Der Pokal und seine Gesetze. Vor allem der FSV Mainz 05 kennt diese Geschichte. Deshalb hat Sandro Schwarz überhaupt kein Interesse daran, dass der Fußball-Bundesligist bei...
MAINZ. Der Pokal und seine Gesetze. Vor allem der FSV Mainz 05 kennt diese Geschichte. Deshalb hat Sandro Schwarz überhaupt kein Interesse daran, dass der Fußball-Bundesligist bei seinem Debüt als Cheftrainer der 05er in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Regionalligisten Lüneburger SK (Samstag, 15.30 Uhr) ausrutscht. Ein schwerer Platz, eine besondere Atmosphäre, der Fokus der Öffentlichkeit – natürlich könne ein Underdog in solchen Partien über sich hinauswachsen, „aber das darf für uns gar keine Rolle spielen“, betonte Schwarz. „Pokalüberraschungen haben in erster Linie immer etwas mit dem Favoriten und der Leistungsbereitschaft, die er an den Tag legt, zu tun. Wenn wir das Maximale rausholen, werden wir auch gewinnen.“
Der DFB-Pokal sei viel zu wichtig, um ihn auf die leichte Schulter zu nehmen. „Das ist ein extrem lukrativer Wettbewerb, in dem man mit wenigen Spielen sehr viel erreichen kann“, sagte Schwarz. Das sieht Rouven Schröder ähnlich. „Der Pokal hat natürlich auch einen wirtschaftlichen Faktor, mit dem man Einnahmen generieren kann.“ Zudem könne die Mannschaft ein Zeichen setzen und eine besondere Atmosphäre im Klub erzeugen.
In den vergangenen beiden Jahren sind die 05er jeweils in der zweiten Runde an einem Zweitligisten gescheitert. Einmal an 1860 München, einmal an Greuther Fürth. In dieser Saison soll es weiter gehen. „Jetzt sind wir einfach mal dran“, lautet die deutliche Botschaft von Schröder.
Für seinen Trainer ist die Partie in Lüneburg nicht nur die erste Begegnung der Saison, sondern auch sein Pflichtspieldebüt als Chefcoach. Umso mehr fiebert Sandro Schwarz dem Anpfiff schon entgegen.
Nach fünf Wochen Vorbereitung sei es an der Zeit, dass es nun endlich losgehe. „Die Anspannung steigt, die Vorfreude ist da“, sagt Schwarz. Einen besonderen Druck vor seinem Debüt verspüre er nicht. „Ich kann noch schlafen und freue mich darauf, mit den Jungs in den Flieger zu steigen.“ Dennoch sei das natürlich eine besondere Situation. „Es ist nicht alles so wie sonst“, lächelte Schwarz.
Ob Levin Öztunali (Magen-Darm-Grippe) und Gerrit Holtmann (Pferdekuss) mit im Flieger sitzen werden, entscheidet sich kurzfristig. Unabhängig davon steht Schwarz aber auch vor anderen schweren Entscheidungen bei der Benennung seines Kaders. 18 Spieler darf Schwarz berufen – inklusive der beiden Torhüter René Adler und Robin Zentner. Klar ist, dass Jannik Huth, Florian Müller, Jean-Philippe Gbamin, Alexander Hack und Marin Sverko ausfallen. Sollten Öztunali und Holtmann spielen können, müsste Schwarz fünf Profis streichen. Härtefälle sind programmiert. „Natürlich wird das nicht einfach. Die Mannschaft bewegt sich auf einem sehr guten Niveau.“ Doch genau diesen harten Konkurrenzkampf habe er sich gewünscht. „Wir werden uns jetzt nicht beschweren, dass die Entscheidung so schwierig ist“, sagte Schwarz. Er wird den Kader zusammenstellen, der die besten Voraussetzungen hat, um die erste Hürde beim Underdog zu nehmen. Selbstverständlich ist das nicht, denn der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze.