In Unterzahl und lange Zeit auch spielerisch unterlegen bringt der 1. FC Kaiserslautern einen Punkt aus Saarbrücken mit. Der Sieg wäre dennoch möglich gewesen.
Von Tommy Rhein
Sportredakteur Mainz
Marlon Ritter vom 1. FC Kaiserslautern (rechts) hat im Derby in Saarbrücken jede Mühe mit dem ambitionierten Aufsteiger.
(Foto: imago)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
SAARBRÜCKEN - Wirklich schön anzusehen war das erste Saar-Pfalz-Derby seit 1997 nicht, aber spannend bis zur letzten Minute. Nach schwacher erster Hälfte ging der 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Saarbrücken praktisch aus dem Nichts in Führung. Kenny Prince Redondos Treffer (59.) hielt aber nur bis zur 88. Minute. Ex-FCK-Spieler Maurice Deville besorgte den verdienten Ausgleich gegen inzwischen dezimierte Pfälzer. Torwart Avdo Spahic sah nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums die Rote Karte (69.). Mit dem 1:1-Unentschieden bleibt der FCS Spitzenreiter, während der FCK weiter auf der Stelle tritt.
Im Vorfeld wurde bei den Roten Teufeln vor allem darüber spekuliert, wie viele Spieler für das Derby ausfallen könnten. Letztlich standen zumindest die beiden nach Prellungen angeschlagenen Hendrick Zuck und Hikmet Ciftci im Kader, Letzterer konnte gar von Beginn an auflaufen. Kapitän Carlo Sickinger fehlte wie erwartet und wurde in der Innenverteidigung abermals durch Janik Bachmann ersetzt. Für den verletzten Philipp Hercher begann überraschend Back-up-Profi Andre Hainault auf der rechten Defensivseite. Die Verteidigung der Pfälzer stand dann zunächst auch im Mittelpunkt. Nach vier Minuten geht es erstmals richtig schnell, Saarbrücken drückte, Hainault klärte nur ungenügend. Tobias Jänicke war einschussbereit und konnte von Bachmann nur noch per Grätsche gestoppt werden. Gelb, dunkelgelb – und eben nicht das 1:0 für die Gastgeber (4.). Vier Minuten später kam Jänicke erneut, diesmal nach einem Fehler von Kevin Kraus, ließ sich aber von FCK-Keeper Avdo Spahic ein wenig abdrängen. Der Abschluss aus spitzem Winkel missglückte (8.). Die starke Anfangsphase der Saarbrücker endete dann mit der dritten Großchance: Diesmal war Timm Golley auf der linken Saarbrücker Angriffsseite sträflich alleine, bediente Ex-FCK-Profi Sebastian Jacob, der jedoch ebenso scheiterte wie Kianz Froese, der den Abpraller erneut aufs Tor brachte (13.).
Redondo aus dem Nichts, Spahic aus dem Strafraum
Viel Glück also für die Roten Teufel, den Druck der Saarbrücker schadlos überstanden zu haben. In der Folge wurden die Gäste stabiler und selbst erstmals gefährlich. Marlon Ritter lenkte einen Ball auf das Gehäuse des FCS (18.), ein Versuch von Daniel Hanslik ging deutlich drüber (25.). Höhepunkte gab es in dieser Phase letztlich auf beiden Seite nicht zu sehen. Dann zeigte die FCK-Abwehr erneut, wie anfällig sie war, wenn Saarbrücken mit Tempo agierte. Diesmal kann Nicklas Shipnoski nach Steilpass an den Ball, bediente Jacob, dessen Abschluss aber kläglich scheiterte (33.). So ging die Partie mit einem 0:0 in die Halbzeit, das vor allem daran festzumachen war, dass Saarbrücken viel zu fahrlässig mit seiner Überlegenheit umging.
Und wie so oft im Fußball nahm die Partie nach dem Seitenwechsel eine Wende. Kaiserslautern wurde aktiver, presste höher und ging mit der ersten Gelegenheit in Führung. FCS-Kapitän Manuel Zeitz verlängerte einen Einwurf von Ciftci unfreiwillig auf Kenny Prince Redondo, der den Ball in die untere Torecke köpfte (59.).
Saarbrücker drückte nun wieder, hatte mehr Spielanteile. Für eine mögliche Schlüsselszene sorgte dann aber FCK-Torwart Avdo Spahic. Als Jänicke auf das FCK-Gehäuse zulief, eilte der Keeper aus dem Sechzehner, machte sich ganz groß und wehrte den Ball ab – allerdings außerhalb des Strafraums. Rote Karte und gute Freistoßsituation für den FCS (69.). So kam Matheo Raab zu seinem Drittligadebüt und musste direkt den Freistoß parieren, der jedoch ohne große Wucht auf sein Tor zukam. Deutlich mehr gefordert war er dann in der 75. Minute, wehrte einen Versuch von Maurice Deville zur Ecke ab. Saarbrücken blieb nun aber am Drücker, drückte den FCK in deren Hälfte. Die Defensive der Roten Teufel hielt aber zunächst stand. Und als die Schwarz-Blauen durchkamen, fehlte ihnen das nötige Zielwasser. Shipnoski verpasste knapp (80.). Danach waren die Gäste versucht, Entlastungsangriffe zu starten, mussten sich aber weiterhin dem Dauerdruck des FCS erwehren. Beim Kopfball von Deville war es dann passiert, Raab konnte das 1:1 nicht mehr verhindern (88.). In den etwas hektischen Schlussminuten passierte vor beiden Toren dann nur noch wenig. Richtig zufrieden war mit dem 1:1 am Ende dennoch keiner.