Ein unerwarteter Rückkehrer beschert dem FSV Mainz 05 drei ganz wichtige Punkte im Duell mit dem bisherigen Tabellennachbarn VfL Bochum.
MAINZ. Als die Aufstellung des FSV Mainz 05 für das Fußball-Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum um 14.30 Uhr publik wurde, dürften die meisten nicht schlecht gestaunt haben. Etwas weniger darüber, dass 05-Kapitän Moussa Niakhaté sich nach seiner Corona-Infektion doch noch rechtzeitig für das Bochum-Spiel freitesten konnte und gleich wieder beginnen durfte. Vielmehr überraschte der Name Jeremiah St. Juste, den FSV-Coach Bo Svensson nach monatelanger Pause direkt in die Startelf beorderte, obwohl er ihn eigentlich behutsam hatte aufbauen wollen. Svenssons Mut wurde belohnt, mehr sogar: St. Juste erzielte das Siegtor um 1:0-Heimerfolg gegen weitgehend harmlose Bochumer, die allerdings in Person von Ex-05er Sebastian Polter einen Strafstoß vergeben hatten. Einziger Wermutstropfen: Svensson sah kurz vor Ultimo seine vierte Gelbe Karte und fehlt beim Auswärtsspiel in Fürth kommenden Samstag gesperrt.
Mainzer setzen Gäste früh unter Druck
Die Mainzer starteten ähnlich mutig wie vor einer Woche bei RB und setzten die Gäste aus Bochum, bei denen der Ex-05er Gerrit Holtmann wegen einer Erkältung nicht im Kader stand, früh unter Druck. Gerade einmal 26 Sekunden waren gespielt, da gab es den ersten Mainzer Eckstoß, weil Jonathan Burkardt im letzten Moment noch von Konstantinos Stafylidis am Einschuss gehindert werden konnte. In der sechsten Minute zögerte Karim Onisiwo zu lange, wieder war es Stafylidis, der die Situation mit großem Einsatz bereinigte.
Die erste Bochumer Offensivaktion entsprang in Minute 12 einem Freistoß aus dem Halbfeld. Eduard Löwens Hereingabe verpasste Gäste-Kapitän Anton Losilla knapp mit dem Kopf.
Klare Torchancen blieben trotz optischer Überlegenheit der Gastgeber (70 Prozent Ballbesitz in der Anfangsviertelstunde) zunächst Mangelware. Bis Leandro Barreiro aus 18 Metern abzog und Bochums Schlussmann Manuel Riemann zu einer guten Parade inklusive Nachfassen zwang (26.).
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Die Mainzer hatten alles im Griff - bis Jeremiah St. Juste nach exakt einer halben Stunde Spielzeit zum Dribbling in der eigenen Hälfte ansetzte und den Ball in Höhe der Mittellinie verlor. Die Gäste schalteten schnell um, Stefan Bell kam im Strafraum gegen Sebastian Polter einen Schritt zu spät - Elfmeter. Der Gefoulte schnappte sich die Kugel, doch seinen schwachen Schuss parierte 05-Keeper Robin Zentner mühelos.
So blieb es beim 0:0 zur Pause
Von dieser Szene unbeeindruckt, blieben die Mainzer am Drücker, doch wirklich gefährliche Szenen konnten sich die Hausherren nicht herausspielen. Burkardt, der nach einem verlängerten Einwurf und einem Gestocher im Fünf-Meter-Raum nicht zum Abschluss kam (36.), und Stach, der nach der anschließenden Ecke deutlich drüber zielte, das war es. Auf der Gegenseite musste sich Zentner bei Christopher Antwi-Adjeis Hereingabe lang machen und im Verbund mit Niakhaté klären, um die Gefahr zu bereinigen (44.). So blieb es beim 0:0 zur Pause. „Für die Fans ist das heute kein schönes Spiel“, fasste der verletzte 05er Dominik Kohr am Mikrofon von „Sky“ die ersten 45 Minuten treffend zusammen.
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Zur zweiten Halbzeit kamen die 05er wieder stark aus der Kabine - und dieses Mal wurde es auch endlich gefährlich. Burkardts Kopfball nach Flanke von Jae-sung Lee konnte Riemann gerade noch über die Latte lenken, 60 Sekunden später war der VfL-Schlussmann dann aber machtlos. Burkardt gab den Ball scharf und flach nach innen Richtung Elfmeterpunkt, wo Rückkehrer St. Juste im Stile eines Mittelstürmers eiskalt einschob. Ausgerechnet der Niederländer, der laut seinem Trainer eigentlich noch behutsam aufgebaut werden sollte. Mit der verdienten Führung im Rücken blieben die Mainzer am Drücker und hatten in Person von Burkardt die nächste gute Chance. Riemann war aber bei seinem Schuss aus halblinker Position im Strafraum auf dem Posten, der zweite Versuch von Silvan Widmer wurde geblockt (54.).
Gäste in Minute 72 ihre beste Chance zum Ausgleich
In der 65. Minute verpasste Lee das 2:0, als er nach einem feinen Konter aus elf Metern knapp drüberzielte. Auf der Gegenseite hatten die Gäste in Minute 72 ihre beste Chance zum Ausgleich, doch Antwi-Adjei schoss die Kugel aus rund zehn Metern über den Mainzer Kasten. Viel mehr kam von den Gästen nicht erstmal nicht.
In der zerfahrenen Schlussphase mit vielen Unterbrechungen und Nickligkeiten brachten die 05er den knappen Vorsprung über die Zeit, Zentner musste allerdings gegen den eingewechselten Jurgen Locadia noch einmal seine ganze Klasse unter Beweis stellen. Bitter aus Mainzer Sicht: Coach Bo Svensson sah seine vierte Gelbe Karte und fehlt damit im Auswärtsspiel bei Greuther Fürth am kommenden Samstag (15.30 Uhr), denn er ist damit gesperrt.