Hasebe fordert zwei Eintracht-Siege

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht-Akteuer Makoto Hasebe. Archivfoto: dpa

Defensivmann Makoto Hasebe fordert sechs Punkte aus den nächsten zwei Spielen der Frankfurter Eintracht. Sonst gerate das Saisonziel in Gefahr.

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FRANKFURT. Makoto Hasebe ist mit 36 Jahren der älteste Spieler der Fußball-Bundesliga. Mit der Erfahrung aus 316 Bundesligaspielen in den letzten zwölf Jahren kann der Libero der Frankfurter Eintracht nicht nur mithalten mit den Jungen, sondern gehört Woche für Woche zu den Besten seiner Mannschaft. Nach dem 0:5 bei Bayern München hat er Klartext gesprochen. Der Wille und die Gier zum Sieg in München hätten „ein bisschen gefehlt“, sagte Hasebe, der Saisonstart mit acht Punkten sei zwar ordentlich, aber nicht mehr. Gegen Bielefeld (1:1) und Köln (1:1) habe die Eintracht „vier Punkte liegen gelassen.“ Das sei bitter, denn schließlich gehe es in dieser Saison darum, sich wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. „Wenn wir so weiterspielen, schaffen wir das nicht“, sagte er in einem Pressegespräch am Mittwoch, „deshalb müssen wir jetzt gegen Bremen und Stuttgart sechs Punkte holen“. Mit weniger könne er nicht zufrieden sein. Die Ergebnisse dieser beiden Spiele seien vor der nächsten Länderspielpause „unheimlich wichtig“.

Keine alten und jungen, nur gute und schlechte

Hasebe ist das beste Beispiel, dass so mancher Fußball-Philosoph mit der Aussage, „es gibt keine alten und jungen Spieler, sondern nur gute und schlechte“, absolut recht hat. Hasebe ist aus der Frankfurter Mannschaft im Grunde nicht wegzudenken, weil er als einziger aus der letzten abwehrenden Reihe in der Lage ist, einen vernünftigen Spielaufbau zu initiieren. Körperlich und konditionell kann er noch immer mithalten, was an Schnelligkeit fehlt, macht er mit „Auge“ wett. Wenn es nicht gerade gegen die Bayern geht…Bremen ist nun wieder ein Gegner auf „Augenhöhe“, mehr noch, die Eintracht gilt als leichter Favorit. „Florian Kohfeldt ist ein junger, guter Trainer, aber ich bin ja auch ein junger guter Spieler“, sagt Hasebe lachend über den kaum älteren (38) Bremer Coach, „Werder ist gut gestartet und hat viel Qualität im Team.“

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Hasebe ist nur einer von einem halbem Dutzend Frankfurter Stammspielern, die die „30“ bereits erreicht oder überschritten haben. Um die Kräfte bei all seinen „Oldies“ vernünftig einzuteilen, lässt der Trainer ihnen immer wieder Zeit zum zwischenzeitlichen Verschnaufen. So durften Hasebe, David Abraham (34) und Bas Dost (31) genau wie Sebastian Rode (30) am Mittwochvormittag etwas kürzertreten und „individuell“ trainieren. Erst am Nachmittag standen sie dann wieder gemeinsam mit den Kollegen auf Platz. Abraham zum ersten Mal nach seiner Verletzung in der Kniekehle. Der Kapitän soll gegen Werder an der Seite von Hasebe verteidigen, vor Torwart Kevin Trapp (30) und hinter Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker (31). Abrahams Vertreter Tuta musste wegen Oberschenkelproblemen beim Training passen.

Wie seine Kollegen versucht auch Hasebe sich wieder auf die Rückkehr zu „Geisterspielen“ im eigenen Stadion einzustellen, nachdem die Stadt Frankfurt für die Partie gegen Werder nur 100 Zuschauer zugelassen hat. „Ich bin darüber total enttäuscht, das ist sehr bitter für uns ohne Fans“, sagte Hasebe, „da fehlen einfach Emotionen und Leidenschaft.“ Als Alibi für schwächere Leistungen dürfte die leere Arena aber nicht gelten. Es sei ja kein Neuland mehr für die Eintracht in einem leeren Stadion zu spielen. „Wir haben schon über zehn Geisterspiele gespielt“, sagt Hasebe, „jetzt müssen wir halt wieder ohne unsere Fans beißen und emotional spielen.“

Von Peppi Schmitt