Thiel von der Mittellinie: SVWW schlägt Duisburg 2:0

Ein Duell auf Augenhöhe: Doch am Ende ist der SVWW um Emanuel Taffertshofer (rechts) dem MSV Duisburg einen Schritt voraus.  Foto: imago

Ein eiskalter SV Wehen Wiesbaden lässt sich von den dominanten Duisburgern nicht beeindrucken. Mit einem 2:0 gehen die Wiesbadener als Sieger und damit als Spitzenreiter vom Platz.

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DUISBURG. Ein eiskalter SV Wehen Wiesbaden fährt den nächsten Dreier ein: Der hessische Fußball-Drittligist gewinnt beim MSV Duisburg 2:0 (0:0). In Halbzeit zwei waren die Duisburger eigentlich überlegen, doch der SVWW erzielte die Tore. Erst durch den schönen Kopfball von Gustaf Nilsson (68.) - und dann durch ein absolutes Traumtor von Maximilian Thiel. Der 28-jährige Neuzugang eroberte in der 83. Minute den Ball und erzielte von der Mittellinie aus rund 50 Metern ein unfassbares Tor, als er mit seiner Bogenlampe MSV-Keeper Leo Weinkauf überlistete. Der Treffer erinnerte an das Tor vom Tschechen Patrik Schick bei der EM. Einfach Wahnsinn.

Doch der Reihe nach. Nachdem Thijmen Goppel mit der ersten Aktion des Spiels direkt einmal über die rechte Außenbahn durchbrach - seine Flanke verpasste Nilsson knapp – passierte vor den Toren erst einmal wenig. Auch Goppels Schuss war für MSV-Keeper Weinkauf in der elften Minute kein Problem, auf der anderen Seite verzog Orhan Ademi (20.) freistehend aus guter Position deutlich. Viel mehr Abschlüsse gab es in den ersten 30 Minuten nicht, das Spiel war komplett auf Augenhöhe. Ehe die Duisburger in der 37. Minute die erste richtig dicke Chance hatte: Plötzlich war Orhan Ademi durch, doch SVWW-Keeper Florian Stritzel verhinderte im Eins-gegen-eins-Duell das Gegentor. Während der SVWW durch den Schuss aus rund 16 Metern von Goppel (44.) seine beste Chance in Durchgang eins hatte. Doch Weinkauf parierte, zur Pause stand es so – wie in den vier Drittligaspielen der Hessen in dieser Saison zuvor auch – 0:0.

Nilsson nutzt erste Chance in Halbzeit zwei

Nach der Pause war dann erst einmal wieder der MSV dran. Und das ausgerechnet durch einen ehemaligen SVWW-Spieler. Aber der Kopfball in Rückenlage von Marvin Ajani (55.) - der vor der Saison von den Hessen zum MSV gewechselt war - ging über das Tor. Ehe SVWW-Trainer Rüdiger Rehm in der 58. Minute dann wechselte: Für den Gelb-Rot gefährdetet Jozo Stanic kam Gino Fechner, zudem ersetzte Kevin Lankford den Niederländer Goppel. Doch in Halbzeit zwei tat sich sein Team schwer, Torchancen zu kreieren. Auch die Standardsituationen verpufften, während der MSV zwar auch nicht brillierte, aber durch Kolja Pusch (68.) die nächste Torchance hatte. Die Duisburger waren nun deutlich näher an einem Tor dran.

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Thiel gelingt ein absolutes Traumtor

Doch Fußball ist manchmal eben ein verrücktes Spiel: Denn in eben jener 68. Minute stand es plötzlich 1:0 für den SVWW. Die Hessen kombinierten sich fein durch, Dominik Prokop flankte von der rechten Seite präzise und in der Mitte nutzte Nilsson die erste Chance des SVWW in Halbzeit zwei eiskalt aus. Sein Kopfball aus gut elf Metern war unhaltbar – die Hessen führten 1:0. Ganz nebenbei war es das erste Saisontor der Hessen aus dem Spiel heraus. In der Folge rannte Duisburg an, doch wieder traf der SVWW. Und wie. Der eingewechselte Thiel eroberte den Ball, guckte hoch und zog kurz hinter der Mittellinie einfach ab. Der Ball flog und flog und flog, MSV-Keeper Weinkauf eilte zurück, aber konnte den Ball nicht mehr parieren. 2:0 für den SVWW durch ein absolutes Traumtor aus rund 50 Metern, das noch des Öfteren über die TV-Bildschirme flimmern wird. Ein Schock, von dem sich der MSV nicht mehr erholte. Danach passierte nicht mehr viel. Und da auch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen passten ist der SVWW nach fünf Spieltag Tabellenführer. Bereits am Samstag (14 Uhr) empfangen die Hessen nun den 1. FC Magdeburg zum Spitzenspiel in der heimischen Brita-Arena.

MSV Duisburg: Weinkauf – Feltscher, Velkov, Steurer, Bretschneider (60. Kwadwo) – Stierlin (60. Bakalorz), Frey – Ajani (75. Ekene), Bakir, Pusch – Ademi (60. Bouhaddouz). SV Wehen Wiesbaden: Stritzel – Stanic (58. Fechner), Mockenhaupt, Carstens, Kempe – Jacobsen, Taffertshofer (82. Kurt) – Goppel (58. Lankford), Prokop (71. Mrowca), Hollerbach (71. Thiel) – Nilsson. Tore: 0:1 Nilsson (68.), 0:2 Thiel (83.). Schiedsrichter: Benen. Zuschauer: 7.259.