„Trapps Reaktion auf den Fehler war imponierend“, sagt Torwart-Trainer Zimmermann. Nun bereitet er den Nationaltorwart auf Dortmund vor - besonders auf Schüsse von zwei Spielern.
Von Peppi Schmitt
Eintracht-Frankfurt-Torwart Kevin Trapp im Spiel gegen Union Berlin.
(Foto: dpa/ Annegret Hilse)
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FRANKFURT - Als die Feldspieler der Frankfurter Eintracht am Dienstag noch im warmen Gemeinschaftsraum saßen und Trainer Adi Hütter mit ihnen anhand von Video-Ausschnitten das 3:3 bei Union Berlin aufarbeitete, waren die drei Torhüter mit ihrem Trainer Jan Zimmermann schon draußen auf dem Platz. Das Analyse-Gespräch mit Kevin Trapp hatte Zimmermann schon am Sonntag geführt, der Patzer des Torwarts vor dem 1:0 der Berliner war schnell abgehakt.
„Es darf nicht passieren und passiert doch immer mal wieder“, sagt der ehemalige Torwart Zimmermann zum Fehler des Nationalspielers, „aber wie er darauf reagiert hat, das war imponierend.“ Trapp habe sofort danach wieder Ruhe ausgestrahlt und sei der Mannschaft „ein Rückhalt“ gewesen. Es sei eine besondere Qualität, im Spiel einen Rückschlag auszublenden. „Aber natürlich hat Kevin in der Nacht darauf schlecht geschlafen“, plauderte Zimmermann ein wenig aus dem Nähkästchen.
Vorbereitung auf Haaland und Reus
Auf dem Trainingsplatz also waren Trapp und seine Kollegen Markus Schubert und Elias Bördner die ersten. Ein kurzer Glückwunsch an Karl-Heinz Körbel, der am Dienstag seinen 66. Geburtstag feierte und es sich nicht nehmen ließ an seinem Ehrentag mal vorbeizuschauen - dann stürzte sich Trapp in die Arbeit. Im Laufe der Woche wird ihn Zimmermann auch auf die Besonderheiten im Spiel des nächsten Gegners Borussia Dortmund vorbereiten, die Eigenheiten der BVB-Stürmer wie Erling Haaland oder Marco Reus herausarbeiten.
„Kevin wird mit Gier und Selbstvertrauen auf den Platz gehen, er will zeigen, dass Haaland gegen ihn kein Tor schießt“, glaubt der Keeper-Coach, „und er wird seine Qualitäten auf den Platz bringen.“ Gemeinsam mit seinem Schützling hat Zimmermann, der Anfang des Jahres Moppes Petz als Torwarttrainer abgelöst hatte, einen großen Wunsch: „Endlich mal zu Null spielen.“ Das ist der Eintracht ja in der ganzen Saison noch nicht gelungen. Ein 1:0-Sieg wäre ihm am liebsten, „auch wenn ich mit einem 3:2 auch zufrieden wäre.“
Die Frankfurter werden am Samstag wieder als „Serientäter“ gefragt sein. Der letzte Dortmunder Bundesliga-Sieg in Frankfurt ist schon sieben Jahre her (1:2 am 1. September 2013). Das soll so bleiben. Für den Daueroptimisten Charly Körbel ist es keine Frage, dass dies gelingen kann. „Die Mannschaft wird das Gesicht zeigen, dass uns so stark gemacht hat“, sagt der Rekordspieler der Bundesliga (602 Einsätze), „wir sind in der Lage jeden Gegner zu schlagen.“
Die Eintracht setzt dabei auch auf die Doppelbelastung der Dortmunder, die am Mittwoch noch in der Champions-League gegen Lazio Rom spielen. „Wir müssen ihnen den Schneid abkaufen, dürfen sie nicht in Spiellaune kommen lassen“, fordert Manager Bruno Hübner, der die Ansprache des Trainers am Rande der Nacharbeitung ausdrücklich lobte, „Adi hat die richtigen Worte gefunden“, sagte Hübner. Es war wohl eine Mischung zwischen Schelte und Lob.
Der österreichische Fußball-Lehrer will unter der Woche darauf hinwirken, den rätselhafte Minutenschlaf zu Beginn der Spiele endlich abzustellen. „Wachsam, achtsam und hellwach“ müsste die Eintracht den Dortmundern begegnen, sagt Hübner. Ganz ähnlich haben sicher auch die Einlassungen des Trainers geklungen. Die Spieler selbst wollen im Laufe der Woche ihre eigenen Sinne auch noch einmal in einem internen Gespräch schärfen. Da bietet sich ein Mannschafstabend mit Blick aufs Dortmunder Spiel gegen Lazio an Mittwochabend geradezu an.
Beim ersten Training der Woche deutete am Dienstag alles daraufhin, dass mit Ausnahme von Ragnar Ache (Reha nach Operation) und Aymen Barkok (Quarantäne nach positivem Covid-Test) alle anderen Spieler zur Verfügung stehen werden.