Der Fußball-Drittligist rettet mit einem späten Ausgleich in Unterzahl bei der SV Elversberg einen Punkt. Osnabrück zieht allerdings am SVWW vorbei.
Elversberg. Mit einer Energieleistung in langer Unterzahl hat der Fußball-Drittligist SV Wehen Wiesbaden seine Chance auf den Zweitliga-Aufstieg gewahrt. Mit dem 1:1 (0:0) beim Tabellenführer SV Elversberg holten die Hessen einen am Ende vielleicht noch entscheidenden Punkt. Während die Elversberger mit dem Remis so gut wie aufgestiegen sind und nur noch theoretisch von einem der ersten beiden Plätze verdrängt werden können, muss der SVWW nun aber auch auf Patzer der Konkurrenz hoffen.
SVWW-Trainer Markus Kauczinski musste eine Änderung vornehmen. Brooklyn Ezeh schaffte es nach seiner Schulterverletzung aus dem Verl-Spiel nicht, fit zu werden. Für ihn rückte Routinier Dennis Kempe auf die Linksverteidigerposition. Ein wenig überraschend beließ der Trainer Kianz Froese in der Startelf. 14-Tore-Mann Benedict Hollerbach musste nach seiner Gelbsperre erstmal auf der Bank Platz nehmen. Bei Elversberg stand Kapitän Luca Schnellbacher, ebenfalls mit 14 Toren dekoriert, auf dem Feld und auch mehrmals im Mittelpunkt. Nach 16 Minuten zappelte sein Volleyschuss im Tor. Doch der ehemalige SVWW-Stürmer stand knapp im Abseits. Ansonsten verstand sich der quirlige Stürmer mit seinem Sturmpartner Nick Woltemade, eher Typ langer Schlacks, bestens. Die SVWW-Defensive hatte mit dem Duo seine liebe Mühe.
SVWW-Offensive in erster Halbzeit nicht existent
Die „Elv” war die spielbestimmende Mannschaft. Sie kombinierten gefällig durchs Mittelfeld und hatten einige Annäherungen ans Tor, die gefährlich wurden. Doch das SVWW-Bollwerk hielt. Die Fünferkette stand kompakt und verteidigte vor allem in der Luft alles weg. Dafür haperte es aber an eigenen Offensivbemühungen. Ivan Prtajin stand vorne meist allein auf weiter Flur oder knapp im Abseits. Echte Möglichkeiten hatten die Hessen daher in den ersten 45 Minuten nicht. Prtajin hätte nach einer guten Minute aus halblinker Position besser selbst abgeschlossen, als den abgewehrten Querpass zu probieren. Und ein Schuss von Froese ging am Tor vorbei. Das war es.
Große Aufregung dafür in der 41. Minute auf der anderen Seite. Woltemade schickte Schnellbacher in die Gasse, der mitlaufende Max Reinthaler zupfte kurz am Trikot von Schnellbacher. Der fiel auch schnell zu Boden und Schiedsrichter Sören Storks bewertete dies als Foul und Notbremse. Die Rote Karte war die Folge. Sehr zum Unwillen des Rotsünders wie auch der gesamten SVWW-Bank. Die Entscheidung war aber vertretbar und so konnte der Sportliche Leiter Paul Fernie am Fernseh-Mikrofon in der Halbzeitpause nur als Devise „weiter kompakt stehen” für die zweite Halbzeit ausgeben. Die Rote Karte fand er sehr hart, weil Schnellbacher für seinen Geschmack zu schnell runterging.
Correia köpft Elversberg in der 52. Minute in Front
Nach dem Wechsel ging es dann ganz aber auch ganz schnell. In der 52. Minute segelte eine Ecke genau auf den Kopf von Marcel Correia und der nickte frei aus sechs Metern ein. Keeper Florian Stritzel hatte keine Chance. Hätte ein Florian Carstens, der sich Ende der ersten Halbzeit warm machte, mit seiner Kopfballstärke dies verhindern können? Doch Kauczinski beließ zunächst seine verbliebene Zehn so auf dem Feld. Nach dem Rückstand musste er aber reagieren und brachte Hollerbach, Carstens und Bjarke Jacobsen für Froese, den angeschlagenen Kempe und den unauffälligen Kapitän Johannes Wurtz.
Und plötzlich war in der 64. Minute die Chance zum Ausgleich da. Hollerbach flankte auf Prtajin, doch dessen Kopfball strich knapp am Kasten vorbei. Elversberg zog sich mehr zurück und wollte nun mit Kontern zum Erfolg kommen. Man merkte den Saarländern dann auch an, dass sie nun den Erfolg irgendwie nur über die Zeit bringen wollten. Jannik Rochelt ließ dann in der 80. Minute die große Chance zum 2:0 liegen, als er völlig frei vor Stritzel den Ball nur an die Latte knallte.
Das sollte sich rächen. Praktisch im Gegenzug klingelt es. Hollerbach setzte sich auf links durch. In seine flache Hereingabe spritzte der gerade zuvor eingewechselte John Iredale rein und versenkte die Kugel ins lange Eck. Die gut 700 SVWW-Zuschauer, auf dessen Seite das Tor passierte, waren außer Rand und Band. In der Nachspielzeit hatte dann sogar Prtajin noch die Chance zum Siegtreffer.
Saarbrücken am Sonntag und Dresden am Montag
Jetzt muss der SVWW hoffen, dass die Kontrahenten 1. FC Saarbrücken am Sonntag in Duisburg und Dynamo Dresden am Montag in Meppen, das bereits abgestiegen ist, möglichst auch Federn lassen. Der VfL Osnabrück tat den Hessen diesen Gefallen nicht, siegte mit 2:0 bei Viktoria Köln und ist nun mit dem SVWW punktgleich. Mit einer um ein Tor besseren Tordifferenz zogen die Niedersachsen am SVWW vorbei. Der SVWW empfängt dann am letzten Spieltag am Pfingstsamstag (13.30 Uhr) den Halleschen FC.