Für Frankfurt zählt nur noch Sevilla. In der Liga gibt es am Sonntag ein Remis gegen Ex-Coach Hütter mit Borussia Mönchengladbach.
FRANKFURT. Drei Tage nach dem Einzig ins Europapokal-Finale erkämpfte sich die Frankfurter Eintracht immerhin einen Punkt gegen Borussia Mönchengladbach. 1:1 (0:1) stand es nach 90 Minuten und die 51.500 Zuschauer gingen ganz zufrieden nach Hause. Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der bei den Frankfurtern quasi die B-Elf auf dem Platz gestanden hatte und die Borussia durch Allasane Plea früh in Führung gegangen war, konnte sich die Eintracht mit einigen Einwechslungen deutlich steigern. Und schließlich gelang Goncalo Paciencia auch der insgesamt gerechte Ausgleich. Nach Schlusspfiff richtete Sebastian Rode noch ein paar Worte an die Fans. „Wir haben noch Großes vor und wollen am Donnerstag nach dem Finale auf dem Römer mit euch allen feiern“, sagte der Kapitän.
Der Frankfurter Trainer kennt keine Kompromisse mehr, wenn es ums Finale geht. Mit Kevin Trapp, Tuta und Evan Ndicka standen lediglich drei „Europacup-Helden“ in der Anfangsformation. Djibril Sow, Filip Kostic, Daichi Kamada, Ansgar Knauff und Jens-Petter Hauge saßen auf der Bank, Kristijan Jakic, Sebastian Rode, Rafael Borré und Jesper Lindström auf der Tribüne. Und Martin Hinteregger ist ja sowieso verletzt. Da hätten sie einen wie David Abraham gut gebrauchen können. Vorstandssprecher Axel Hellmann und Präsident Peter Fischer verabschiedeten vor dem Anpfiff den ehemaligen Kapitän in einem sehr emotionalen Rahmen. Abraham war vor einem Jahr zurück nach Argentinien gegangen, wegen Corona war damals kein angemessener Abschied möglich. Nun wurde Abraham zum lebenslangen Mitglied ernannt.
Frühe Chancen für Gladbach
Die zusammengewürfelte Frankfurter Mannschaft spielte genauso – zusammengewürfelt. Da war kein Verständnis, da war keine Abstimmung, da war am Anfang blankes Chaos. Die Gladbacher nutzten dies zu einem Blitzstart. Bevor die Eintracht überhaupt einmal richtig am Ball war, hatten die Gäste schon zwei Chancen. Jonas Hofmann scheiterte in der 3. Minute noch an Kevin Trapp, eine Minute später aber konnte der Torwart auch nichts mehr machen. Aymen Barkok, der besonders lustlos wirkte, hatte im Mittelfeld schon zweimal den Ball verloren, Timmy Chandler ließ sich hinterlaufen, Stefan Lainer passte flach nach innen und Alassane Plea war einen Tick schneller als Tuta - 0:1 in der 4.Minute.
Es war Schlimmes zu befürchten für diese Frankfurter Mannschaft, die nach vorne überhaupt nichts zustande brachte. Bis Goncalo Paciencia und Sam Lammers überhaupt zum ersten Mal so richtig am Ball waren, verging fast eine Viertelstunde. Wie verfestigt und liebgewonnen so manch Angriffsaktion in den letzten Jahren geworden ist, zeigte sich auf der linken Seite. Dort wurde Chandler steil geschickt, zum Flanken animiert, als sei er Filip Kostic. Aber natürlich kann ein eher defensiv denkender Spieler wie Chandler, eigentlich ein Verteidiger, nicht jene Wucht nach vorne entwickeln wie Kostic, im Grunde ein Stürmer. Und so blieb es bei Ansätzen in allen Bereichen. Zum Glück für die Eintracht aber setzten die Gäste auch nicht wirklich nach. Bis zur Pause wurde im weiten Rund eine Portion langweiliger Sommerfußball geboten.
Paciencia mit dem Ausgleich
Das wurde nach dem Wechsel alles anders, alles besser. Zunächst hatte die Borussia die Gelegenheit zum zweiten Tor, doch Embolo scheiterte am prächtig reagierenden Trapp. Dann hätte Stefan Ilsanker in seinem letzten Heimspiel für die Eintracht fast getroffen, doch Plea kratzte den Ball noch von der Linie. Nun war die Eintracht im Spiel, bewirkt hatten das ein paar Einwechslungen. Kostic war nun auf dem Platz, Kamada war auf dem Platz, Hauge und Sow auch. Nun herrschte „Waffengleichheit“. Und der Eintracht gelang dann auch bald der Ausgleich. Paciencia fasste sich ein Herz, zog aus 25 Metern ab und traf in der 66. Minute unter die Latte.
Nun wurde es ein richtig gutes Spiel. Hasebe rettete nach einem Drehschuss von Embolo per Kopf auf der Linie und kurz darauf stockte allen, die es mit der Eintracht halten, der Atem. Nach einem Schuss von Luca Netz, parierte Trapp mit der rechten, der lädierten Hand. Und signalisierte sofort, dass er Schmerzen hatte. Zwei Minuten wurde er behandelt, dann konnte der Keeper weitermachen. Es war nun ein Spiel auf Augenhöhe. Chandler hatte drei Minuten vor dem Ende die Chance zur Führung, sein Schuss wurde aber geblockt. Und als der Ball dann in der letzten Minute doch noch im Tor lag, hatte Kamada einen Hauch im Abseits gestanden.
Mehr Aktuelles zu Eintracht Frankfurt: Hier klicken
Von Peppi Schmitt