Mainz 05 und die schlechten Erfahrungen im DFB-Pokal

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Das bislang letzte Erstrunden-Aus der 05er: Mit Trainer Kasper Hjulmand scheiterte der Bundesligist 2014 beim Drittligisten Chemnitzer FC.Archivfoto: dpa  Foto:

Darüber sprechen wollte Sandro Schwarz nicht. „Ich sage lieber nichts über meine Erfahrungen im DFB-Pokal“, lächelt der 38-Jährige. Denn der Trainer hat in seiner...

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MAINZ. Darüber sprechen wollte Sandro Schwarz nicht. „Ich sage lieber nichts über meine Erfahrungen im DFB-Pokal“, lächelt der 38-Jährige. Denn der Trainer hat in seiner Karriere zwei Kapitel in der ohnehin nicht allzu ruhmreichen Pokal-Geschichte des FSV Mainz 05 aktiv mitgestaltet.

Am 31. August 2003 bildete Schwarz zusammen mit Mathias Abel, Tamas Bodog und Robert Nikolic die Viererkette, die Trainer Jürgen Klopp in der Erstrunden-Partie gegen den SSVg. Velbert auf den Platz schickte.

Vor 3.700 Zuschauern taten die 05er das, was sie im Pokal so häufig tun – sie bekamen als haushoher Favorit gegen einen unterklassigen Gegner nichts auf die Reihe. Velbert, damals in der Oberliga Nordrhein aktiv, schaffte es ins Elfmeterschießen und schmiss den Zweitligisten mit einem 5:3-Erfolg aus dem Wettbewerb. Blamage perfekt. Schon wieder.

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Schwarz' Pflichtspieldebüt gegen Lüneburg

Denn schon in der Saison 2002/03 war in der ersten Runde Schluss. Wieder nach Elfmeterschießen. Beim 3:5 bei der zu dieser Zeit gerade von der Bundesliga in die Regionalliga Süd durchgereichten SpVgg. Unterhaching wurde Schwarz in der 64. Minute für Jürgen Kramny eingewechselt – und sollte später zu einer tragischen Figur werden. Nachdem schon Dennis Weiland im Elfmeterschießen an Philipp Heerwagen gescheitert war, fand auch Schwarz vor 1700 Zuschauern im Unterhaching-Keeper seinen Meister. Mit dem Fehlschuss war das Aus für Peter Neustädter, Michael Thurk, Spasoje Bulajic und Co. besiegelt. Blamage perfekt. Kein Wunder also, dass Schwarz lieber schweigt. „Ich fange bestimmt nicht an und thematisiere vor der Mannschaft die verrückten Dinge, die ich erlebt habe“, sagt der FSV-Trainer. „Es geht schließlich um das Hier und Jetzt.“

Das Hier und Jetzt lautet am Samstag um 15.30 Uhr Lüneburger SK. Gegen den Regionalligisten feiert Schwarz sein Pflichtspiel-Debüt als Cheftrainer der 05er. „Ich freue mich darauf, weil die Jungs mir ein sehr gutes Gefühl geben, da wir wirklich sehr, sehr gut gearbeitet haben“, blickt der 38-Jährige auf das Duell mit dem Underdog. „Wir sind haushoher Favorit und wollen genau so auftreten.“ Um seine Mannschaft seriös auf den Spitzenreiter der Regionalliga Nord vorzubereiten, hat Schwarz sogar einen Scout in den Norden geschickt, der sich beim 1:2 der Lüneburger gegen Altona 93 ein Bild vom Erstrundengegner gemacht hat. „Wir haben uns auch schon Videos angesehen“, unterstreicht Schwarz.

Zweimal in Folge kam das Aus in Runde zwei

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Der Trainer möchte sein Debüt nicht verpatzen – und mit den 05ern mal wieder ein erfolgreiches Kapitel im DFB-Pokal schreiben. Denn auch in den vergangenen Jahren bekleckerte sich der Bundesligist nicht gerade mit Ruhm. Unter Martin Schmidt scheiterten die Mainzer zweimal in Folge in der zweiten Runde. Vor zwei Jahren schieden die 05er zu Hause gegen das damalige Zweitliga-Schlusslicht 1860 München mit 1:2 aus, in der vergangenen Saison war nach dem 1:2 beim Zweitligisten Greuther Fürth Schluss.

In der ersten Runde erwischte es den FSV übrigens in der Saison 2014/15 zum letzten Mal. Unter Kasper Hjulmand stolperten die Mainzer über den Drittligisten Chemnitzer FC. In einer denkwürdigen Partie stand es nach 90 Minuten 3:3. Niki Zimling, Shinji Okazaki und Ja-Cheol Koo hatten in der regulären Spielzeit getroffen. Nachdem Niko Bungert in der Verlängerung zum 4:4 ausgeglichen (109. Minute) und Marco Kehl-Gomez die Chemnitzer in der 119. Minute erneut in Führung gebracht hatte, rettete Johannes Geis die 05er praktisch mit dem Schlusspfiff ins Elfmeterschießen. Ohne Erfolg. Chemnitz gewann in der Verlängerung des Elfmeterschießens. Noch so eine verrückte Geschichte.

Viele Blamagen

Artikel über die Mainzer Pokal-Auftritte sind fast schon Klassiker und dementsprechend könnte man sie endlos fortführen. Blamagen gibt es genug. Aber Sandro Schwarz hat Recht. Es geht um das Hier und Jetzt. „Im Pokal zählt das Ergebnis. Wir wollen unbedingt in die nächste Runde“, sagt der Trainer.

Aber einer geht doch noch: Am 31. Juli 2009 flogen die Mainzer – mal wieder nach Verlängerung – gegen den Regionalligisten VfB Lübeck in der ersten Runde raus. Mit gravierenden Folgen. Am 3. August 2009 beurlaubte Manager Christian Heidel daraufhin Trainer Jörn Andersen. Noch vor dem Bundesligastart. Dieses Schicksal wird Sandro Schwarz mit Sicherheit erspart bleiben.