Am Freitag um 16 Uhr sind die Fristen für die Bewerbungen für den Vorstandsvorsitz und den Aufsichtsrat ausgelaufen. Demnach treten vier Kandidaten bei der...
MAINZ. Die ersten Würfel sind gefallen. Am Freitag um 16 Uhr sind die Fristen für die Bewerbungen für den Vorstandsvorsitz und den Aufsichtsrat ausgelaufen. Demnach treten vier Kandidaten bei der Mitgliederversammlung am 25. Juni an, um in der neuen Struktur des FSV Mainz 05 Vorstandsvorsitzender zu werden. Neben dem aktuellen Vizepräsidenten Jürgen Doetz haben Frank Röhr, Johannes Kaluza und Peter Sommer ihren Hut in den Ring geworfen.
Doetz, der seit 1988 im 05-Vorstand ist, hat seit der Erklärung von Noch-Präsident Harald Strutz, nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden kandidieren zu wollen, praktisch schon einen Großteil der Amtsgeschäfte übernommen. Bis zuletzt ließ der 72-Jährige offen, ob er antreten möchte. „Für mich war immer klar: Wenn ich mich dieser Aufgabe stellen möchte und mich deshalb für den Vereinsvorsitz bewerbe, muss vorher geklärt sein, dass ich mich auch im Ehrenamt in Vollzeit engagieren kann“, sagte Doetz auf AZ-Anfrage. Derzeit nehme er noch spannende und verantwortungsvolle Aufgaben für die Kreativwirtschaft wahr. „Und hier musste ich Klarheit schaffen, weil: Die Aufgabe bei Mainz 05 braucht den vollen Einsatz. Und das habe ich für mich geregelt.“
Doetz: Keine Angst vor Kampfabstimmung
Mainz 05 habe eine schwierige Zeit hinter – und vor sich. „Ein radikaler Neuanfang wäre ebenso töricht und unangemessen wie ein betuliches „weiter so“. Ich glaube, dass ich die Herausforderungen kenne, dass ich etwas bewegen kann, und dass ich den nicht einfachen Übergang von der „alten Welt“ in neue Strukturen managen kann.“ Die neuen Strukturen im Verein seien überfällig und alternativlos. „Da ist zum einen der große Bedarf an Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Transparenz, über den man nicht nur in Festreden schwadronieren darf, sondern den man täglich leben und vorleben muss – und da ist zum anderen der zwingende Spagat zwischen wirtschaftlicher Professionalität und kultureller oder sozialer Identität“, sagte Doetz.
Angst vor einer Kampfabstimmung und einer eventuellen Niederlage habe er nicht. „Ich bin schon ein wenig stolz, dass die neue Satzung so viele Mitglieder motiviert hat, sich für die Wahrnehmung von Verantwortung zu bewerben.“
„Meine DNA ist Mainz 05.“
Der zweite in Mainz bekanntere Bewerber ist Frank Röhr. Der 50-Jährige ist seit dem 8. Juli 1979 05-Mitglied und arbeitet als einzelvertretungsberechtigter Prokurist bei der Immobilienagentur Fischer & Co. „Eine führende Rolle in diesem Verein zu übernehmen, ist für mich eine Herzensangelegenheit, ganz klar“, sagte der Mainzer gegenüber dieser Zeitung. „Meine DNA ist Mainz 05.“
Röhr sei schon lange klar gewesen, dass er in dieser Situation im Verein mithelfen wolle. „Allerdings hatte ich dabei nicht direkt den Posten des Vorstandsvorsitzenden im Sinn, sondern eher den Aufsichtsrat, weil das auch wichtige Positionen sind, die etwas bewegen können.“ Als Harald Strutz dann allerdings gesagt habe, er stehe für den Vorsitz nicht mehr zur Wahl, „habe ich mich dazu entschieden, diesen Schritt gehen zu wollen“. Es sei wichtig, „die Fenster zu öffnen“ und auf die Fans zuzugehen. „Ich weiß, wo das Herz des Vereins schlägt und weiß, wie er funktioniert“, sagte Röhr. Die neue Struktur sei eine große Chance für Mainz 05. „Ich sehe mich als Moderator und Bindeglied zwischen Vorstand und Aufsichtsrat.“
Ebenfalls zur Wahl wollen sich der 62-jährige Johannes Kaluza, Geschäftsführer des Mainzer Säuerungsmittelspezialisten Speyer&Grund, sowie der 64-jährige Peter Sommer, Diplom-Kaufmann und Unternehmer, stellen.
Die Wahlkommission um Dr. Udo Seyfarth, Klaus Hammer, Hans Günter Mann, Gerd Krämmer und Karl-Hubert Oehl muss nun prüfen, ob die Kandidaten den Kriterien entsprechen, und entscheiden, ob sie zur Wahl zugelassen werden oder nicht.
Während das bei vier Bewerbungen für den Posten des Vorstandsvorsitzenden überschaubar wird, steht die Wahlkommission bei weit über 40 Bewerbern für den Aufsichtsrat vor einer weitaus größeren Aufgabe. Denn laut neuer Satzung dürfen maximal 18 Kandidaten (doppelte Anzahl der zu wählenden Posten) zur Wahl zugelassen werden.
Die Bewerber für den Aufsichtsrat
Unter den Bewerbungen sind einige bekannte Namen. Es wollen unter anderem antreten (in alphabetischer Reihenfolge): Wolfgang Bärnwick (Beigeordneter der Stadt Ingelheim), Eva Feder-Henn (Abteilungsleiterin Handball bei Mainz 05), Dr. Engelbert Günster (Präsident der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen), Klaus Hafner (05-Stadionsprecher), Sven Hieronymus (Comedian), Hanns-Detlev Höhne (Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Mainz), Herbert Kerz (Rechtsanwalt), Dr. Wolfgang Klee (Vorsitzender des Ärzte-Fanclubs), Michael Müller (Ex-Spieler), Alexander Reinemann (Vorsitzender des Stadtsportverbandes), Michael Schmitt (Ex-Spieler), Hans Georg Schnücker (Sprecher der Geschäftsführung der VRM), Hannsgeorg Schönig (CDU-Fraktionsvorsitzender), Michael Schumacher (Ex-Spieler), Dr. Hanns-Christian von Stockhausen (Geschäftsführer der Halle 45) und Robert Weise (ehemaliger DFB-Justiziar).
Interessant: Peter Sommer bewirbt sich sowohl für den Vorstandsvorsitz als auch für den Aufsichtsrat. Aus dem aktuellen 05-Vorstand möchte lediglich Friedhelm Andres dem Aufsichtsrat angehören. Die restlichen Vorstandsmitglieder werden demnach am 25. Juni aus ihrem Amt scheiden. Auch Präsident Harald Strutz, der für keinen weiteren Posten antritt.