FCK in der Abwärtsspirale: Keine Besserung in Sicht
Die 1:3-Niederlage in Chemnitz führt beim 1. FC Kaiserslautern das fort, was die letzten Wochen bereits zeigten. Die Probleme liegen tief und scheinen sich eher zu verschärfen.
Von Tommy Rhein
Sportredakteur Mainz
Florian Pick (rechts) ist einem komplett verunsicherten FCK-Team der einzige Spieler, der noch annähernd Normalform erreicht – und ein Freund der klaren Worte.
(Foto: imago)
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KAISERSLAUTERN - Kaiserslautern. So geht Abstiegskampf: Man schüttelt alle Unruhefaktoren ab, zieht sich mit Kampf und mannschaftlicher Geschlossenheit aus der Krise und springt schließlich aus der Abstiegszone. Auf den Chemnitzer FC trifft das zu. Die Sachsen haben dem 1. FC Kaiserslautern beim 3:1 (3:1)-Sieg sehr deutlich gezeigt, wo die Probleme bei den Pfälzern liegen. Abstiegskampf können die Roten Teufel schließlich nicht. Der Druck ist zu groß, die Mannschaft zu verunsichert. Besserung ist nicht in Sicht. Warum? Das lässt sich anhand von fünf Faktoren begründen:
.. individuelle Fehler: Der FCK kann kein Spiel gewinnen, wenn er sich ständig selbst im Weg steht. In Chemnitz stimmte in der Anfangsphase erneut das Zweikampfverhalten nicht. Zudem patzte Torwart Lennart Grill vor dem 0:2, ließ den Ball vor die Füße des gegnerischen Stürmers prallen. „Wir haben 25 Minuten ohne Körpereinsatz gespielt. Dann kam wieder alles zusammen“, kritisierte Angreifer Florian Pick. Eine Erklärung dafür hat er allerdings auch nicht. „Wir haben die ganze Woche intensiv Zweikämpfe trainiert. Es ging richtig zur Sache“, so Pick. Gebracht hat es nichts. Auch Trainer Boris Schommers war sichtlich angefressen. „Wenn die Mannschaft nicht versteht, dass sie ab der ersten Minute kämpfen muss, wird sie kein Spiel gewinnen“, sagt der Trainer.
.. Pech mit Schiedsrichter-Entscheidungen: Zu Pleiten und Pannen gehört bekanntlich auch Pech. In Chemnitz haderte der FCK in zwei Schlüsselszenen mit dem Schiedsrichter. CFC-Spieler Tobias Müller hätte nach einem Einsteigen gegen Carlo Sickinger Rot bekommen können oder gar müssen (21.). Auch der Handelfmeter zum 3:0 der Sachsen war höchst fragwürdig. FCK-Verteidiger Kevin Kraus wurde aus kurzer Distanz angeschossen, drehte sich zudem bereits weg. „Das darf keine Ausrede sein, immerhin liegen wir da schon 0:2 hinten“, sagt Schommers. Dennoch passt es ins Bild.
.. kein Selbstvertrauen: Blickt man auf die Körpersprache, besonders in der ersten Halbzeit, fehlte dem Team aber auch der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Kein Mannschaftsteil erreicht mehr die Normalform. Rückschlag um Rückschlag dreht sich die Spirale weiter. „Es ist beim FCK immer Druck auf dem Kessel, vielleicht ist das für die Spieler, die noch nicht so lange hier sind, noch schwierig“, sucht Pick nach einer Antwort. Doch der Druck wird nun nicht weniger werden – ein Teufelskreis.
.. keine eingespielte Mannschaft: Was der Mannschaft fehlt, ist auch die Eingespieltheit. Immer wieder wechselt Schommers das Personal, hauptsächlich aus Leistungsgründen. In Chemnitz rotierte er gleich vierfach, gab erstmals Lukas Gottwalt die Chance. Der Innenverteidiger war direkt am 0:1 beteiligt. Zudem droht Janik Bachmann auszufallen, Kraus und Dominik Schad werden wegen der fünften Gelben fehlen. Die Rotationsmaschine läuft also weiter. Und vor allem defensiv hat Schommers fast schon alle denkbaren Kombinationen ausprobiert – ohne Erfolg.
.. Unruhe, Unruhe und noch mehr Unruhe: Und zu allem Überfluss herrscht im Verein ein grundsätzliches Chaos. Woche für Woche erhalten die Grabenkämpfe in der Führungsetage eine Fortsetzung. Bis zur Mitgliederversammlung am 1. Dezember wird sich das nicht ändern. Auch danach wird nicht sofort Ruhe herrschen. Eine Mannschaft muss zwar in der Lage sein, so etwas auszublenden. Ein Team in der Situation des FCK tut sich damit jedoch schwer. Von den Fans ganz zu schweigen.