Nach Fehlstart: Die Stimmung beim 1. FC Kaiserslautern kippt
Vier Punkte nach vier Spielen. Tabellenplatz 15. Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern rennt den eigenen Erwartungen hinterher und droht, die Euphorie rund um den Verein zu verspielen.
Von Tommy Rhein
Sportredakteur Mainz
Redebedarf: Lukas Spalvis stellte sich nach dem 0:2 in Halle der Diskussion mit den eigenen Fans. Auch dem Angreifer gelang im Spiel wenig. Foto: imago
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KAISERSLAUTERN - Fußball ist emotional. Und Emotionen ändern sich mitunter schnell. 41.000 begeisterte Fans feierten noch vor knapp drei Wochen den Drittliga-Auftakt des 1. FC Kaiserslautern, sahen ein 1:0 gegen 1860 München und träumten vom Ende der jahrelangen Talfahrt. Nur drei Spiele später ist die Hoffnung längst wieder der Realität gewichen. Drei Spiele ohne Sieg bedeuten inzwischen den 15. Rang. Und was am gravierendsten ist: Die Leistung der Mannschaft beim jüngsten 0:2 in Halle erinnerte stark an verkrampfte Auftritte aus der vergangenen Saison.
Kein Konzept, keine Lösungen, um offensiv Akzente zu setzen. Und letztlich auch nicht genügend Kampfgeist, um einen frechen HFC in die Knie zu zwingen. Einen Gegner, der in der neuen Liga nicht zwingend zu den Spitzenmannschaften zählt. So verlor der FCK am Wochenende nicht nur drei weitere Punkte, sondern auch ein wenig des bislang großartigen Zuspruchs des eigenen Anhangs. Da halfen auch die klaren Worte einiger Verantwortlicher nichts. Sportdirektor Boris Notzon äußerte sich bereits in der Halbzeit bei „Telekom Sport“ deutlich, bezeichnete die Mannschaftsleistung als „schlecht“, kritisierte die Raumaufteilung, das Zweikampfverhalten.
Die Reaktion in der zweiten Halbzeit blieb allerdings aus. Die Roten Teufel erspielten sich keine richtige Torchance, fingen sich stattdessen das entscheidende 0:2 ein. Nach der Partie wirkten die Spieler ratlos.
Deutliche Kritik in den Sozialen Medien – Fans fordern Trainerwechsel
Der Trainer nahm sein Team zumindest teilweise in Schutz, wollte keine öffentliche Kritik äußern. „Wir werden die Dinge intern klar ansprechen“, sagte Michael Frontzeck, der „vielleicht drei, vier Spieler in Normalform“ gesehen hatte. Worte, die bei Teilen der Fans nicht mehr auf offene Ohren stoßen. In den Sozialen Medien fordern erste Unzufriedene bereits einen Trainerwechsel. Mancher spekuliert, das Tischtuch zwischen Trainer und Mannschaft sei bereits zerschnitten. Mit Torsten Lieberknecht sei sogar schon ein passabler Nachfolger in Halle gesehen worden.
Alles spekulativ und sicherlich auch nicht die breite Meinung rund um den Betzenberg. Aber dennoch zeigt die Stimmungskurve deutlich nach unten. Die Roten Teufel bekommen kein dominantes Spiel auf den Platz, hatten in allen Partien zumindest phasenweise Probleme. In den Heimspielen gegen München und Münster (1:2) kamen sie nur schwer aus den Startlöchern, mussten sich erst mühsam in die Partie kämpfen. Zum Saisonstart ging das gerade nochmal gut, auch weil die Münchner mit ihrer frühen Großchance am Innenpfosten scheiterten.
Unnötige Foulspiele führen zu zwei Niederlagen
Ein weiteres Problem ist das Zweikampfverhalten. Özgür Özdemir, der gegen Münster und in Halle den verletzten Andre Hainault ersetzte, lieferte sich zwei unnötige Foulspiele, die unmittelbar zu Gegentoren führten. Jeweils durch eine direkte verwandelte Standardsituation. Auch das Mittelfeldzentrum, wo Mads Albaek und Gino Fechner zum Einsatz kamen, strahlt zu wenig Sicherheit aus.
Und vorne hakt es ebenfalls. Egal, ob Frontzeck auf Lukas Spalvis und Timmy Thiele als Doppelspitze baut oder stattdessen Julius Biada als etwas versetzte Option aufstellt – ein Offensiv-Feuerwerk bleibt aus. Auch die Flügel im Mittelfeld hängen durch, schaffen keine Überraschungsmomente. All das sahen die FCK-Fans bereits vor einem Jahr. Die Folgen sind bekannt – auch ein Grund, weshalb die Stimmung in der Pfalz aktuell auf der Kippe steht.