Kolumne von Eric Scherer: FCK kommt früher Schlusspfiff gelegen
Das Unentschieden im Südwest-Derby zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim kommt dem FCK und der Polizei zugute, schreibt Kolumnist Eric Scherer.
Von Eric Scherer
Er beleuchtet das Geschehen rund um den Betzenberg: Eric Scherer. Foto/Grafik: Scherer/Wilinski
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KAISERSLAUTERN - „In den Krallen des Teufels“ sollte der Gast eigentlich „den Tod“ finden – so harsch hatten es zumindest die Fans der Westtribüne in ihrer Choreo formuliert. Ums Haar wären den Roten Teufeln allerdings die Krallen gestutzt worden. Dem 1. FC Kaiserslautern gelang es zwar, im aggressiv hochgehypten Derby gegen den SV Waldhof Mannheim nach einem frühen Gegentreffer stark zurückzukommen. Er besaß auch die Chancen, das Spiel zu drehen – 20 Minuten vor Schluss jedoch überließ er den Mannheimern jedoch zu viele Spielanteile und hätte am Ende auch als Verlierer vom Platz gehen können. So wirkte der Waldhof auch nach 90 Minuten noch quicklebendig.
Imposanter hätte die Kulisse auch in der Ersten Bundesliga nicht ausfallen können, und gut unterhalten fühlen durften sich die 36.766 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion ebenfalls. Nur einer konnte offenbar nicht schnell genug Schluss machen: Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff nach 90 Minuten auf den Punkt genau ab, ohne auch nur eine Sekunde nachspielen zu lassen. Dabei hätten verschiedene Verletzungsunterbrechungen zwei bis vier Minuten extra durchaus gerechtfertigt.
Offenbar konnte sich der Referee mit dem Remis am besten anfreunden. Dabei mag er auch an die Einsatzkräfte der Polizei gedacht haben. Ein Ergebnis zugunsten eines der Kontrahenten hätte das Aggressionspotenzial im anderen Lager sicher nochmal deutlich erhöht. Ein 1:1 machte Hoffnung auf Frieden, also Abpfiff zum schnellstmöglichen Termin.
Und auch wenn es die Fans nicht wahrhaben mochten. Dem FCK kam der früher Schlusspfiff gelegener. In den Minuten zuvor hatte der Waldhof nochmal zwei Einschussgelegenheiten durch Kevin Koffi verzeichnet, und den Lautrern so verdeutlicht, dass sie die Partie längst abgegeben hatten.
Dabei hatte Kaiserslautern auch in dieser Partie durchaus starke Phasen. Blieb beispielsweise wohltuend unbeeindruckt von der frühen Führung der Mannheimer durch Gianluca Korte nach zehn Minuten. Der Ausgleich fällt nach 34 Minuten: Kevin Kraus köpft eine Ecke ins Netz. Endlich mal ein Tor nach einer Standardsituation – und hoffentlich ein Wink, dass es auch damit nun langsam besser wird. Kurz nach der Pause bieten sich dem FCK gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen.
Im zweiten Durchgang versucht FCK-Trainer Sascha Hildmann, ein neues Signal zu setzen, indem er mit Neuzugang Lucas Röser einen zweiten Stürmer bringt. Dazu ist der ebenfalls weiter vorne agierende Simon Skarladitis gekommen, so dass Lauterns Formation nun auf dem Papier mega offensiv aussieht. Auf dem Platz tut sie das allerdings nicht. Die Schlussminuten gehören, wie eingangs geschildert, dem Waldhof.
„Wir hätten gerne gewonnen, gerade vor dieser Kulisse“, versichert Sascha Hildmann hinterher. Nun, die Fans in der Westtribüne wollten den Triumph über den Lokalrivalen sicher noch mehr. Und angesichts seiner Torchancen gegen Ende freute sich auch der Waldhof nicht so recht über das Remis. Zufrieden schien wirklich nur Schiedsrichter Robert Hartmann zu sein.