Eintracht: Die wundersame Rückkehr des Erik Durm

aus Eintracht Frankfurt

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Erik Durm stand auch bei der Partie gegen Union Berlin in der SGE-Startelf. Foto: Jan Hübner

Der Außenverteidiger hat sich vorerst einen Stammplatz im Team von Trainer Adi Hütter erkämpft. Seine Lage bei Eintracht Frankfurt habe sich nun grundlegend verändert.

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Frankfurt. Es ist eine dieser verrückten Geschichten, die der Fußball manchmal schreibt. Vor mehr als einem Jahr, im Sommer 2019, hat die Frankfurter Eintracht Erik Durm (28) vom englischen Premier-League-Absteiger Huddersfield Town in die Bundesliga zurückgeholt. Der frühere Nationalspieler, sieben Länderspiele, Mitglied des Weltmeister-Kaders 2014, schien der ideale „Backup“ für die beiden Außenverteidigerpositionen. Dem ehemaligen Dortmund ging der Ruf voraus, er könne ohne Leistungsunterschiede rechts wie links auf den Außenbahnen spielen. Die eine oder andere Möglichkeit, sich aufzudrängen, hatte er in der letzten Saison bekommen, neun Einsätze, sechs von Beginn an, standen zu Buche, doch wirklich durchsetzen konnte er sich nicht. Mit Beginn dieser Saison war er dann völlig in der Versenkung verschwunden, spielte bei Trainer Adi Hütter keine Rolle mehr. An keinem der ersten sieben Liga-Spieltage und dem Pokalspiel in München hat er es auch nur in den 20-Mann-Kader geschafft. Andere erhielten den Vorzug, erst Danny da Costa, später Almamy Touré, auch Timothy Chandler. Die Signale waren eindeutig, Durm schien seine die Zukunft bei der Eintracht schon hinter sich zu haben, obwohl er einen Vertrag bis 2023 besitzt.

Entscheidungen von Hütter „respektiert, aber nie akzeptiert“

Dann kam das Spiel gegen Leipzig und die wundersame Wende. Von der Tribüne ging es direkt in die Anfangsformation. Und Durm machte seine Sache ordentlich. In Berlin am letzten Samstag hat er wieder gespielt und auch gegen seinen ehemaligen Klub Borussia Dortmund am kommenden Samstag wird er wohl erste Wahl sein. „Es wäre eine Lüge, wenn ich sage, es wäre keine schwere Zeit gewesen“, blickt er zurück, „aber es gehört zum Fußball. Es gibt nicht nur schöne, sondern auch solche Tage.“ Seine Familie habe ihm den Rücken gestärkt, zudem habe er viel Eigeninitiative aufgebracht. Er habe die Entscheidungen des Trainers „respektiert, aber nie akzeptiert.“ Im Training habe er immer alles versucht und nie den Kopf in den Sand gesteckt. „Es hat sich gelohnt, jetzt bin ich sehr, sehr glücklich“, sagt er. Seine persönliche Lage hat sich mit den jüngsten Einsätzen grundlegend verändert. Gedanken an einen Vereinswechsel, die im Sommer kurzfristig aufgekommen waren, hat er beiseitegeschoben. „Ich habe hier nicht für vier Jahre unterschrieben, um im Winter wegzugehen“, sagt er. „Im Moment fühle ich mich sehr, sehr gut“, sagt er. Körperlich sei er sogar besser drauf als zu Dortmunder Zeiten. Der Grund dafür sei ganz einfach: „Ich bin seit zwei Jahren verletzungsfrei und kann durchgehend trainieren.“ Gefehlt habe ihm durch die lange Spielpause der Rhythmus, geholfen dieses Manko zu beheben hätten dabei die zwei Testspiele gegen Würzburg und Nürnberg. „Ein, zwei Prozent fehlen noch“, räumt er ein, „wenn man fünf, sechsmal gespielt, hast du mehr Sicherheit.“

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BVB soll Unzufriedenheit zu spüren bekommen

Das Spiel gegen den BVB wäre sein drittes in Folge in dieser Saison. Er freut sich drauf. In Dortmund hat er seine Karriere begonnen, dort hatte er seine beste Zeit als Fußballer. „Darum ist dieses Spiel noch immer etwas Besonderes für mich“, sagt er. Durm weiß, was auf ihn und seine Kollegen zukommen wird. „Die Borussia ist überragend besetzt, sowohl in der Startelf als auch auf der Bank“, sagt er, „wir müssen uns in jedem Fall auf einen starken Gegner einstellen.“ Eine kleine Hoffnung ist, „dass sie in der Champions-League noch ein paar Körner lassen.“ Doch die Frankfurter wollen sich auch gegen das Spitzenteam aus Dortmund nicht nur nach dem Gegner richten. Die Spieler wollen sich nach den jüngsten Negativerlebnissen mit Schläfrigkeiten zu Beginn und den positiven Erfahrungen mit den Comeback-Qualitäten vor allem an die eigene Nase fassen. „Es ist nie schön, wenn es nach fünf Minuten 2:0 für den Gegner steht“, sagt Erik Durm, „natürlich haben wir darüber gesprochen, aber der Inhalt bliebt intern.“ Die Dortmunder sollen die Unzufriedenheit mit der bisherigen Ausbeute zu spüren bekommen. Durm: „Wir haben Luft nach oben und blicken positiv in die Zukunft“, sagt er, „wir hätten verdient, mehr Punkte auf dem Konto zu haben.“

Von Peppi Schmitt