Zoff bei Eintracht Frankfurt: Kostic will sich wegstreiken

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Filip Kostic, hier beim Training mit der Frankfurter Eintracht im Sommer, will den Verein offenbar unter allen Umständen verlassen.  Archivfoto: Jan Huebner
© Archivfoto: Jan Huebner

Filip Kostic will weg und verweigert bei Eintracht Frankfurt das Training. Das sagt Eintracht-Sportvorstand Krösche dazu.

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FRANKFURT. „Die ganze Zeit war es ruhig, am Ende wird es immer ein bisschen hitzig.“ So hatte Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner am Donnerstag die letzten Tage des Transferfensters beschrieben. Doch selbst Glasner konnte nicht ahnen, dass es am Freitag zu einer nicht für möglich gehaltenen Eskalation kommen würde. Ausgerechnet Filip Kostic, seit Jahren ein Musterprofi, versucht sich von der Eintracht „wegzustreiken“, offenbar angestiftet von seinen Beratern.

„Das ist ein sehr merkwürdiges Verhalten“

Am Dienstag hatte Kostic bei Sportvorstand Markus Krösche hinterlegt, dass er gerne den Klub verlassen würde. Lazio Rom, wie die Eintracht Europa-League-Teilnehmer, ist der Klub, der sich um ihn bemüht. Doch bis zum Freitag hatten die Römer kein Angebot vorgelegt. Derweil ist Kostic in den Streik getreten, um den Wechsel zu erzwingen. Er ist am Freitag nicht zum Abschlusstraining der Mannschaft erschienen, ließ dem Trainer ausrichten, dass er auch in Bielefeld nicht spielen werde. Persönlich war er für den Klub nicht erreichbar, beim Auswärtsspiel in Bielefeld wird er dementsprechend am Samstag nicht dabei sein. „Das ist ein sehr merkwürdiges Verhalten“, sagte Krösche. „Uns irritiert das sehr.“ Die Eintracht habe den Serben bislang als „charakterfesten Profi“ kennengelernt. Der Vertrag von Filip Kostic (28) in Frankfurt läuft noch bis 2023, er kann also nur gehen, wenn die Eintracht einverstanden ist.

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SGE will sich nicht unter Druck setzen lassen

Hinter dieser Art der „Verhandlungen“, in Frankfurt bisher gänzlich unbekannt, von anderem Profis in anderen Klubs aber schon durchexerziert, steckt ganz offenbar Berater Fali Ramadani, der nur mit einem Wechsel von Kostic auch persönlich richtig Geld verdienen kann. Die Eintracht hat sich laut Krösche vorgenommen, sich „nicht unter Druck setzen zu lassen.“ Freilich: Dass Kostic nach dieser Aktion bleibt, ist dann doch eher unwahrscheinlich. Es werden bis zum Ende der Transferperiode am Dienstagabend harte und zähe Verhandlungen, sollte Lazio sich denn irgendwann einmal bei der verärgerten Eintracht melden. Laut „Bild“ wollen die Römer höchstens 15 Millionen Euro Ablöse bezahlen, die Eintracht erwartet das Doppelte.

Marktwert wird auf 35 Millionen Euro geschätzt

Der Marktwert von Kostic liegt laut „transfermarkt.de“ bei 35 Millionen Euro. Für viel weniger werden die Frankfurter ihren besten Spieler sicher nicht gehen lassen, zumal das Zeitfenster immer kleiner wird, um für adäquaten Ersatz zu sorgen.

Ähnlich kompliziert hat sich in den letzten Tagen der geplante Transfer von Amin Younes (27) nach Saudi-Arabien entwickelt. Mit dem Klub Al Shabab Riad hatte die Eintracht Einigung erzielt (4 Millionen Euro Ablöse), Younes war seit Anfang der Woche zu Verhandlungen freigestellt. „Der Deal war ausgehandelt“, sagt Krösche. Doch inzwischen hat sich Al Shabab entschlossen, den Nationalspieler nicht zu verpflichten. Offenbar gab es keine finanzielle Einigung mit der Younes-Seite. Krösche: „Stand jetzt ist der Deal geplatzt.“ Was freilich nicht heißt, dass Younes bei der Eintracht bleiben wird. Bis Dienstag haben seine Berater ja noch Zeit einen neuen Interessenten zu finden.

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Von Peppi Schmitt