Der Arbeitstag von Nigel de Jong hatte eigentlich um 17.05 Uhr geendet. Da wurde der Neuzugang des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 beim Stand von 2:3 für Emil Berggreen...
MAINZ. Der Arbeitstag von Nigel de Jong hatte eigentlich um 17.05 Uhr geendet. Da wurde der Neuzugang des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 beim Stand von 2:3 für Emil Berggreen ausgewechselt. Doch erst eineinhalb Stunden später konnte sich der Niederländer auf den Weg zum Mannschaftsbus machen. Natürlich hatte der 33-Jährige bei seiner Rückkehr in die Bundesliga zahlreiche Interviews geben müssen. Durch sein Foul an Felix Klaus hatte de Jong in der 37. Minute außerdem einen Elfmeter verursacht, der zum zwischenzeitlichen 2:2 führte. So gab es ausreichend Redebedarf. Zu allem Überfluss musste der Mittelfeldspieler ausgerechnet an seinem Comeback-Tag zur Dopingprobe – was seinen Arbeitstag noch einmal deutlich verlängerte.
Den Elfmeterpfiff fand de Jong gerechtfertigt. Er sei zwar zum Ball gegangen, aber Gegenspieler Felix Klaus habe es eben auch clever gemacht. „Er hat mich gesehen und gedacht, der de Jong rutscht 100-prozentig rein“, sagte der Niederländer. Bereits in der Halbzeitpause nahm er die Verantwortung in der Kabine auf sich. „Ich hätte auf meinen Beinen stehen bleiben müssen“, sagte der 33-Jährige. Im Falle einer Grätsche – so bewertete Sportvorstand Rouven Schröder die Situation – hätte de Jong sicher sein müssen, den Ball zu treffen. „In 90 Prozent der Fälle hat er so einen Ball geklärt. Nigel hat trotzdem ein gutes Spiel gemacht“, sagte Schröder. Am Zugang habe die Niederlage nicht gelegen.
Sein Debüt hatte de Jong als alleiniger Sechser begonnen, nach einer System-Umstellung ab der 63. Minute wurde ihm Jean-Philippe Gbamin zur Seite gestellt. Ob alleine oder zu zweit, sei ihm egal, sagte der Niederländer. „Hauptsache, wir helfen der Verteidigung. Der Trainer entscheidet, in welchem System er sich wohl fühlt.“ Besagter Trainer war mit dem Debüt seines Winterzugangs zufrieden. „Er hat Erfahrung reingebracht und viele Räume zu gelaufen“, sagte Sandro Schwarz, der die Szene vor dem Elfmeter „unglücklich“ fand.
de Jong baut nach der Pause ab
Während de Jong die fehlende Spielpraxis in der ersten Halbzeit nicht anzumerken war und er auch von seinen Mitspielern immer wieder gesucht wurde, baute er nach der Pause dann doch ab. „Wenn das Spiel länger dauert, wird es etwas schwerer, aber das ist auch normal“, fand der 33-Jährige. So offen, wie er nach der Partie über den Elfmeter und sein Debüt sprach, möchte er auch mit seinen Teamkollegen kommunizieren. Er sei zwar erst eine Woche richtig im Training dabei, aber dafür habe die Abstimmung während des Spiels gut geklappt.
Auch die bisher kurze Eingewöhnungszeit hindert Nigel de Jong nicht daran, direkt eine Anführerrolle einzunehmen. Zumindest verbal. Über seine Mitspieler sagte er: „Ich respektiere die und die respektieren mich. Die wissen ganz genau, was für ein Typ ich bin und was für eine Karriere ich hatte.“ Um zu führen, sei er schließlich auch geholt worden.
Freund der klaren Worte
De Jong ist ein Freund der klaren Worte. Eine Eigenschaft, die er auch bei anderen sehen möchte. „Wir müssen immer offen miteinander reden. Wenn du mir etwas sagen willst, dann sag es einfach.“ Klare Worte findet er auch zu der Situation, in der sich die 05er derzeit befinden. Wie bei seiner Vorstellung vor einer Woche, sprach der 33-Jährige vom „knallharten Abstiegskampf“. Den er im übrigen gewinnen möchte.
Positiv bleiben und am besten das wichtige Heimspiel am nächsten Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart gewinnen. Das hat sich der Niederländer für die kommende Woche vorgenommen. Und natürlich: immer über alles reden. Er beiße nicht, sagte de Jong nach dem 2:3 in Hannover. Und fügte lachend hinzu: „Nur manchmal.“