Eintracht Frankfurt verliert gegen Union Berlin

aus Eintracht Frankfurt

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Unions Timo Baumgartl (Mitte) springt zum Kopfball gegen Frankfurts Rafael Borré (re.).

Erst die Enttäuschung in Neapel, nun wieder eine Niederlage. Zwar hatten die Frankfurter gute Chancen, die Tore schossen aber die Berliner.

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Berlin. Einer der prominentesten Fans aus Berlin hatte auf der Tribüne die Daumen gedrückt, Omid Nouripour, Bundesvorsitzender der Grünen-Partei. Aber selbst das half nichts. Der Sinkflug der Frankfurter geht ungebremst weiter. Trotz einer starken ersten Halbzeit unterlagen die Hessen beim 1. FC Union Berlin mit 0:2 (0:0) und verlieren die Champions-League-Plätze immer mehr aus dem Blick. Selbst die Europa-League-Plätze sind gefährdet, Wolfsburg und Mainz können die Frankfurter bald einholen. Die beiden Tore für die „Eisernen“ erzielten Rani Khedira in der 53. Minute und Kevin Behrens in der 75. Minute, nach dem die Eintracht ein halbes Dutzend bester Gelegenheiten ausgelassen hatte. Der beste Spieler auf dem Platz war ein ehemaliger Frankfurter. Torhüter Frederik Rönnow brachte die Eintracht mit einer ganzen Serie von Glanzparaden zur Verzweiflung.

Kommando zurück! Keine Viererkette wie in Neapel, sondern wieder Dreierkette wie zuletzt meistens in der Liga, hatte der Frankfurter Trainer aufgestellt. Hrvoje Smolcic verteidigte in der Mitte, an dessen Seite Tuta und Evan Ndicka, wie zu Beginn des Jahres. Makoto Hasebe musste wieder auf der Bank bleiben. Rafael Borré vertrat als „hängende Spitze“ den verletzten Jesper Lindströmm, vorne stürmte Kolo Muani. Die Hauptlast der Defensivarbeit in Mittelfeld lag auf den Schultern von Djibril Sow, Kapitän Sebastian Rode musste ja wegen der fünften Gelben Karte gesperrt pausieren. Einen ganz besonderen Applaus gab es für Christopher Lenz. Im Gegensatz zu vielen Fangruppen, auch den Frankfurtern, wurde der ehemalige Unioner von seinen früheren Fans begeistert begrüßt. Ein gutes Beispiel, ganz anders als vor ein paar Wochen, als die Frankfurter den einstigen Pokalhelden Kevin-Prince Boateng ausgepfiffen hatten.

Viele klare Chancen, kein Tor

Was dann mit Spielbeginn folgte, war erstaunlich. Selten in diesem Jahr hat die Eintracht so überlegt und überlegen gespielt wie in Berlin. Fünf klare Torchancen wurden bis zur Halbzeit herausgearbeitet – aber es gelang kein Tor. So was rächt sich normalerweise. In der 16. Minute köpfte Muani nach einer Freistoßflanke von Lenz knapp vorbei. In der 34. Minute stand Kamada völlig alleine vor Rönnow, kam am ehemaligen Frankfurter Torwart aber nicht vorbei. In der 39. Minute flankte Buta, Muani war frei, köpfte drüber. In der 44. Minute lief ein prächtiger Konter über Götze und Muani zu Borré, dessen Schuss aber war zu harmlos. In der 45. Minute war es wieder Kamada, der aus fünf, sechs Metern schießen konnte. Wieder hielt Rönnow, der beste Berliner. Es war aus Frankfurter Sicht zum Verzweifeln.

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Union hatte dem nicht allzuviel entgegenzusetzen. Die Berliner spielten „Fußball einfach“, immer hoch nach vorne, immer wieder weite Bälle, wie einst in England. Dieses Stilmittel haben die „Eisernen“ fast perfektioniert. Ihre Gelegenheiten waren Weitschüsse. Haberer in der 21. Minute und vor allem Seguin in der 40. Minute scheiterten an Trapp. Nach dem Wechsel ging das gerade so weiter. Die Eintracht war immer noch besser, spielerisch überlegen. Es fehlte aber weiter am Wichtigsten. Sie trafen einfach das Tor nicht. Und dann kam es, wie es in solchen Fällen immer kommt. Union bekam einen Eckball, der flog hoch nach innen, Gießelmann hatte die Ecke getreten. Der Ball flipperte im Strafraum herum, am Ende hatte Khedira den Fuß am Ball und drin war er. Das war in der 53. Minute. Und nun hatten die Berliner endgültig das Spiel, das sie so lieben. Sie konnten noch tiefer stehen, die Eintracht musste das Risiko erhöhen. Das tat dem Spiel gut, aber nicht der Eintracht. Union konnte nun kontern nach Herzenslust. In der 68. Minute lag der Ball schon wieder im Frankfurter Tor. Becker hatte Trapp „getunnelt“, doch zuvor hatte er Abseits gestanden.

Glasner nutzte nun seine letzte Option. Er schickte zwanzig Minuten vor dem Ende Lucas Alario für Borré auf den Platz. Der verhinderte Torjäger, seit Wochen nur noch Ersatz, hatte gleich mit dem ersten Ballkontakt eine Gelegenheit, doch Rönnow war wieder da. Wie Alario bei der Eintracht war bei Union mit Behrens auch ein frischer Stürmer gekommen. Und der machte es besser als sein Frankfurter Kollege. In der 75. Minute zog er am linken Flügel auf und davon und legte den Ball dann Trapp durch die Beine. Diesmal zählte der Treffer, die Entscheidung. Union war nun präsenter, viel besser als in der ersten Halbzeit. Die Eintracht hatte immer noch viel den Ball, ab er sie machte nicht mehr viel draus. Chancen gab es jetzt kaum noch. Die beste vergab zehn Minuten vor dem Ende Kamada, als er mit einem Kopfball am überragenden Rönnow scheiterte.