SVW-Fans kündigen "Schlachtfest" von "Lautern-Schweinen" an
Ein lebendes Schwein, das vor dem Hinspiel mit Hassparolen beschmiert wurde, besorgt Polizei und Kapitäne vor dem Drittliga-Derby zwischen Mannheim und Kaiserslautern.
Von Wolf H. Goldschmitt
Die Buchstaben "SVW", die in blauer Farbe auf eine Seite des Schweins geschmiert stehen, wurden in roter Farbe durchgestrichen. Das Schwein wurde völlig dehydriert und erschöpft Ende August 2019 auf einem Sportplatz in Mannheim gefunden. Foto: dpa
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MANNHEIM - Das Derby zwischen den Fußball-Drittligisten Waldhof Mannheim und 1. FC Kaiserslautern wirft seine Schatten voraus - es beschäftigt die Polizei seit Wochen. Das Carl-Benz-Stadion ist am Samstag ausverkauft. 23 000 Fußballfans werden erwartet, 3500 davon aus der Pfalz. Unter ihnen sind auch einige hundert Ultras, die gewaltbereit sein sollen. Beide Lager haben im Vorfeld deutliche Kampfansagen an die gegnerischen Hooligans gerichtet. Die Mannheimer kündigen in einem Flugblatt unter dem Logo der "Metzgerei SV Waldhof" ein "Schlachtfest von 3500 Lautern-Schweinen" an. Für dieses Ereignis wurde sogar eigens ein Motto-Schal angefertigt.
Die Ordnungshüter sind vorgewarnt, sie werden mit über 1000 Beamten alles dafür tun, dass die Lage nicht eskaliert. Der Erzrivale aus Kaiserslautern reist erstmals seit 23 Jahren zu einem Liga-Auswärtsspiel nach Nordbaden. Der Verein hätte deutlich mehr Karten verkaufen können, doch 1100 Plätze müssen aus Sicherheitsgründen freigehalten werden. Während sich die Anhänger der "Roten Teufel" um 10 Uhr am Berliner Platz in Ludwigshafen treffen wollen, kommen die Ultras der "Barackler" schon eine Stunde früher am Barockschloss zusammen. Die Sammelstellen liegen knapp einen Kilometer auseinander, dazwischen liegt nur noch die Konrad-Adenauer-Brücke über den Rhein. Die Gefahr, dass die verfeindeten Gruppen bereits vor dem Anpfiff in der Innenstadt aufeinanderstoßen und randalieren, wird von der Ordnungsbehörde als "hoch" eingestuft.
Vorfälle vor Hinspiel sorgen für Besorgnis
Die Polizei will an beiden Orten mit einem Großaufgebot präsent sein, um direkte Konfrontationen schon im Keim zu ersticken. Dass es friedlich bleibt, erwartet allerdings kaum einer der Verantwortlichen. Bereits vor dem Hinspiel im September hatten Waldhof-Ultras den "11 Freunde"-Kreisel in Kaiserslautern beschädigt, während FCK-Anhänger ein lebendes Schwein mit Hassparolen beschmierten und es dann vor dem Carl-Benz-Stadion aussetzten.
Vor dem brisanten Derby haben am Dienstag derweil die Kapitäne beider Mannschaften zu einem fairen und friedlichen Umgang aufgerufen. "Am Wochenende ist kein Platz für Anfeindungen und Hasstiraden, für Gewalt und Pyrotechnik", hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme im Namen von Kevin Conrad (Mannheim) und Carlo Sickinger. "Denn Derbys dürfen nicht zu einer Bühne für Krawallmacher werden."