0:2-Niederlage beim Tabellennachbarn Preußen Münster - bitter für den 1. FC Kaiserslautern. Kolumnist Eric Scherer analysiert das Spiel.
KAISERSLAUTERN. Man könnte es sich einfach machen. Und sagen: Same procedure as last year. Wenn nicht gar: Same procedure as every year. Der 1. FC Kaiserslautern hat wieder einmal seinem Ruf als Aufbaugegner für schwächelnde Gegner Ehre gemacht. 0:2 beim Tabellennachbarn Preußen Münster verloren, die fünfte Auswärtsniederlage der Saison kassiert. Dennoch ist die Pleite nicht das Resultat eines „Rückfalls“ in Frontzeck-Fußball. Sondern, zum Teil zumindest, Folge des Stilwechsels, den Lauterns neuer Trainer Sascha Hildmann anstrebt. Und der vollzieht sich nun einmal nicht reibungs-, schon gar nicht fehlerlos. Man hat sich an Gegentore nach haarsträubenden individuellen Fehlern gewöhnt, an Fehlpässe im eigenen Aufbauspiel, die der Gegner blitzschnell ausnutzt. An schlecht verteidigte ruhende Bälle. Das hier aber war neu.
Vor dem 2:0 orientieren sich insgesamt fünf Lauterer in der Hälfte des Gegners auf dessen linke Abwehrseite. Münster versucht, sich am eigenen Sechzehner freizuspielen. Erst kommt Bergmann gegen Rodrigues Pires zu spät, so dass dieser weiter nach links zu Dadashov passen kann. Der wiederum wird von Schad nicht dicht genug markiert. Dadashov kann annehmen, nach innen aufdrehen. Auch Löhmannsröben kommt zu spät, um den Passweg auf Kobylanski zuzustellen.
Dem wiederum lässt Hainault zu viel Zeit, so dass dieser den tiefen Pass auf Akono spielen kann, der in der halblinken Stürmerposition völlig freisteht. Von dem steht Sickinger zu weit weg, er deckt lieber auf gleicher Höhe den Raum in der Mitte. Akono geht auf und davon und vollstreckt.
Wer vorne verteidigt, muss vorne auch Zweikämpfe gewinnen
Wir beschreiben dies nicht so detailliert, um Einzelne anzuprangern, sondern um zu verdeutlichen: Wer „nach vorne verteidigen“ will, wie der FCK es unter Hildmann nun möchte, muss dann auch vorne seine Zweikämpfe gewinnen. Vier Spieler, die in Gegners Hälfte einen Schritt zu spät kommen, sind zwei, wenn nicht gar drei zu viel. Da müssen sich dem Gegner zwangsläufig Räume in die Spitze öffnen. Dass beim finalen Pass auch noch Akono vollkommen frei steht, ist lediglich das Tüpfelchen auf dem i. Unter Trainer Michael Frontzeck sollten die beiden Viererketten gegen den Ball erst mal „kompakt“ in der eigenen Hälfte stehen, lediglich die beiden Stürmer dafür sorgen, dass das Runde jenseits der Mittellinie nicht vollkommen ungestört durch die gegnerische Abwehrreihe rollte.
Diese Spielanlage ist nicht sehr anspruchsvoll, hat an guten Tagen durchaus aber auch mal gut ausgesehen. Reichte halt nicht, um oben anzugreifen. Denn Gegentore, die zu Punktverlusten führen, gab’s dennoch zuhauf, etliche fielen wie oben beschrieben.
Die ganze Analyse zum Spiel lesen Sie unter www.blogvierzwei.de