Last-Minute-Drama: Eintracht holt Remis gegen RB Leipzig

aus Eintracht Frankfurt

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Auch schon als Torschütze in Erscheinung getreten: Eintracht Frankfurts neuer Abwehrchef Tuta (rechts). Foto: dpa

Die Frankfurter treffen in letzter Sekunde gegen die Sachsen und haben damit gerade so eine weitere Niederlage in der Bundesliga abgewendet.

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FRANKFURT. Damit hatte im eiskalten Deutsche Bank Park sicher keiner mehr gerechnet. Der Brasilianer Tuta hat Bundesligist Eintracht Frankfurt in der Nachspielzeit vor der nächsten Pleite bewahrt, in der 94. Minute köpfte der Abwehrmann zum 1:1 gegen RB Leipzig ein und verwandelte die Arena in ein Tollhaus. Poulsen hatte die Gäste aus Leipzig im ersten Durchgang in Führung gebracht, am Ende hatten es sich die Sachsen selbst zuzuschreiben, den Platz nicht als Sieger verlassen zu haben.

Eintracht-Trainer Oliver Glasner nahm gegenüber der äußerst bitteren 0:2-Niederlage am vergangenen Sonntag bei Aufsteiger VfL Bochum drei personelle Änderungen vor. Evan N´Dicka, Ajdin Hrustic und Erik Durm rotierten in die Startelf der Hessen, Routinier Makoto Hasebe nahm dafür nur auf der Bank Platz. Die gegen Bochum verletzt ausgewechselten Kristijan Jakic (Beckenprellung) und Goncalo Paciencia (Muskelverletzung im Oberschenkel) standen erst gar nicht im Kader.

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Mit einer Trauerminute gedachten alle Beteiligten im Stadion der verstorbenen Eintracht-Legende Bernd Nickel, die Partie des Tabellenfünfzehnten gegen den Achten begann indes schleppend. Kein Team wollte so richtig die Spielkontrolle übernehmen. Die erste dicke Chance hatten die Gäste aus Leipzig in Minute 10, Dominik Szoboszlai wurde klasse von Teamkamerad Amadou Hiadara im Frankfurter Strafraum freigespielt, Szoboszlai legte nochmal quer zur Yussuf Poulsen, doch dessen Abschluss aus abseitsverdächtiger Position parierte Eintracht-Schlussmann Kevin Trapp stark.

Die Eintracht bemühte sich unterdessen erstmal um einen sicheren Spielaufbau, passte zu Beginn nahezu alle Bälle quer oder nach hinten – das fehlende Selbstvertrauen war bis auf die Tribüne zu spüren. Per Zufallsprodukt wäre die Eintracht dann doch fast in Führung gegangen. Filip Kostic flankte einfach mal aus dem linken Halbfeld in den Strafraum, der Ball wurde lang und länger und klatschte hinter dem verdutzten RB-Torwart Peter Gulasci an den Pfosten (18.). Vier Minuten später prüfte Kostic den Leipziger Schlussmann erneut, Gulasci wehrte den wuchtigen Abschluss des Serben von rechts sicherheitshalber zur Ecke ab.

Ausgeglichenes, aber kein hochklassiges Spiel

In der Folge entwickelte sich ein ausgeglichenes, aber sicher kein hochklassiges Spiel bei frostigen Temperaturen im Deutsche Bank Park, Die Eintracht verlegte ihr Spiel eher aufs Verteidigen, die Leipziger kombinierten sich ganz ansehnlich durchs Mittelfeld, wirklich zwingend war das alles allerdings nicht. Etwas überraschend gingen die Gäste in der 35. Minute dann in Führung. Nach einer Ecke von Szoboszlai köpfte Poulsen ziemlich unbedrängt und aus kurzer Distanz ein, Almamy Touré hatte im entscheidenden Moment nicht aufgepasst, Poulsen entwischte dem Frankfurter Verteidiger vor seinem Kopfball.

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Nur eine Minute später hatten die rund 200 Gäste-Fans erneut den Torschrei auf den Lippen. RB-Linksverteidiger Angelino flankte scharf in den Eintracht-Strafraum, Szoboszlai vergab aus zehn Metern nur knapp. Die Führung für RB war sicher nicht unverdient, das Team von Trainer Jesse March investierte vor allem gegen Ende der ersten Halbzeit mehr ins Spiel und ging mit der knappen Führung auch in die Pause.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste endete. Leipzig hatte den Ball, die Eintracht lief hinterher. Es fehlte in dieser Phase ein Akteur bei den Hessen, der mal Verantwortung auf dem Platz übernimmt und seine Mitspieler beispielsweise mit einer gelungenen Aktion wachrüttelt. Einzig Mittelfeldkämpfer Jakic ist das aktuell zuzutrauen, doch der Kroate fehlte ja verletzt, was deutlich zu spüren war.

SGE-Coach Glasner reagierte Mitte der zweiten Halbzeit und brachte den Frankfurter Bub Aymen Barkok und Jens Petter Hauge für den erneut schwachen Touré und Hrustic, der seinen Startelfeinsatz ebenfalls nicht rechtfertigen konnte. Kurz darauf hätten die Gäste das Spiel vermutlich entscheiden können. Christopher Nkunku setzte sich im Laufduell ziemlich leicht gegen N´Dicka durch, doch die Hereingabe des RB-Offensivmanns von links geriet etwas zu scharf, sodass Poulsen in der Mitte verpasste – da war deutlich mehr drin für RB.

Die Eintracht mühte sich zwar weiterhin, zwingend vor das Tor kam trotzdem nur die Elf von Jesse Marsch. Nkunku vergab in Minute 69 den nächsten Matchball, dieses Mal parierte Trapp bärenstark. Leipzigs Szoboszlai hatte Teamkamerad Nkunku zuvor nach einem Konter prima freigespielt. Auf der anderen Seite schoss der eingewechselte Sam Lammers zumindest mal auf das Tor der Sachsen (73.). Wirklich gefährlich war das allerdings nicht.

Sturmlauf der Eintracht bleibt aus

Glasner versuchte gegen Ende natürlich nochmal alles, brachte noch Stürmer Ragnar Ache, der zuletzt gar keine Rolle mehr gespielt, doch fast alle der 31.000 Zuschauer mussten zehn Minuten erneut den Atem anhalten. Forsberg kam ziemlich unbedrängt im Frankfurter Strafraum zum Abschluss, doch Trapp entschärfte die Situation erneut. Ein Sturmlauf der Eintracht blieb unterdessen komplett aus, RB-Offensivmann Forsberg hätte die Partie kurz vor Schluss dann entscheiden müssen. Nach einer Flanke von rechts brachte der Schwede jedoch das Kunststück fertig, den Ball über das verwaiste Tor zu schießen – sicher einer der Fehlschüsse der Saison.

Das sollte sich noch rächen, denn Tuta sorgte mit seinem Kopfballtreffer nach einem Kostic-Freistoß für ein Frankfurter Happy End und zumindest einem weiteren Punkt auf dem Konto der Glasner-Elf. Das sechste Unentschieden im zehnten Spiel, doch dieses Mal definitiv ein gewonnener Punkt für die Eintracht.