Zu hören ist von ihnen nicht allzu viel. Doch das liegt vornehmlich an Sandro Schwarz. Die Schreie des 05-Cheftrainers hallen auch nach einer Woche Trainingslager noch genauso...
GRASSAU. Zu hören ist von ihnen nicht allzu viel. Doch das liegt vornehmlich an Sandro Schwarz. Die Schreie des 05-Cheftrainers hallen auch nach einer Woche Trainingslager noch genauso laut über die Grassauer Fußballplätze, wie am ersten Tag. Schwarz übertönen zu wollen, wäre wohl eine aussichtslose Angelegenheit. Und so arbeiten Jan-Moritz Lichte und Michael Falkenmayer, die neuen Co-Trainer des FSV Mainz 05, eher still.
Falkenmayer kennt die Arbeitsweise seines neuen Chefs schon länger. Der 34-Jährige war schon bei der U 23 der 05er als Co-Trainer von Schwarz tätig, nachdem er seine Spielerkarriere wegen einer schweren Verletzung 2014 beenden musste. „Ich habe gesagt, dass ich den Weg gerne mitgehe“, erzählt Falkenmayer, der sich „Schritt für Schritt“ weiter etablieren möchte. „Ich bin in den Anfängen“, sagt der 34-Jährige.
Obwohl er nur drei Jahre älter ist, hat Jan-Moritz Lichte deutlich mehr Erfahrung im Trainergeschäft. „Dass es als Spieler nicht reicht, war mir klar“, sagt der gebürtige Nordhesse, der wie 05-Torwarttrainer Stephan Kuhnert aus Baunatal stammt. Weil er Fußball aber „so genial“ fand, wollte er in dieser Branche sein Geld verdienen. „Für jemanden, der nie in den höchsten Ligen gespielt hat, hat sich das top entwickelt“, sagt der 37-Jährige, dessen Co-Trainer-Tätigkeit ihn bisher nach Paderborn, St. Pauli, Leverkusen und Hannover geführt hat. Aus seinem Jahrgang bei der Ausbildung zum Fußball-Trainer sind Coaches wie Roger Schmidt, Markus Weinzierl, Tayfun Korkut oder Markus Gisdol hervorgegangen. Bester der Abschlussklasse 2011 war allerdings Jan-Moritz Lichte, „Die Note ist absolut nicht entscheidend“, bildet sich dieser allerdings nichts auf seinen Abschluss ein. Doch eigentlich müsste er doch nach höherem streben, vor allem, wenn man die ehemaligen Klassenkameraden betrachtet? „Mainz ist für mich keine Durchgangsstation“, stellt Lichte klar. „Ich will mich einfach weiterentwickeln.“ Wohin es ihn irgendwann verschlage, wisse er nicht. „Ich hoffe, wir können das jetzt erstmal hier lange machen“, blickt er auf die neue Aufgabe in Rheinhessen. Lange überlegen, ob er diesen Job annimmt, musste er nicht. Zwei, drei Gespräche mit Sandro Schwarz hätten gereicht. „Wir haben gemeinsame Ansätze, wie wir uns Fußball vorstellen“, sagt er.
Obwohl die Hintergründe der beiden Co-Trainer ziemlich unterschiedlich sind, gibt es keine Hierarchie, wie Lichte und Falkenmayer unisono betonen. „Jan-Moritz macht mehr in den Übungen auf dem Platz, aber er hat da auch mehr Erfahrung“, erzählt Falkenmayer von der Aufgabenteilung. Sowohl in Grassau als auch in Mainz teilen sich die drei Mainzer Coaches ein Büro. Alles passiere nach gemeinsamer Absprache. „Wichtig ist, dass ich sage, was ich denke“, sagt Lichte. Und dann sei eben entscheidend, dass sich der Cheftrainer seine Gedanken mache.
Während Sandro Schwarz auch außerhalb des Trainingsplatzes viele Termine und Verpflichtungen hat, sind die beiden Co-Trainer vor allem für eines zuständig: Fußball. „Vorbereiten, nachbereiten, Videos schauen – als Co-Trainer machst du Fußball“, erklärt Lichte. Und er wirkt, als ob ihm diese Rollenverteilung gefällt. Mit dem eher lauteren und emotionalen Sandro Schwarz in der ersten Reihe und den zwei stilleren Co-Trainern dahinter. Ein absoluter Fachmann und einer, der noch in den Anfängen ist. Eine Mischung, die aufgehen könnte.