Mainz 05: Stefan Hofmann will mehr Ruhe und Geschlossenheit

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Als Vorsitzender würde Stefan Hofmann kein Grüß-August sein wollen. „Ich bin bereit, mich in Projekte einzubringen“, sagt der 54-jährige Fußball-Lehrer.  Foto: hbz/Judith Wallerius  Foto: hbz/Judith Wallerius

Stefan Hofmann will Vereins- und Vorstandsvorsitzender beim 1. FSV Mainz 05 werden. Der 54-Jährige möchte allerdings kein Grüß-August sein. Er wünscht sich vor allem mehr...

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MAINZ. Ein zweistündiger Spaziergang führte am Ende zur Entscheidung. Dabei waren die Gedanken in Stefan Hofmann schon länger gereift. „Als klar war, dass neu gewählt werden muss, habe ich zum ersten Mal überlegt.“ Der 54-Jährige überlegte weiter. Er habe lange mit sich gerungen, sagt er. Nach besagtem Spaziergang sei dann klar gewesen: „Ich kandidiere.“ Am kommenden Sonntag bei der Mitgliederversammlung (11 Uhr, Halle 45) stellt sich Hofmann nun zur Wahl um das Amt des Vereins- und Vorstandsvorsitzenden beim 1. FSV Mainz 05.

Die Entscheidung war für den Verwaltungswirt und Fußball-Lehrer eine Wahl zwischen zwei Optionen: Sich die Sache aus der Ferne angucken oder selbst Verantwortung übernehmen. Hofmann wählte Letzteres. Für Ersteres sei er nicht der Typ, erzählt er. Dabei hatte sich Hofmann eigentlich gerade erst von den 05ern verabschiedet. Ende Juni 2017 legte er sein Amt als Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) nieder. „Wir hatten an allen Rädern gedreht. Dass man nach zwölf Jahren mal eine andere Perspektive braucht, ist normal“, begründet Hofmann seinen Abgang. Geistig habe er sich damals aber nicht verabschiedet. Hofmann blieb dem FSV weiter verbunden, unter anderem als Gegnerbeobachter für Profi-Trainer Sandro Schwarz.

Mit seiner fachlichen Kompetenz will der frühere Trainer von Hassia Bingen und Eintracht Bad Kreuznach nun auch bei den 05-Mitgliedern punkten. „Wenn das Kerngeschäft Fußball ist, tut fußballerische Kompetenz immer gut“, sagt der 54-Jährige. Nach einer Wahl wäre er kein Grüß-August, stellt Hofmann klar. Er sei bereit, sich in Projekte einzubringen. Und trotz seines fußballerischen Hintergrunds habe er auch ein grundsätzliches wirtschaftliches Verständnis. Das benötigte er auch im NLZ – für ihn „ein Verein im Kleinformat“.

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Mit dem Bild, das die 05er in den vergangenen zwei Jahren abgaben, ist der Wahl-Schornsheimer nicht zufrieden. „Der Umstrukturierungsprozess ist kein Ruhmesblatt für irgendjemanden“, sagt Hofmann. Die Schuld wolle er aber niemandem zuweisen. Durch das Chaos, das zuletzt geherrscht habe, sei der Verein lahmgelegt worden. Das hängt für den 54-Jährigen auch damit zusammen, dass zwei Ereignisse zeitlich zusammen gefallen sind: Die – in seinen Augen absolut notwendige – Umstrukturierung. Und der Abschied von Christian Heidel und Harald Strutz. „Damit haben wir unsere zwei prägendsten Führungspersonen verloren“, sagt Hofmann.

Auch wegen der Zustände in der jüngsten Vergangenheit hat der Familienvater ein übergeordnetes Ziel, das er auch nicht an seiner Person festmacht. „Egal, ob Doetz, Federhenn oder Hofmann, wir brauchen Ruhe und Geschlossenheit im Verein.“

In den Gremien müsse man aufeinander zugehen. „Intern kannst du diskutieren. Aber nach außen musst du ein gemeinsames Bild abgeben.“ Die Themen aus der Führungsetage haben für ihn direkte Auswirkungen auf den sportlichen Bereich. „Da geht so eine Unruhe nie spurlos dran vorbei“, ist er überzeugt. Und so könne es auch sein, dass die fehlende Ruhe auf Vorstandsebene am Ende dafür verantwortlich ist, „wenn genau die paar Tore fehlen“. Die Tore beispielsweise, die in der Vorsaison den Unterschied zwischen Platz 16 und Platz 15 ausgemacht hatten.

Auch im Stadion findet es Hofmann wichtig, dass die Fans ein gemeinsames Bild abgeben. Da gehört für ihn auch die Diskussion um Pyrotechnik mit dazu – auch wenn er dazu derzeit keine Meinung hat. „Wir können es nicht entscheiden“, sagte Hofmann, der allerdings klarstellt: „Wenn das Thema Pyro die Wahl entscheidet, dann Gute Nacht. Wir haben andere Probleme.“ Und um die würde er sich in Zukunft gerne vermehrt kümmern.