Eintracht Frankfurt testet gegen die niederländischen Top-Klubs PSV Eindhoven und Ajax Amsterdam. Auf dem Transfermarkt herrscht derzeit Ruhe.
FRANKFURT. Auch ohne Europapokal präsentiert sich die Frankfurter Eintracht weiter auf internationalem Parkett. Nach dem Vergleich mit der AS Monaco (1:1) treffen die Frankfurter nun in zwei Privatspielen auf die beiden dominierenden Klubs aus den Niederlanden. An diesem Samstag treten die Frankfurter um 18 Uhr beim PSV Eindhoven an, der inzwischen vom ehemaligen Leverkusener Roger Schmidt trainiert werden. Eine Woche darauf (19 Uhr) geht‘s zum holländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam. Die holländische Woche ist der Test für den Ernstfall DFB-Pokal und Bundesliga, denn das dritte (und letzte) Freundschaftsspiel, in zwei Wochen am Samstag, den 5.September, gegen den FSV Mainz 05, wird nur geringe Aussagekraft haben. Bei dieser Begegnung unter Nachbarn werden die Nationalspieler wegen der Länderspielabstellungen allesamt fehlen. Bei der Eintracht sind das unter anderen Kevin Trapp, Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker, Goncalo Paciencia und André Silva. Nach den Länderspielreisen geht es dann ja gleich ins Pokalspiel.
Frühes Pressing der neue Ansatz?
Eindhoven und Amsterdam werden dem Trainer also in erster Linie dazu dienen, eine vielleicht gegenüber der letzten Saison doch veränderte Spielweise einzuüben. Geht man nach den ersten Trainingsbeobachtungen will Hütter zurück zu seinem eigentlichen Ansatz: Frühes Pressen, dem Gegner den Ball abjagen und dann schnell in die Spitze spielen. „Wir wollen attraktiven Fußball spielen“, hat der österreichische Fußball-Lehrer bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren gesagt. Das konnte die Mannschaft in seiner ersten Saison bestens umsetzen, in der zweiten nicht mehr so. Was natürlich mit dem Personal zu tun hat. Schnelles Umschalten erfordert schnelle Spieler. Die Außenspieler der Eintracht, aktuell Danny da Costa und Filip Kostic, sind dafür prädestiniert, die drei Spitzen Goncalo Paciencia, Bas Dost und André Silva eher nicht. Sie müssen im Strafraum gefüttert werden, dann erst können sie ihre Klasse ausspielen.
Auch darum können sich die beiden Neuzugänge Steven Zuber und Ragnar Ache gute Chancen ausrechnen, größere Spielzeiten zu bekommen. Beide könnten als Spielertypen nicht unterschiedlicher sein als ihre arrivierten Sturmkollegen. Beide können und sollen neue Elemente ins Spiel und den Trainer wieder näher an seine taktische Wunschvorstellung bringen. Ache wirkte sehr agil in den ersten Trainingseinheiten, schnell und aggressiv. Bleibt abzuwarten, ob sich der U 21-Nationalspieler schnell an die Bundesligahärte und die höhere Intensität der deutschen Liga gewöhnen wird. „Ich will jeden Tag dazulernen“, hat er angekündigt. Das ist schon mal ein guter Ansatz. Gegen Eindhoven und in einer Woche in Amsterdam wird Ache sich auf vertrautem Terrain bewegen. Mit seinem früheren Klub Sparta Rotterdam hat er in den letzten Jahren schon gegen die beiden Topklubs der holländischen Liga gespielt, gegen Eindhoven hat er sogar schon getroffen. Das wird ihm diesen Einstand ein wenig erleichtern.
Zuber als Ergänzung zu Kostic
Der aus Hoffenheim im Tausch mit Mijat Gacinovic geholte Zuber könnte jener Außenspieler werden, den sich der Trainer explizit gewünscht hat: Schnell und dribbelstark, mit Zug zum Tor. Freilich ist er kein Ersatz für Filip Kostic, sondern eher eine sinnvolle Ergänzung. Kostic braucht die Eintracht weiter dringend, weil er als einziger Spieler in der Offensive den Unterschied machen kann. Das Zittern um seinen Verbleib wird noch lange dauern, bis zum Ende der sommerlichen Transferperiode am 5.Oktober. Aktuell herrscht Ruhe an dieser Transferfront.
Das gilt auch für andere Vertragsangelegenheiten, die von Sportvorstand Fredi Bobic nach der Corona-Pause durchaus forciert worden sind, aber bislang nicht zu einem Abschluss geführt haben. Daichi Kamada hat nach wie vor seinen bis 2021 laufenden Vertrag nicht wie vom Klub gewünscht vorzeitig verlängert. Die Eintracht sieht das Zögern des Japaners mit großer Gelassenheit. Eine von Kamadas Berater angestrebte weitere Gehaltserhöhung soll es wohl nicht geben. Und auch der Trainer hat seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag noch nicht verlängert. Auch in den Gesprächen mit Hütters Berater Christian Sand soll es um Gehaltsfragen gehen. Der 40 Jahre alte Österreicher Sand hat inzwischen schon mehr als einen Fuß in der Tür bei der Eintracht. Neben Adi Hütter gehören auch dessen beiden Assistenten Christian Peintinger und Armin Reutershahn zu seinen Klienten, seit Anfang des Jahres auch Nationalspieler Martin Hinteregger.
Von Peppi Schmitt