© Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Blick auf die Fußball-Verbandsliga: Wie die TuS Marienborn im Spitzenspiel Primus VfR Baumholder die Stirn bieten will.

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Mainz. Zwei Heimauftakte samt Rheinhessen-Duell und ein Gipfeltreffen stehen für die Mainzer Verbandsliga-Fußballer im Spielplan.

47 Tore hat allein das Trio Felix Ruppenthal, Alexander Bambach und Robin Sooß auf dem Konto. Genauso viele wie die gesamte Mannschaft der TuS Marienborn. Spitzenreiter VfR Baumholder schießt bei weitem die meisten Tore, und die Treffer verteilen sich zu 77 Prozent auf drei Schulterpaare. Klar also, wovor TuS-Trainer Ali Cakici vor dem Duell Erster gegen Dritter (Samstag, 16 Uhr) insbesondere warnt. Und was er bei seiner Videoanalyse in den Mittelpunkt rücken wird: „Baumholder ist eine Übermannschaft in dieser Liga, weil sie überdimensionale Stürmer haben. Es wäre gut, wenn sich deren individuelle Qualität nicht durchsetzt.“

Die TuS hat, auch für zweite Mannschaft und U19, ein Kamerasystem angeschafft, um Spiele und Einheiten zu filmen. Seither zeigt Cakici seinen Spielern im Wochentakt Videoclips, mal von gelungenen, mal von missglückten Aktionen, auch von Gegnern. Den Trainingsablauf hat der 55-Jährige ebenfalls angepasst. „Ich bin jetzt ein deutscherer Trainer“, grinst er, „wir wollen alles fünf Prozent besser machen, Schlafen, Essen, die Vorbereitung. Wir können ja nicht mit den gleichen Mitteln ein anderes Ergebnis erzielen.“

Das Ziel formuliert Cakici in seinem fünften Verbandsliga-Jahr am Stück so klar wie nie: „Wir wollen aufsteigen.“ Wenn die TuS die Zeiskamer schlägt, kann sie Erster werden, orakelte der frühere Nullfünfer vor Wochenfrist. Ein 1:0-Sieg folgte. Nun soll ein Dreier in Baumholder her. Sechs Punkte rangiert der VfR vor dem Verfolger-Duo SC Idar-Oberstein und Marienborn. Anfang Mai steigt deren direktes Duell an der Kirschhecke. VfR und SC Idar trennten sich jüngst torlos (vor 1200 Zuschauern!). In Cakicis Rechnung hat das Spiel am Sonntag vorentscheidende Bedeutung: „Sie haben eine sympathische Mannschaft mit einem sympathischen Trainer. Gewinnen sie, gratulieren wir. Gewinnen wir, glaube ich nicht, dass sie unter die Top-Zwei kommen.“

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Weiterhin knapp oberhalb der Abstiegszone rangiert Aufsteiger TSG Bretzenheim. In Kandel (2:2) riss die seit Anfang September anhaltende Serie, dass das erste Tor stets den Sieger definiert. Das erste Remis seit August war aufgrund einer Stunde in Unterzahl ein Erfolg, auch wenn die Zwei-Spiele-Sperre für Navid Gharahgozlou Trainer Timo Schmidt ebenso spanisch vorkommt wie der Platzverweis an sich. Sonntag (15.30 Uhr) kommt Kellerkind FC Speyer. Rüssingen-Chefcoach Ediz Sari, der ungeachtet seiner Hau-drauf-Attitüte am Seitenrand als prima Trainer-Kollege beschrieben wird, gab nach seiner 2:3-Niederlage gegen Speyer Gegner-Einschätzungen ab. Bissig, zweikampfstark, viel Mentalität, lautet die Diagnose. „Da hat sich offenbar in der Winterpause einiges getan“, sagt Schmidt, „wir wollen gar nicht erst Hoffnung aufkommen lassen.“ Dass die TSG nicht nur fein kicken, sondern auch beißen kann, hat das Kandel-Spiel gezeigt.

Zum ersten Mal überhaupt gastiert Hassia Bingen Samstag (15 Uhr) beim heimstärksten Team der letzten Jahre im Radius Rheinhessen/Nahe/Wiesbaden/Darmstadt, dem FC Basara Mainz. Gianni Auletta kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Unter der Woche sah es so aus, dass Takashi Yamashita, der schon das Hinrunden-Duell (0:1) verpasst hatte, krankheitsbedingt erneut fehlen wird. „Aber ich bin wieder einigermaßen fit, und die Jungs haben auch ohne mich im Training richtig Gas gegeben“, sagt der Trainer, der länger auf Karim Hadri (Schulterverletzung) verzichten muss.