Spielerisch unterlegene 05er trennten sich vom Tabellennachbarn Fortuna Düssdeldorf 1:1. Levin Öztunali traf, 05-Keeper Robin Zentner musste verletzt raus, und Stürmer...
MAINZ. Mit diesem Zähler im Kellerduell mit Tabellennachbar Fortuna Düsseldorf kann sich Fußball-Bundesligist Mainz 05 mehr als glücklich schätzen. Auch wenn sie bei diesem 1:1 (0:0) zwischenzeitlich unerwartet und vom Spielverlauf her auch unverdient in Führung gegangen waren (Levin Öztunali, 62.) und erst fünf Minuten vor Schluss den späten Ausgleich kassierten (Kenan Karaman, 85.). 21.409 Zuschauer sahen in der Opel Arena eine offensiv schwache Mainzer Mannschaft, die fast zu keinem Zeitpunkt zu ihrem Spiel fand.
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Pfiffe zur Pause: Von der versprochenen Vollgasveranstaltung ist in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Null, nada, niente. Dass die 05er mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet werden, hat viele Gründe. Die beste Nachricht lautet zu diesem Zeitpunkt: Es steht 0:0. Und das ist ganz plump gesagt ein Witz. Denn in der Arena spielt nur eine Mannschaft – und die kommt aus Düsseldorf.
Die Fortunen agieren, die 05er reagieren. Weil sie fast immer einen Schritt zu spät sind, laufen sie Musik und Gegner hinterher. Die aussagekräftigen Zahlen zu einer Dreiviertelstunde zum Vergessen: 0:13 Torchancen, 0:2 Ecken, 37:63 Prozent Ballbesitz – die 05er kommen in kaum einen Zweikampf, kriegen kaum einen klaren Pass gespielt und sie tauchen nicht einmal im gegnerischen Strafraum auf. Kein Drang, keine Idee, keine Struktur im Aufbau- und Offensivspiel. Gefühlt spielen die 05er zu siebt, weil das aufgebotene Sturmtrio Mateta, Onisiwo und Quaison komplett im luftleeren Raum unterwegs ist. Ein offensives Vakuum, ein spielerischer Offenbarungseid.
Immerhin: Die Düsseldorfer agieren bei ihrem gefühlten Dutzend Distanzschüssen mit extremer Streuung. Nur einmal wird es für 05-Keeper Robin Zentner richtig ernst: Suttners Versuch aus nächster Nähe klärt der Schlussmann mit dem Kopf. Nach dieser erbärmlichen Vorstellung steht fest: Im zweiten Durchgang muss alles besser werden.
Und dieser zweite Abschnitt beginnt mit zwei Wechseln: Florian Müller ersetzt Zentner, der bei einer Flugeinlage aufs rechte Knie gefallen war. Levin Öztunali (für Ronael Pierre-Gabriel) soll auf der rechten Außenbahn für Schwung sorgen. Zunächst aber ändert sich nichts. Weil nichts klappt. Als Düsseldorfs Erik Thommy bis in den Strafraum durchläuft, ist Flo Müller zur Stelle, pariert stark. Der perfekte Einstand für den Keeper, der zuletzt am dritten Spieltag zwischen den 05-Pfosten gestanden hat. Die Null steht und die Nullfünfer nähern sich auch auf der anderen Seite an.
Der Jubel bei der ersten Ecke (58.) hat noch etwas von Galgenhumor. Kurz darauf tritt JP Mateta (erste Halbzeit: neun Ballkontakte) im Strafraum über den Ball – das hätte die erste Chance sein können (59.).
Öztunali drückt den Ball über die Linie
Drei Minuten später: der Urknall in diesem Spiel. Mateta lupft den Ball über den herauseilenden Keeper Kastenmeier, der eingewechselte Öztunali drückt den Ball mit dem Kopf über die Linie. In Anbetracht des Spielverlaufs ein unfassbares Ereignis, dieses Mainzer Führungstor (62.), das kurz noch vom Videoschiedsrichter auf eine Abseitsposition von Mateta überprüft wird. 1:0 – so kurios kann nur der Fußball sein. Grausam für die Düsseldorfer, das ist gewiss. Von Entlastung aber keine Spur. Florian Müller taucht bei Berishas Schuss noch einmal überragend ab (70.). Ab der 78. Minute „fighten“ die Mainzer in Unterzahl um ihren Vorsprung (Jean-Philippe Mateta sah die Gelb-Rote Karte, nachdem er im Zweikampf seinen Gegenspieler am Hals berührt hat) – und bringen sich nach sieben Minuten selbst um denselben. Jeffrey Bruma tritt Müller bei einer flachen Hereingabe, die der Keeper sicher gehabt hätte, auf die Hand, den Abpraller verwertet Kenan Karaman zum 1:1 (85.).