Am Samstag trifft Eintracht Frankfurt auf Bayer Leverkusen - und im Vorfeld keimten Gerüchte auf, denen zufolge Bayer an Trainer Niko Kovac interessiert sei. Gerüchte, denen...
FRANKFURT. Sie übergaben sich 2012 in Salzburg „den Staffelstab“, wie Niko Kovac es formuliert. Als der Kroate seinen Posten als Co-Trainer bei Red Bull räumen musste. Und Roger Schmidt als Chefcoach der Österreicher übernahm. Am Samstag (15.30 Uhr) begegnen sich beide in der Bundesliga.
Allerdings unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: Kovac mit der drittplatzierten Frankfurter Eintracht, Schmidt mit Bayer Leverkusen – wo der Unmut angesichts von gerade mal 24 Punkten, so schlecht stand die Werkself nach 19 Spielen seit elf Jahren nicht mehr da, gewaltig ist. Angeblich droht Schmidt sogar der Rauswurf. Zuletzt kamen Gerüchte auf, wonach Bayer daran interessiert sei, Kovac, der von 1996 bis 1999 als Profi in Leverkusen aktiv war, als Nachfolger zu verpflichten.
Gerüchten, denen Kovac eine klare Absage erteilt. „Ich bin Trainer von Eintracht Frankfurt. Und habe hier noch viel vor“, betont der 45-Jährige, der zudem davon überzeugt ist, dass Schmidt die Wende schafft: „Er hat in Salzburg einen richtig guten Job gemacht, und er hat Bayer zwei Mal in die Champions League geführt.“ Kovac hebt deshalb auch hervor, dass Leverkusen trotz der Unruhe und enttäuschenden Auftritte zuletzt „der Favorit ist. Sie machen ja nicht plötzlich alles falsch. Sie haben eine Mannschaft, mit der nur zwei, drei Teams in der Liga mithalten können. Es werden elf Spieler auf dem Platz stehen, die Champions-League-Niveau besitzen.“
"Leverkusens Hochgeschwindigkeitsfußball nicht in Fahrt kommen lassen"
Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner glaubt: „Leverkusen ist hoch motiviert, wieder in die Spur zu finden. Und sie wissen, dass es für sie, wenn sie nicht gegen uns gewinnen, schwer wird, uns einzufangen. Wir dürfen also ihren Hochgeschwindigkeitsfußball nicht in Fahrt kommen lassen.“
Da, wo die Eintracht rangiert, würde Bayer zu gerne stehen. Dass Kovac für den Erfolg am Main in diesen Tagen wieder allerorts gelobt wird, stört den Kroaten jedoch regelrecht. „Das gefällt mir nicht. Die Leute sollen weniger über mich, sondern mehr über die Mannschaft schreiben. Denn die macht einen guten Job. Ich gebe zwar was vor, aber die Jungs müssen es umsetzen.“ Dass besagter Mannschaft das Pokal-Spiel in Hannover in den Knochen steckt, während Leverkusen sich in Ruhe auf Samstag vorbereiten konnte, tangiert Kovac nicht groß. „Natürlich ist das ein Vorteil für sie. Aber wir weinen jetzt nicht. Wir müssen und werden wieder unseren Mann stehen“, meint der 45-Jährige. Und erklärt: „Müdigkeit entsteht im Kopf. Wenn ich auf oben höre, sind die Beine auch fit.“ Er werde seine Spieler fragen, ob sie bereit seien. „Die offene Kommunikation ist eine unserer Stärken. Jeder weiß: Wenn ich mal nicht spiele, kann ich trotzdem beim nächsten Mal wieder reinkommen.“
Abraham fällt aus, Vallejo kehrt zurück
Verzichten muss Kovac aller Voraussicht nach auf David Abraham. „Er ist mit ganz großer Wahrscheinlichkeit nicht dabei“, erläutert der Trainer. Der Argentinier hatte sich am Mittwoch in Hannover eine leichte Zerrung im Oberschenkel zugezogen. Dafür kehrt Jesus Vallejo, den Kovac geschont hatte, in die Innenverteidigung zurück. Als Nebenmann dürfte Michael Hector agieren. Mijat Gacinovic wird wohl für Max Besuschkow zurück in die Startelf rotieren, Branimir Hrgota könnte für Alexander Meier oder Haris Seferovic zum Zuge kommen.
An seinen ersten Auftritt als SGE-Coach in Leverkusen kann sich Kovac „noch ganz genau erinnern“. Damals verloren die Hessen 0:3. „Und keiner hat mehr auf uns gesetzt“, meint Kovac. „Jetzt ist es genau andersrum: Wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand, müssen nicht mehr so um den Klassenverbleib kämpfen. Die Jungs können wieder zum Bäcker gehen und die Leute freuen sich, dass sie reinkommen. Der Druck ist bei Leverkusen. Wir können ganz entspannt hinfahren“, erklärt der Kroate. Ergänzt aber: „Wir wollen punkten, um Bayer auf Distanz zu halten.“