Mainz 05 II beendet Hinrunde auf Abstiegsplatz

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Von der Rolle: Die Mainzer um Lars Oeßwein (links) rutschen bei der Niederlage gegen die Mannheimer um Marco Meyerhoefer noch tiefer in die Krise. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Der nächste Rückschlag: Beim 0:3 (0:1) gegen Waldhof Mannheim waren die Regionalliga-Fußballer des FSV Mainz 05 chancenlos.

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MAINZ. Karl-Heinz Lappe sieht, dass Christian Kinsombi Richtung Strafraum startet, spielt steil, doch Waldhof-Mannheim-Keeper Markus Schulz pariert stark im Eins-gegen-Eins. Es ist die 83. Minute im Regionalliga-Heimspiel des FSV Mainz 05 II – und das erste Mal, dass der Torwart des Spitzenreiters eingreifen muss. Da war der 0:3 (0:1)-Endstand schon besiegelt.

„Das war heute eine Nummer zu hoch für uns“, sagt 05-Trainer Bartosch Gaul, der seiner Mannschaft eigentlich eine schlüssige Strategie vermittelt hatte. Gegen den Ball mit Fünferkette Kompaktheit herstellen und dann im steilen Umkehrspiel über das Tempo kommen, mit dem Ball im breiten 3-4-3 auf Außen im risikofreien Raum Lücken herausspielen – das alles war erkennbar. Bis zur 18. Minute. Da schlich sich Valmir Sulejmani aus dem Blickfeld der Abwehr, schnappte sich ein eigentlich missglücktes Zuspiel – und war Sekunden später nach Raffael Kortes Flanke mit dem Kopf zur Stelle. Mehr abgefälscht als Absicht, aber egal – nach dem 0:1 (18.) „haben wir komplett den Faden verloren“, bekennt Gaul.

Es klappte nichts mehr. Nach vorne segelten planlos lang geschlagene Bälle ins Nichts, und wenn die 05er es flach hinten raus probierten, landete die Kugel erschreckend oft in den gegnerischen Füßen. Nach Ahmet Gürleyens Fehlpass parierte Finn Dahmen stark gegen Maurice Deville (41.), doch Fabian Graus Schnitzer nutzte Ex-05er Mounir Bouziane nach Doppelpass mit Sulejmani aus (52.). So waren alle guten Vorsätze aus der Pause jäh dahin. „Danach zerbrechen wir fast in unsere Einzelteile“, gibt Gaul zu. Nach einer ganzen Fehlerkette, beginnend diesmal mit Tolga Demirbas’ Abspielfehler, reichte der dritte Standard in direkter Folge den Mannheimern zum 0:3 durch Marco Schusters Kopfball (60.). Dorian Diring nagelte die Kugel nach Charmaine Häusls Fehlpass an den Querbalken (64.), weitere Konterchancen ließen die Mannheimer liegen.

„Unsere brutalen Aufbaufehler wurden bestraft“, sagt Kapitän Dahmen, „großartig viel rausgespielt hat sich der Gegner nicht.“ Häusl moniert, man habe sich „selbst das Leben schwer gemacht“. All die Fehler „kannst du nicht mehr auf der fußballerischen Ebene erklären“, macht Gaul ein Problem „zwischen den Ohren“ aus.

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„Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Spiele“, sagt Dahmen, „wir haben eine gute Mannschaft, ich bin mir 100-prozentig sicher, dass wir uns da rauskämpfen werden.“

Suche nach Verstärkungen und Führungsfiguren

Häusl sieht es ähnlich: „Ich habe trotzdem Vertrauen in unsere Mannschaft, wir sind eine starke Mannschaft. Wir beißen, wir ackern.“ Und doch geht die Hinrunde auf einem Abstiegsplatz zu Ende.

Es stellt sich, bei allem vorhandenen Talent, die Frage nach Verstärkungen. Ohne Sebastian Tyrala – der Mittelfeldspieler hat freie Gelenkkörper im Knie, wird Ende des Monats operiert und will zur Januar-Vorbereitung wieder einsteigen – fehlt es an Führungsspielern. „Wir müssen schnell auf die Suche gehen“, sagt Gaul, „niemand kristallisiert sich heraus, der Verantwortung übernimmt. Die Säulen, die die Jungs an die Hand nehmen, fehlen.“ Nun steht ein spielfreies Wochenende an. Höchst willkommene Zeit, sich Gedanken zu machen.

Mainz 05 II: Dahmen – Loechelt (77. Breitenbach), Gürleyen (86. Petermann), Grau, Scheithauer, Oeßwein – Häusl, Demirbas – Holtmann (73. Kinsombi), Lappe, Mause.