Kolumne von Eric Scherer: Lehren aus einer Testspiel-Niederlage
Ein 1:4 gegen den FSV Frankfurt bremst beim 1. FC Kaiserslautern die Vorfreude auf die Saison – doch einige Spieler sorgen dennoch für Lichtblicke.
Von Eric Scherer
Er beleuchtet das Geschehen rund um den Betzenberg: Eric Scherer. Foto/Grafik: Scherer/Wilinski
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KAISERSLAUTERN - Eine befriedigende Antwort darauf wird es wohl nie geben: Was hat man als Zuschauer davon, eines der ersten Testspiele einer Saisonvorbereitung zu besuchen? Wie sehr darf man sich über Schlappen gegen unterklassige Gegner ärgern – und über die hinterher absehbare Erklärung des Trainers, nach den ersten harten Trainingstagen habe eben die „Spritzigkeit“ gefehlt? Rund 800 Fans kamen am Samstagnachmittag nach Langenlonsheim und sahen ihren 1. FCK Kaiserslautern gegen den Regionalligisten FSV Frankfurt verlieren. Das macht sicher nicht gerade Hoffnung auf die kommende Saison, und so etwas wie Vorfreude schürt’s schon gar nicht. Andererseits, und auch wenn es eine Floskel ist: Das Ergebnis ist zweitrangig. Versuchen wir lieber, ein paar Erkenntnisse zu gewinnen, die darüber hinaus gehen.
Für die deprimierende erste Halbzeit fällt dies freilich schwer. Bereits nach 35 Minuten liegt der FCK 0:3 hinten. Beim FSV, der einen Tag später in die Saisonvorbereitung gestartet ist, klappt hingegen alles. Drei Chancen, drei Treffer. Insbesondere der ehemalige Wormser Steffen Straub wirbelt seine Landsleute auf der linken Seite heftig durcheinander.
Und der FCK? „In der ersten Halbzeit stand die schwächere Elf auf dem Platz“, wird es hinterher heißen. Nun ja, wenn dem so ist, stehen beim FCK 2019/20 wohl einige Änderungen in der Stammbesetzung an: Denn mit Lennart Grill im Tor und Dominik Schad, André Hainault und Janek Sternberg lief eine Abwehrformation auf, die vergangene Saison mehr oder weniger gesetzt war.
Komplettiert wird die Vierer-Abwehrkette von Neuzugang José Matuwila auf der linken Innenverteidiger-Position. Der soll die Tempodefizite in der hinteren Reihe beheben, und in der einigen Laufduellen darf er denn auch andeuten, dass er dazu in der Lage sein könnte. Seine auffälligste Szene hat er, als den Freistoß vor dem 0:3 verursacht. Er spitzelt den Ball mit hohem Körpereinsatz vor seinem durchgebrochenen Gegenspieler weg – das hätte Schiedsrichter Patrick Alt vielleicht gar nicht mal unbedingt pfeifen müssen.
Zuck als linker Verteidiger eine Option
Vor der Abwehr agiert mit Carlo Sickinger die große Mittelhoffnung dieser Saison, vorne müht sich mit Christian Kühlwetter und Timmy Thiele das Stamm-Duo der vergangenen Spielzeit, allerdings wirkungslos.
Ganz so unbedarft ist diese erste Elf also nicht, auch wenn sie ansonsten von drei Youngstern komplettiert wird: Anil Gözütok auf dem rechten, Mohamed Morabet auf dem linken Flügel, Anas Bakhat in der Mittelfeldzentrale.
Dennoch: Von den Spielelementen, die in der kommenden Runde verbessert sollen, ist in diesen ersten 45 Minuten nichts zu sehen: Forciertes Flügelspiel, mehr Flanken in den Strafraum, verbesserte Standards – Fehlanzeige. Ist eben nach sechs Trainingstagen auch nicht zu erwarten.
Ebenfalls einer Notiz würdig: Zucks Auftritt als linker Verteidiger. Überlegte Aktionen, gutes Zusammenspiel mit Pick. Das könnte durchaus seine neue Position sein, und die Suche nach einer Alternative zu Sternberg überflüssig machen.
Ansonsten muss sich geneigte Betrachter an das halten, was Sascha Hildmann am Ende sagt: „Nächste Woche wird das schon ganz anders aussehen.“ Sein Trainingsprogamm sei nun mal auf den Saisonstart am 19. Juli ausgerichtet: „Da müssen Fitness, Zweikampfhärte und Mentalität stimmen.“
Was sich Eric Scherer für die vorgezogene Vorstandssitzung wünscht und warum das Ganze eine Chance für den FCK sein kann, lesen Sie unter www.blogvierzwei.de