Für Stefan Bell ist es „eine verrückte Geschichte“. Für Pablo de Blasis ist es „etwas Spezielles“. Fabian Frei schmunzelt und spricht vom „wichtigsten Spiel der...
MAINZ. Für Stefan Bell ist es „eine verrückte Geschichte“. Für Pablo de Blasis ist es „etwas Spezielles“. Fabian Frei schmunzelt und spricht vom „wichtigsten Spiel der Saison“. Nur Sandro Schwarz ist bemüht, die Partie des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg nicht über das Duell mit Ex-Trainer Martin Schmidt zu definieren. „Wir haben alle eine große Anerkennung für das, was Martin hier geleistet hat. Wir spielen aber nicht gegen Martin Schmidt, sondern gegen Wolfsburg“, sagte Schwarz, der in diesem Sommer die Nachfolge des Schweizers auf dem Bundesligaposten angetreten hatte.
Wie zuvor schon bei der U 23. Schwarz und Schmidt kennen sich, haben am Bruchweg viele Jahre miteinander gearbeitet. Das alles dürfe aber am Samstag keine Rolle spielen, betonte der aktuelle 05-Trainer. „Wir wollen das Spiel erfolgreich bestreiten. Das wäre aber nicht anders, wenn dort ein anderer Trainer stehe würde.“ Spannend bleibt allerdings die Frage, welche taktischen Ansätze der neue Wolfsburger Coach, der seine alten Schützlinge bestens kennt, wählen wird. „Wir stellen uns auf das ein, was er jetzt zwei Spiele lang mit Wolfsburg gemacht hat“, sagte Schwarz, der seinem Muster auch unter diesen besonderen Umständen treu bleiben will. Zur Vorbereitung auf einen Gegner schaut er sich gemeinsam mit seinem Team die letzten vier Partien des aktuellen Kontrahenten an. „Wir haben für unsere Gegner-Analyse zwei Spiele von seinem Vorgänger mit anderer Grundordnung und zwei von Martin, der jetzt wieder mit der Viererkette arbeitet.“ Dass Schmidt die Stärken der 05er in- und auswendig kennt, „ist mir völlig wurscht“, sagte Schwarz. „Ob da irgendwas schwieriger werden könnte, weil er die Mannschaft kennt, daran verschwende ich keinen Gedanken.“
Der 05-Trainer richtet den Blick auf seine Jungs und die Inhalte, die er mit ihnen auf den Platz bekommen will. Da, findet Schwarz, ist das Team in der Englischen Woche ein gutes Stück vorangekommen. Eine verdiente Niederlage in München mit guter Leistung, eine äußerst bittere Niederlage gegen Hoffenheim nach überragender Leistung, ein verdienter Sieg gegen Berlin mit einer guten Basisleistung – „da war für uns alles drin“, sagte Schwarz, der seine Mannschaft deshalb auf dem richtigen Weg sieht. Gerade der 1:0-Erfolg gegen die Hertha sei ein „enormer Entwicklungsschritt“ gewesen.
Die Defensive hat das Spiel gegen Berlin gewonnen
Auch aufgrund eines Aspektes, der im weiteren Verlauf der Saison noch enorm wichtig werden kann. „Ich habe den Jungs gesagt, wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass alles zu 100 Prozent funktionieren muss, damit wir ein Spiel gewinnen können“, schilderte Schwarz. „Wenn du so ein Bombenspiel machst wie gegen Hoffenheim, du holst aber nichts und das passiert dir öfter, dann kann schon das Gefühl kommen, dass du dich fragst: Was muss eigentlich alles kommen, damit wir Spiele gewinnen können?“ Gegen Berlin habe in der Offensive nicht alles gepasst, aber sein Team habe eben auf Basis der Defensive gewonnen. „Das ist ein Schritt nach vorne, dass du weißt, du kannst dich auf gewisse Dinge verlassen, um ein Ergebnis zu ziehen.“
Nach sechs Spielen haben die Mainzer nun sechs Punkte „gezogen“. Komplett verdient, wie Schwarz findet. „Aber wir haben schon das Gefühl, es hätten auch mehr sein können.“ Umso motivierter und gieriger werden die 05er deshalb in Wolfsburg antreten, um ihr Konto weiter aufzustocken. Zumal die Partie gegen den Ex-Coach eben doch etwas ganz Besonderes ist.