„Martin Schmidt weiß, was ich kann“: Yunus Malli vor dem...

aus Mainz 05

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Yunus Malli freut sich, die ehemaligen Kollegen wiederzusehen. Foto: dpa

Mit sechs Toren und sechs Vorlagen auf dem Konto hatte Yunus Malli im vergangenen Winter den Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 verlassen. Für die Ablösesumme von 12,5...

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MAINZ. Mit sechs Toren und sechs Vorlagen auf dem Konto hatte Yunus Malli im vergangenen Winter den Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 verlassen. Für die Ablösesumme von 12,5 Millionen hatte sich der türkische Nationalspieler dem VfL Wolfsburg angeschlossen. Doch dort konnte er nicht an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen – am Ende der Saison musste er mit dem VfL in die Relegation. Vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub an diesem Samstag (15.30 Uhr) spricht der 25-Jährige im AZ-Interview über Druck im Abstiegskampf, den neuen VfL-Trainer Martin Schmidt und einen enttäuschenden Saisonstart.

Herr Malli, Sie sind seit Anfang Januar in Wolfsburg. Wie geht es Ihnen dort?

Ich habe mich mittlerweile gut eingelebt. Wir haben Ende März ein neues Haus gefunden und sind umgezogen. Das erste halbe Jahr war etwas schwierig mit dem Abstiegskampf und der Relegation, aber das haben wir gemeistert.

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Wie war dieses erste halbe Jahr für Sie persönlich?

Es war nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wir haben uns generell schwer getan und nicht das umgesetzt, was wir können.

Haben Sie sich unter Druck gesetzt – vielleicht auch, weil für Sie eine so hohe Ablösesumme bezahlt wurde?

Nein, das hat nichts miteinander zu tun. Es war allgemein schwer. Wir waren schon unten drin, als ich kam. Und haben es auch nicht geschafft, da einen Schritt raus zu machen. Das ist für den Kopf auch schwieriger.

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Wie muss man sich den Druck in den Relegationsspielen vorstellen? So etwas kannten Sie ja noch nicht.

Das ist überhaupt nicht schön und das waren stressige Wochen. Man nimmt das auch ins Privatleben mit und kann das nicht so einfach abschütteln. Aber am Ende haben wir es gepackt und ich denke, dass jeder gestärkt aus dieser Situation herausgekommen ist.

Was hatten Sie sich im Sommer für die neue Saison vorgenommen?

Ich wollte fit werden, Gas geben und auf meine Einsätze kommen.

In den ersten vier Saisonspielen saßen Sie aber zunächst nur auf der Bank…

Klar war ich da enttäuscht. Jeder möchte immer spielen. Aber ich habe es angenommen und versucht, mich über das Training anzubieten. Ich bin froh, dass ich wieder auf dem Platz stehe.

Wie war der Trainerwechsel für Sie?

Es ist immer unangenehm, wenn der Trainer gewechselt wird. Aber letztendlich ist es nicht an uns Spielern, das zu bewerten.

Was war Ihr Gedanke, als Sie hörten, dass Martin Schmidt Ihr neuer Trainer wird?

Dass es so gekommen ist, ist natürlich dahingehend von Vorteil für mich, dass ich weiß, was er verlangt und er weiß, was ich kann.

Kann man schon eine Handschrift von Martin Schmidt erkennen?

Noch ist alles ganz frisch und wir hatten vor den Spielen gegen Bremen und die Bayern kaum Trainingseinheiten. Aber er versucht schon, seine Philosophie reinzubringen. Also aus einer guten Ordnung heraus zu agieren und nach einem Ballverlust zu pressen – ähnlich wie in Mainz also. Wenn wir den Ball haben, wollen wir aber auch das Spiel machen.

Woran hatte es denn zuletzt beim VfL gehapert?

Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben. Aber wir haben gute Qualität im Kader. Jetzt müssen wir die Inhalte des Trainers umsetzen, also diszipliniert und mit einer gewissen Ordnung spielen. Man kann auch nicht immer nur das Spiel machen. Nach einem Ballverlust gut umzuschalten – daran können wir noch arbeiten.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Partie am Samstag gegen ihren Ex-Verein Mainz 05?

Natürlich ist das ein besonderes Spiel, gegen einen Verein, bei dem man schöne Jahre hatte. Ich freue mich auf viele bekannte Gesichter und viele Freunde.

Sind Sie im Vorteil, weil Martin Schmidt die Mainzer natürlich besonders gut kennt?

Die Mainzer kennen ihn ja auch. Ich glaube nicht, dass eine der beiden Seiten einen Vorteil hat.

Wie sehr verfolgen Sie noch, was in Mainz so passiert?

Ich schaue mir jedes Spiel zumindest in der Zusammenfassung an und habe auch noch Kontakt zu Spielern wie Suat Serdar, Daniel Brosinski, Danny Latza oder Leon Balogun. Außerdem wohnen meine Schwiegereltern in Mainz, deshalb bin ich regelmäßig dort.

Was für Unterschiede gibt es denn zwischen Mainz und Wolfsburg?

In Wolfsburg ist es natürlich etwas ruhiger, da ist Mainz schon lebhafter. Aber in Wolfsburg lässt es sich gut leben. Fußballerisch hat man hier sehr gute Bedingungen und man hat seine Ruhe – das ist schon ein Vorteil. Außerdem ist es nicht ganz so weit in meine Heimatstadt Kassel wie von Mainz aus. Ich bin zufrieden hier.

Bedeutet der Trainerwechsel so etwas wie einen Neustart für Sie?

Ich hatte mir generell für diese Saison vorgenommen, bei Null anzufangen. Der Saisonstart war also schon der Neustart. Wir versuchen jetzt einfach, das Beste daraus zu machen und hoffen auf ruhigere Wochen. Es wäre schön, wenn wir am Samstag damit anfangen könnten.

Wie lautet Ihr Tipp?

Ich tippe auf einen Heimsieg für uns.