Einsatz und Moral sind beim SV Wehen Wiesbaden aktuell große Stärken. Allerdings müssen die Hessen nun drei Spiele auf Phillip Tietz verzichten. Positiv: Johannes Wurtz ist zurück.
WIESBADEN. Es wäre verständlich gewesen, wenn die Köpfe nach unten gegangen wären. Bei einem Spiel, in dem es lange so aussah, als ob einfach alles gegen den SV Wehen Wiesbaden läuft. Pech bei einem Pfostenschuss, die Ausfälle von Kapitän Sebastian Mrowca sowie Dennis Kempe kurz vor der Pause, eine Fehlentscheidung, die zu einem Elfmeter geführt hat, und der berechtigte Platzverweis gegen Phillip Tietz, der erst heftig abgegrätscht wurde, dann für einen kurzen Moment keinen kühlen Kopf behielt, nachtrat und nun drei Spiele gesperrt zuschauen muss - doch am Ende ergatterten die hessischen Fußballer bei Drittligaspitzenreiter Hansa Rostock doch noch irgendwie ein 1:1-Remis. "Wir sind drangeblieben. Die Jungs haben alles reingeworfen und gezeigt, was sie ausmacht. Sie haben sich den Punkt verdient", hatte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm nach dem Spiel am Mittwochabend gesagt, in dem Florian Carstens - der nach Abpfiff "sehr stolz auf die Mannschaft" war - in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich getroffen hatte. Ehe nun die Heimaufgabe gegen den MSV Duisburg am Sonntag (14 Uhr) folgt.
Der Punkt aus Rostock dürfte dabei Rückenwind geben - auch dank des späten Treffers. Genau das war dem SVWW im Jahr 2021 übrigens auch schon gegen den Halleschen FC, Viktoria Köln, Türkgücü München, Waldhof Mannheim, den 1. FC Magdeburg und den 1. FC Saarbrücken gelungen. Das Team von Rehm kann am Ende der Spiele immer noch zulegen - und hat eine hervorragende Mentalität. Nicht immer läuft in dieser Saison, in der die Hessen quasi die ganze Zeit mit verletzungsbedingten Personalproblemen zu kämpfen haben und etwas die Konstanz fehlt, spielerisch alles perfekt und die Enttäuschung war nach der Durststrecke im März und den dadurch abgehakten Aufstiegsträumen freilich groß. Doch eins hat sich in den vergangenen Wochen klar gezeigt: Der SVWW ist keineswegs gewillt, die Saison einfach austrudeln zu lassen.
Nicht viele personelle Optionen im Sturm
Offen ist derweil die Frage, wer in der Abwesenheit von Tietz gegen den MSV Duisburg stürmen wird. Eine Option ist Johannes Wutz, der wieder zurück ist, wie Rehm sagt. Aber: "Jetzt müssen wir schauen, ob er schon fit genug ist und ob wir ihn direkt reinschmeißen - oder ob wir noch einmal improvisieren müssen." Schließlich hatte Wurtz zuletzt am 21. März in Zwickau auf dem Platz gestanden. Eine weitere Möglichkeit wäre es, Maurice Malone stürmen zu lassen oder den äußerst vielseitigen Jakov Medic mal wieder als Aushilfsangreifer einzusetzen. Abwarten muss der SVWW auch, ab wann Kempe und Mrowca wieder dabei sein könnten, bei beiden stehen noch "weitere Untersuchungen" an, wie Rehm erläutert. Improvisation dürfte also auch gegen die Duisburger einmal mehr das Stichwort aus Sicht des SVWW sein.