Neben dem jungen Serben schickt Eintracht-Trainer Hütter fünf weitere Spieler und Keeper Wiedwald auf den Nebenplatz. Gute Nachrichten gibt es derweil von David Abraham.
FRANKFURT. Adi Hütter hatte die Reduzierung des Aufgebotes angekündigt - und schon am dritten Tag der Vorbereitung die Ankündigung wahrgemacht. Der Trainer der Frankfurter Eintracht will nicht mit dem gesamten Kader trainieren, über 30 Spieler sind ihm einfach zu viele, „um vernünftig und konzentriert arbeiten zu können“. Und so hat er ein halbes Dutzend Spieler am Mittwoch schon auf den Nebenplatz geschickt. Ob man das nun schon wieder die „Trainingsgruppe 2“ nennen soll, die Hütter schon einmal eingeführt hatte? In jedem Fall sind Dejan Joveljic, Marijan Cavar, Nils Stendera, Lukas Fahrberger, Jabez Makanda Maleko und Yannick Brugger erst einmal außen vor. Im Sinne der Worte. Mit dem neuen Reha-Coach Andreas Beck haben sie auf dem eingezäunten Rasen abseits der anderen trainiert. Im Laufe der Einheit ist dann auch der dritte Torwart Felix Wiedwald zu dieser Gruppe hinzugestoßen.
Die offizielle Lesart des Klubs, verkündet von Pressesprecher Marc Hindelang: „Das sind alles Spieler, die lange nicht gespielt haben und viel aufholen müssen.“ Ob sie das dauerhaft separiert von den anderen tun müssen, ist noch nicht bekannt. In jedem Fall hat der Trainer ein klares Zeichen an dieses halbe Dutzend Spieler gesendet. Der Trainer setzt, zumindest kurzfristig, nicht auf sie. Gerade bei Joveljic ist dies durchaus ein wenig erstaunlich. Der 21 Jahre junge Serbe wurde vor einem Jahr geholt und war der Eintracht immerhin 4 Millionen Euro wert, die an Ablöse an Roter Stern Belgrad bezahlt wurden. Im ersten Halbjahr hat er dann den Sprung unter Hütter nicht geschafft, wurde an den RSC Anderlecht ausgeliehen. Das hat sich wegen Corona als kontraproduktiv herausgestellt, denn in Belgien wurde die Saison früh abgebrochen, Joveljic ist nur zu fünf Einsätzen gekommen, hat zuletzt am 7.März gespielt. Jetzt ist er zurückgekehrt und steht schon wieder auf dem Abstellgleis hinter den drei Etablierten Angreifern André Silva, Goncalo Paciencia und Bas Dost sowie Neuzugang Ragnar Ache. Joveljic kann wohl nur eine weitere Ausleihe helfen, wenn er regelmäßig Fußball spielen will.
Beispiel Kamada als Mutmacher
Eine „Trainingsgruppe 2“ hat es bei der Eintracht unter Hütter schon einmal gegeben. Im Sommer 2018 hatte er sieben Spieler vorübergehend „aussortiert“. Vor zwei Jahren gehörten zur Gruppe unter anderem so prominente Namen wie Marco Fabián und Simon Falette. Marijan Cavar war schon dabei. Und ein gewisser Daichi Kamada. Der Weg des Japaners sollte dem aktuellen Sextett Hoffnung machen. Kamada ist inzwischen Stammspieler, konnte den Trainer über Umwege von seinen Qualitäten überzeugen.
Für Adi Hütter hat die „Kampfmannschaft“, so nennen die Österreicher die Stammelf und die ersten Reservisten, selbstverständlich Priorität. Zwanzig Feldspieler und die beiden Torhüter Kevin Trapp und Frederik Rönnow haben am Mittwoch intensive Spielformen geübt. Frühes pressen und den Gegner unter Druck setzen, hat bei hohem Tempo im Mittelpunkt der Aktivitäten gestanden. „Im Moment wird besonders Wert auf den physischen Moment gelegt“, sagte Verteidiger Almamy Toure, Man spüre, „dass richtig viel Lust in der Mannschaft steckt.“ Mitten unter den Arrivierten scheinen sich die beiden Neuzugänge Steven Zuber und Ragnar Ache wohlzufühlen.
Eine richtig gute Nachricht für die Eintracht am Rande: Die Verletzung von David Abraham, als Seitenbanddehnung im rechten Knie diagnostiziert, hat sich quasi über Nacht grundlegend gebessert. Der Kapitän jedenfalls verspürte kaum noch Schmerzen und drehte, ganz offensichtlich gut gelaunt, schon ein paar Runden um den Platz.
Von Peppi Schmitt