Eintracht Frankfurt hat das erste Testspiel unter dem Neu-Coach Oliver Glasner gegen den SV Wehen Wiesbaden verloren.
FRANKFURT/MAIN. Irgendwelche tiefschürfende Urteile zu fällen, allgemeiner oder individueller Art, verbieten sich nach dem ersten Testspiel der Frankfurter Eintracht. Gegen den SV Wehen Wiesbaden hat der Bundesligist, der in dieser personellen Besetzung kein Bundesligist war, mit 1:3 (1:0) verloren. Natürlich war der neue Trainer Oliver Glasner nicht amüsiert („Das war nicht das Gelbe vom Ei“), aber so richtig sauer war er auch nicht. „Ich bin nie zufrieden mit einer Niederlage“, sagte er, „aber es war eine harte Trainingswoche, deshalb bin ich nicht allzu kritisch mit den Jungs.“
Es war weniger die Müdigkeit, die die Eintracht so schlecht hatte aussehen lassen gegen die körperlich überlegenen, vor allem aber eingespielten Wehener, sondern vielmehr die komplett neue Zusammensetzung der Mannschaft, die so nie mehr zusammenspielen wird. „Die Abstimmung hat gefehlt“, sagte Glasner. In der ersten Halbzeit hatten vom einstigen Stamm lediglich Makoto Hasebe, der als einziger wirklich gut spielte, Evan Ndicka und Filip Kostic auf dem Platz gestanden. Stürmer Kostic zudem noch auf der linken Verteidigerposition in einer Viererkette.
Durcheinander von Profis und Nachwuchskickern
„Er hat gesagt, er würde das ganz gerne mal spielen“, erklärte der Trainer später. Andere Möglichkeiten hatte er auch nicht mehr, denn mit Erik Durm, Sebastian Rode und Amin Younes hatten sich drei Profis noch kurzfristig mit leichteren Blessuren abgemeldet. Nach dem Wechsel war die Mischung aus wenigen Profis und vielen Nachwuchskräften noch ungewohnter, dementsprechend konnten die Gäste das Durcheinander zum Sieg nutzen.
Ayman Barkok hatte die Eintracht mit einem Elfmeter in Führung gebracht (33.), den der umtriebige Ali Akman herausgeholt hatte. Die Leistung des jungen Türken gehörte wohl zu den wenigen positiven „Erkenntnissen“, die der Trainer glaubt gewonnen zu haben. In Akman erkannte Glasner einen „Spieler mit Potential.“ Die anderen beiden eingesetzten Neuzugänge fielen nicht weiter auf, Torwart Diant Ramaj war bei den Gegentoren von Kevin Lankford (50.) und Amin Farouk (52., 73.) machtlos und Verteidiger Christoper Lenz überzeugte erst nach dem Spiel mit klaren Analysen. „Wir haben uns unser Verhalten beim Pressing und in der generellen Abwehrarbeit anders vorgestellt“, sagte er, „wir müssen alle noch eine Schippe drauflegen.“ Das ist unstrittig und gilt vor allem auch für die eingesetzten Stürmer Ragnar Ache, Goncalo Paciencia und Dejan Joveljic.
Der Wehener Trainer Rüdiger Rehm konnte viel zufriedener sein, wollte den Sieg aber auch nicht überbewerten. „Wir sind schon länger im Training als die Eintracht und bei ihnen haben viele gefehlt“, sagte er „es ist normal, dass wir da auf Augenhöhe gespielt haben.“
Von Peppi Schmitt