Im Duell gegen den FSV Mainz 05 will Eintracht Frankfurt unbedingt gewinnen. Gründe dafür liefert nicht nur die Tabelle, sondern auch zwei Adler, die für die Rheinhessen auflaufen.
FRANKFURT. Frisch gestärkt nach einem dreieinhalbtägigen Kurzurlaub ist die Frankfurter Eintracht am Mittwoch auf dem Trainingsplatz in die Zielgerade der Bundesliga gestartet. Beim Kampf um die Champions-League treffen die „Adler“ am Sonntag (15.30 Uhr) im nächsten Schlüsselspiel auf den FSV Mainz 05.
Ausgeglichene Bilanz im Rhein-Main-Duell
Aus der Bilanz in den Spielen gegen den Nachbarn aus Rheinhessen ist nicht wirklich viel herauszulesen. Die längste Negativserie in ihrer Bundesligageschichte haben die Frankfurter am 9.Januar dieses Jahres mit dem 2:0-Erfolg in Mainz beendet. Es war der erste Sieg überhaupt in Mainz. Zu Hause gab es zuletzt zwar zwei 0:2-Niederlagen, davor aber auch vier Siege in Folge. Trotz des großen Unterschieds in der Tabelle (Frankfurt Vierter, Mainz Zwölfter) begegnen sich die Kontrahenten auf Augenhöhe, denn die Mainzer wie die Frankfurter gehören zu den besten Teams der Rückrunde. Die Eintracht hat bislang 29 Punkte geholt, Mainz 28.
Für beide ist die Begegnung enorm wichtig: Die Eintracht kann sich zum ersten Mal in ihrer Historie für die Champions-League qualifizieren und würden diesem Traum mit einem Sieg ein großes Stück näherkommen. Die Mainzer könnten sich mit einem Sieg endgültig aller Abstiegssorgen entledigen, auch wenn sie nach dem 1:1 gegen Hertha BSC die Rettung wahrscheinlich auch so schon geschafft haben. Beide Trainer müssen am Sonntag auf einen wichtigen Abwehrspieler verzichten. Adi Hütter wird Evan Ndicka nach der fünften gelben Karte fehlen, Bo Svensson der ehemalige Frankfurter Stefan Bell, der gegen Hertha zum fünften Mal „Gelb“ gesehen hat.
Ndicka muss in der Dreierkette ersetzt werden
Hütter dürfte das nicht besonders aus der Ruhe bringen, sind doch alle anderen Profis einsatzbereit. Sogar Almamy Touré hat sich nach einer Sehnenverletzung im Training zurückgemeldet. In der Dreierabwehr bieten sich dem Eintracht-Coach mehrere Möglichkeiten, Ndicka zu ersetzen. Er könnte zur Formation der Vorrunde zurückkehren und Makoto Hasebe in der Abwehrmitte als „Libero“ aufbieten, dafür Martin Hinteregger auf links. Hasebe würde dann freilich im Mittelfeld fehlen. Eine zweite Variante wäre Stefan Ilsanker in der Abwehrzentrale spielen zu lassen, das hat der Österreicher in Leipzig und gegen Wolfsburg hervorragend gemacht. Oder Hütter könnte seinem Grundsatz untreu werden und einen „Rechtsfuß“, also Ilsanker oder Tuta, auf die linke Seite stellen. Doch das ist eher unwahrscheinlich.
Freundschaften müssen auf dem Platz ruhen
An Motivation wird es keinem Frankfurter Spieler fehlen. „Wir sind unglaublich heiß auf dieses Spiel“, sagt Sebastian Rode in einem Interview bei FFH, „wir wollen gegen Danny und Dome unbedingt gewinnen“. Danny und Dome, das sind die beiden nach Mainz ausgeliehenen Frankfurter Danny da Costa und Dominik Kohr, die ja zur neuen Saison zurückkehren sollen. „Auf dem Platz wird es keine Freundschaften geben“, kündigt Rode an. Wie unterschiedlich die Spieler an die Aufgabe herangehen, zeigt eine kleine Begebenheit. Während sich der Brasilianer Tuta nicht einmal das Spiel der Mainzer am Montag gegen Hertha im TV angesehen hat, „weil wir ja sowieso eine Gegneranalyse bekommen“, haben sich viele andere genau angeschaut, wie gut die Mainzer drauf sind. „Wir wissen, was da auf uns zukommt“, sagt Rode nach dem TV-Studium und rechnet mit einem ganz starken Gegner.
Das Thema Trainerwechsel spiele bei der Eintracht schon lange keine Rolle mehr. Zum einen sei auch Adi Hütter „ganz heiß“ auf das Spiel, zum anderen wollen die Spieler das große Ziel „für uns selbst erreichen“, sagt Rode, „die meisten sind ja nächste Saison noch hier.“ Das große Ziel heißt bei der Eintracht Champions League. Und sich den Traum erfüllen zu können braucht es dringend einen Sieg gegen den Nachbarn. Dabei werden große Gefühle im Spiel sein. „Ich gehe mit viel Euphorie ins Spiel“, sagt Rode. „Es ist Anspannung da, aber auch viel Vorfreude“, sagt Tuta. Das alles muss nun in Bahnen gelenkt werden.
Von Peppi Schmitt