Nach der Niederlage gegen Würzburg suchen Spieler und Trainer des 1. FC Kaiserslautern weiter nach Lösungen. Was bleibt, ist Ratlosigkeit und Abstiegskampf.
Von Tommy Rhein
Freier Mitarbeiter
Am Boden: Der 1. FC Kaiserslautern spielt auch gegen Würzburg wieder wie ein Absteiger.
(Foto: imago)
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KAISERSLAUTERN - Der 1. FC Kaiserslautern bleibt ein Rätsel. Mit dem 2:3 (1:1) gegen die Würzburger Kickers hat der Fußball-Drittligist erneut die Chance auf eine Trendwende verpasst. Wieder stimmte die Einstellung nicht, wieder führten individuelle Fehler zu Gegentoren. Immerhin: Ausreden, wie etwa die schwache Schiedsrichterleistung, hört man bei den Pfälzern keine mehr. „Wir sind selbst Schuld, müssen cleverer sein“, sagte Innenverteidiger André Hainault. „Wir haben in der Anfangsphase um den Gegentreffer gebettelt“, ergänzte dessen Nebenmann Carlo Sickinger. Bleibt die Frage, warum es die Pfälzer erneut nicht schafften, von Beginn an bei 100 Prozent zu sein. Drei Tage nach dem Pokal-Coup gegen den 1. FC Nürnberg war der FCK abermals zu zaghaft, nicht nah genug an den Gegnern. „Es ist unerklärlich“, sagte Torwart Lennart Grill. Der sichtlich bediente Trainer Boris Schommers sprach im Rückblick auf die vergangenen Tage von „Himmel und Hölle“, mahnte aber zur Ruhe: „Wir sind uns der prekären Situation bewusst, werden aber sicher nicht in Panik verfallen.“
13 Punkte haben die Roten Teufel nach 14 Spielen auf dem Konto. Zudem gingen die direkten Duelle gegen Chemnitz, Würzburg, Münster und 1860 München bereits verloren. Kellerduelle stehen bis Weihnachten keine mehr an, dafür aber unter anderem Spiele gegen die Spitzenteams aus Halle und Unterhaching. „Wir müssen aus diesem Spiel lernen, sonst haben wir richtig verloren“, fand Hainault klare Worte. Auf den Lerneffekt warten Verein und Fans allerdings bereits seit Wochen. Eine Lösung muss her. Schommers lässt durchblicken, dass er zumindest einen Teilgrund für die wiederholt verpatzten Auftaktminuten kennt, ohne diesen jedoch benennen zu wollen. Die Probleme reichen jedenfalls tief.
Einzelgespräche sollen helfen, die individuellen Fehler abzustellen
Schommers bevorzugte Methode bleiben Einzelgespräche. So will er seinen Spielern Selbstvertrauen vermitteln, Fehler abstellen. Eine Entwicklung ist bislang nicht erkennbar. In jedem Spiel patzt ein FCK-Spieler – oft spielentscheidend. Gegen Würzburg traf es Kapitän Christoph Hemlein, der durch ein mit der Brust erzieltes Eigentor für das 1:2 sorgte (47.) und wenige Minuten später nach einem ungeschickten und übermotivierten Einsteigen mit Gelb-Rot vom Feld musste. Allein daran kann man die Niederlage aber nicht festmachen.
Von Anfang spielte der FCK reihenweise Fehlpässe, oft ohne Bedrängnis. Es fehlte die Körpersprache, die Laufbereitschaft. Dazu kam das Pech, nach 13 Minuten durch einen unberechtigten Handelfmeter in Rückstand zu geraten. Philipp Herchers Ausgleichtreffer (28.) und gute Schlussminuten der ersten Halbzeit brachten den Pfälzern dann aber eigentlich den nötigen Rückenwind. „Zur Pause dachte ich noch, wir gewinnen das Ding“, stimmte Torwart Grill zu. Es folgte Hemleins Aussetzer und die Köpfe der Spieler gingen runter. Mit dem 1:3 (69.) war die Messe gelesen. Der späte Anschlusstreffer durch Simon Skarlatidis blieb Ergebniskosmetik. Würzburg holte drei Punkte und dürfte selbst nicht so recht gewusst haben, warum eigentlich. Kaiserslautern taumelt hingegen dem totalen Absturz entgegen.