Was passiert mit dem Verbandspokal?

Baris Yakut, hier in der vierten Runde gegen den FK Pirmasens, steht mit Hassia Bingen im Viertelfinale des Verbandspokal. Ob und wann es gesoielt wird, ist aber völlig unklar. Archivfoto: FuPa/Schlitz

Es kursieren mehrere Szenarien, wie der Wettbewerb beendet werden könnte. Alemannia Waldalgesheim und Hassia Bingen derweil stehen hinter Oberliga-Abbruch.

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BINGEN/WALDALGESHEIM. Die Tabelle der Nord-Staffel in der Fußball-Oberliga liest sich gut aus hiesiger Perspektive. Hassia Bingen, bei Abbruch-Wertung 2019/20 noch Absteiger, auf Rang drei, Aufsteiger Alemannia Waldalgesheim direkt dahinter – die acht, neun Spiele, die diese Saison für sie in petto hatte, haben beide Clubs zu nutzen gewusst. Nur wird das maximal statistischen Wert haben, denn der Regionalverband (FRV) Südwest annullierte die Runde, so wie es zuvor bereits mit allen tieferen Spielklassen geschah. Mit Blick auf Terminplan, Infektionsgeschehen und Gesundheit nachvollziehbar, finden Aydin Ay und Klaus Schuster.

„Es ist ja nicht absehbar, wann wir angesichts der Verfügungslage wieder trainieren und spielen können“, sagt Ay, Trainer der Alemannia. Das mache die Entscheidung richtig, leider. „Dass wir nächste Saison wieder Oberligist sind, ist für uns eine coole Sache. Für viele Teams, die in niedrigeren Klassen oben stehen und nicht aufsteigen dürfen, ist es sehr schade.“ Vorige Woche, als die Inzidenzen hoch gingen, hat Aydin Ay das Mannschaftstraining eingestellt, aktuell wäre der Platz ohnehin nicht mehr verfügbar. Mit genug Vorlauf soll nun die neue Runde angegangen werden. Einen Rahmenterminkalender gibt es, wie FRV-Geschäftsführer Oliver Herrmann sagt, noch nicht.

Für den DFB-Pokal gibt es einen solchen sehr wohl. 6. August 2021 ist Start-Termin der Hauptrunde. Mit dabei: die Verbandspokal-Gewinner. 11. November, Idar Oberstein gegen Hassia Bingen lautete die letzte Viertelfinal-Ansetzung. Anders als die Punktrunden, soll der Pokal zu Ende gespielt werden. Aber wann? Für den 29. Mai steht der Pokaltag der Amateure im Kalender und – mindestens so wichtig – im ARD-Sendeplan. „Wir warten auf den vierten und fünften Öffnungsschritt“, sagt Spielleiter Jürgen Veth, „sobald dieser in Kraft tritt, wollen wir mit den Vereinen Kontakt aufnehmen und so schnell wie möglich die Viertelfinals spielen.“

Die Binger trainieren aktuell nicht, selbst für daheim gibt es keinen Pflicht-Plan. Vier Wochen richtige Vorbereitung soll es vor einem Liga-Restart geben, hieß es mal. Ob diese Faustregel auch beim Pokal gilt, kann Veth nicht sagen. Aktuell spekuliere man beim Verband darauf, dass Mitte April trainiert werden darf, erzählt Schuster – wohl wissend, wie gering die Wahrscheinlichkeit angesichts des Infektionsgeschehens ist. „Komplett aussichtslos“ findet daher Marvin Bylsma, Sportvorstand des ebenfalls noch im Wettbewerb vertretenen SV Gonsenheim, die Ansetzung.

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Doch wann der Finaltag gespielt wird, „liegt nicht in unseren Händen“, sagt Veth. Nach Ostern treffen sich die Geschäftsführer der Landesverbände mit DFB und Fernsehsender, um auszuloten, was möglich ist. „Ich plädiere dafür, den Tag der Amateure in den August zu verschieben“, sagt Schuster, Sportlicher Leiter bei der Hassia, „so gäbe es keine Wettbewerbsverzerrung., alle hätten die gleichen Chancen sich vorzubereiten.“ Aktuell ist nur Drittligist 1. FC Kaiserslautern im Trainings- und Spielbetrieb. Eine Verschiebung in den August wiederum kann Veth sich schwer vorstellen, angesichts des Terminrahmens beim DFB-Pokal.

Mehrere Szenarien kursieren derzeit. Beharrt der Fernsehsender auf dem Final-Termin, müsste wohl eine Not-Lösung her, die aber auch nur dann trägt, wenn Amateursport wieder gestattet ist. Ein Los-Entscheid steht laut Veth ebenso zur Debatte wie eine gütliche Einigung der Clubs, die einen Vertreter in den DFB-Pokal entsenden und sich dann die Einnahmen teilen. „Alles steht in den Sternen“, sagt Veth. Nach der nächsten Bund-Länder-Konferenz Mitte April sehe man wohl klarer. „Wenn man beim DFB immer sagt, dass einem die Amateurvereine wichtig sind, dann kann man das jetzt beweisen. Letztes Jahr ging es ja auch“, sagt Schuster, „Gesundheit geht vor. In der aktuellen Situation kann kein TV-Vertrag darüber stehen.“