Mainz 05 macht sich frei von Systemen

aus Mainz 05

Thema folgen
Aufmerksamer Beobachter: Sandro Schwarz will die Grundordnung im Spiel seiner Mannschaft nicht überbewerten. Foto: Martin Hoffmann  Foto: Martin Hoffmann

Viererkette oder Fünferkette? Zwei Sechser im Zentrum oder doch lieber drei? Der FSV Mainz 05 zeichnet sich im bisherigen Verlauf der Fußball-Bundesliga-Saison durch eine hohe...

Anzeige

MAINZ. Viererkette oder Fünferkette? Zwei Sechser im Zentrum oder doch lieber drei? Der FSV Mainz 05 zeichnet sich im bisherigen Verlauf der Fußball-Bundesliga-Saison durch eine hohe taktische Flexibilität aus – die es so in der vergangenen Saison nicht gegeben hatte. Während Ex-Trainer Martin Schmidt meist auf das 4-2-3-1-System vertraute, hat Sandro Schwarz beim 1:1 in Wolfsburg bereits das dritte System im siebten Spiel ausprobiert.

Innenverteidiger Stefan Bell fühlt sich gar an früher erinnert. „Das ist so ein bisschen zurück zu unseren vergangenen Zeiten unter Thomas Tuchel, wo wir auch in einer Saison sieben verschiedene Systeme gespielt haben und davon manche, die es gar nicht gab.“

Für Trainer Sandro Schwarz ist die Namensgebung seiner Spiel-idee nicht so wichtig. „Es ist für uns wichtig, uns von irgendwelchen Systemen und Grundordnungen frei zu machen. Wichtig ist die Positionierung auf dem Platz.“ Und die hatte in Wolfsburg so ausgesehen, dass Jean-Philippe Gbamin aus der Fünferkette, in der er zuletzt gespielt hatte, eine Reihe nach vorne gerückt war.

Anzeige

Erst am Donnerstag mit der Mannschaft besprochen

Der Grund: Schwarz wollte im Zentrum mit den Sechsern Gbamin, Latza und Frei eine Überzahlsituation entstehen lassen und rechnete außerdem damit, dass nur Divock Origi zu verteidigen sei. „Es war uns wichtig, dass wir hinten nicht ein oder zwei Mann Überzahl haben“, erklärt der Mainzer Trainer, der das 4-3-3-System mit der Einwechslung von Alexandru Maxim noch einmal auf ein 4-2-3-1 mit dem Rumänen als Zehner umstellte.

Dass er das Spiel mit zwei Dreierketten beginnen würde, hatte Schwarz erst zwei Tage vor dem Spiel mit der Mannschaft besprochen, danach viel Videoanalyse betrieben. Dafür, dass die Mainzer zum ersten Mal in dieser Saison in diesem System spielten, hätten es seine Spieler „sehr, sehr gut“ gemacht, lobte der Coach. Dieses Maß an taktischer Flexibilität freue ihn sehr, sagte der 38-Jährige. „Das freut jeden Trainer auf der Welt.“ Die Grundordnung will der 05-Trainer nach wie vor nicht überbewerten. Viel mehr kommt es ihm darauf an, dass die Prinzipien beibehalten werden. „Mutig anlaufen, sauberer Spielaufbau, schnell umschalten, den Abschluss suchen.“

Um taktisch flexibel zu sein, braucht Schwarz entsprechende Spieler. „Es bringt nichts, wenn der Trainer eine tolle Idee hat und die Spieler denken ‚schön und gut‘. Die müssen es ja am Ende umsetzen.“ Für Rouven Schröder ist der Kader dazu in der Lage. Man sollte das Gefühl haben, dass alle Spieler auch ein neues System abrufen könnten, sagte der 05-Sportvorstand. Und das habe man in Wolfsburg sehen können. Schwarz will an der taktischen Flexibilität festhalten. Immerhin stehen noch 27 Bundesliga-Spiele an in dieser Saison. Genügend Zeit, um Neues zu probieren.

Anzeige