Landesliga-Aufsteiger lässt vorerst aus haftungsrechtlichen Gründen keine Fans ins Stadion – auch nicht am Sonntag beim Verbandspokalspiel gegen Marienborn.
INGELHEIM. Attraktiver Gegner, aber keine Zuschauer. Das Verbandspokalspiel in der dritten Runde zwischen Landesliga-Aufsteiger Spvgg. Ingelheim und Verbandsligist TuS Marienborn wird an diesem Sonntag in der Rotweinstadt vor leeren Rängen über die Bühne gehen. Der Vorstand der Spielvereinigung hat sich in seinem Hygiene-Konzept dafür entschieden, aus haftungsrechtlichen Gründen vorerst keine Zuschauer im Blumengarten zuzulassen. Jeder Verein erhält ein Kontingent von 30 Personen, das sich auf Spieler, Betreuerstab und Vereinsoffizielle beschränkt. Selbst die eigene zweite Mannschaft der Rotweinstädter darf nicht zuschauen.
Hintergrund sind klare Ansagen der Stadt Ingelheim, der das Stadion gehört. „Uns wurde gesagt, dass wir als Veranstalter in der Verantwortung sind“, erklärt Ingelheims Teammanager und Hygiene-Beauftragter Rolf Mayer. Mit der Konsequenz, dass bei angezeigten Verstößen gegen das Hygiene-Konzept Sanktionen im Form von happigen Geldstrafen auf den Verein zukommen könnten. „Dieses Risiko wollen und können wir nicht eingehen“, sagt Mayer. Zumal den Ingelheimern einfach auch die ehrenamtliche Manpower fehlt, um etwa Abstandsregeln konsequent einhalten zu können. „Alle diese Faktoren haben uns dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen“, sagt der Teammanager, der gleichzeitig diese Maßnahmen bedauert. „Das ist natürlich nichts, was wir wollen“, sagt Mayer auch mit Blick auf nun wegfallende Eintrittsgelder: „Wir sind aber froh, dass wir überhaupt wieder Fußball spielen können, und haben keine Lust auf eine erneute Schließung der Sportanlage.“
Derweil hat die Pokalpartie neben dem Aspekt der fehlenden Zuschauer auch noch einen sportlichen. Und da würden die Ingelheimer den klassenhöheren Marienbornern und deren Trainer Ali Cakici nur zu gern ein Bein stellen. Damit dies gelingt müssen für Trainer David Klose zwei Dinge eintreten: „Marienborn braucht einen schlechten Tag und wir einen guten“, sagt der 41-Jährige, für den die TuS als klarer Favorit in diese Begegnung geht. „Sie spielen schon lange zusammen, haben eine sehr gute Qualität und sind im Kollektiv sehr stark“, zählt David Klose die Vorzüge der Mainzer Mannschaft auf.
Was da auf die Ingelheimer zurollen könnte, haben sie kürzlich gegen den SC Idar-Oberstein demonstriert bekommen. Beim 0:5 im Test spiel gegen den Verbandsligisten sahen die Rotweinstädter keine Schnitte. „Ich hab das ganze Spiel über defensiv coachen müssen“, schildert der Trainer, der versuchen wird, mit seinem Team ebenfalls übers Kollektiv zum Erfolg zu kommen. „Wir müssen ihre Schwachstellen erkennen und dann auch bedienen“, sagt David Klose, der davon ausgeht, dass seine Mannschaft 80 Minuten in der Defensive beschäftigt ist: „Die Frage ist, was können wir in den zehn Minuten ausrichten, in denen wir agieren.“
Patric Jardella kommt aus Waldalgesheim
Gegen die TuS Marienborn noch nicht dabei ist der jüngste Neuzugang der Ingelheimer. Patric Jardella kommt vom Oberligisten SV Alemannia Waldalgesheim in den Blumengarten. Der 19-Jährige war erst in diesem Sommer von der U 19 des TSV Schott Mainz nach Waldalgesheim gewechselt, dort aber für die Oberliga als zu leicht befunden worden. „Fußballerisch ist er sehr gut ausgebildet und sieht sich selbst als Zehner“, sagt David Klose über den Neuen, der sich aber noch ein Weilchen gedulden muss: „Er muss im Training erst die Abläufe kennenlernen.“