Wieder fit: Lilien-Kapitän Fabian Holland (links) im Zweikampf mit Braunschweigs Benjamin Kessel.
(Foto: Florian Ulrich)
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DARMSTADT - Fabian Holland ist wieder fit. Das hört man deutlich heraus, wenn man mit dem Kapitän des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 telefoniert. Der 30-Jährige war der erste und bisher einzige Spieler des Vereins, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Zwei Wochen war er in Quarantäne, am Freitagabend gegen Eintracht Braunschweig (4:0) stand er erstmals wieder in einem Pflichtspiel auf dem Rasen des Böllenfalltors. „Mir geht es ganz gut“, sagt der Kapitän, „ich bin froh, dass ich alles hinter mit habe und dass ich der Mannschaft wieder helfen kann“.
So richtig kann Holland nicht nachvollziehen, wann und wo er sich angesteckt hat. Der gebürtige Berliner gilt nicht gerade als großes Partytier, und seit der Geburt seines Kindes im Mai hält er sich noch mehr zurück. „Ich habe das ganze Thema immer sehr ernst genommen, gerade mit dem Kind zu Hause“, sagt er. „Als Fußballer trägt man ja auch noch ein bisschen mehr Verantwortung, da steckt ein ganzer Verein dahinter. Es war natürlich immer möglich, dass es auch hier mal einen Fall gibt – aber wenn es dann einen selbst trifft, ist das komisch. Gerade weil man doch gut aufgepasst hat.“ Man habe im Verein alles dafür getan, damit so etwas nicht passiert – und doch könne man es nicht gänzlich ausschließen.
Mit einem Baby zuhause sei man sowieso „doppelt vorsichtig“, sagt Holland, der mit Frau und Kind wirklich alles getan hat, um sich eben nicht anzustecken. „Wir waren nicht mal einkaufen, haben viel online erledigt. Ich war eigentlich nur spazieren oder im Training.“
In Darmstadt ist das Thema Corona nun also auch angekommen. Und Holland bekennt, dass es kein Spaß war. „Die ersten Tage hatte ich nur Halsschmerzen und Schnupfen, mehr war es eigentlich nicht“, blickt er zurück auf die zwei Wochen nach dem 8. November, als direkt vor dem Spiel gegen den SC Paderborn die Erkrankung publik gemacht wurde. „Ich hatte mich auch gewundert, dass der Test positiv ausgefallen war. Wahrscheinlich hätte ich in normalen Zeiten gar nichts gesagt – ein Schnupfen im November ist ja eigentlich normal.“
Doch es war nicht nur ein Schnupfen, Holland ging es nicht gut. „Ich hatte Hals- und Kopfschmerzen, hinzu kamen Geschmacks- und Geruchsverlust. Das ging ein paar Tage. Es war schon ein bisschen mehr als eine Grippe.“ Er erholte sich, konnte wieder ein bisschen zuhause aufs Fahrrad steigen, um den Kreislauf in Schwung zu bekommen. Sonst ging nicht viel. „Es war schon ein bisschen nervig, so gar nichts machen zu können.“
Dass er gegen Braunschweig schon wieder 82 Minuten auf dem Platz stand, verwunderte manch einen angesichts der überwundenen Krankheit. Doch ein Risiko waren sie nicht eingegangen, alles war genau abgesprochen. „Der Körper hat es schon gemerkt, als ich nach zwei Wochen wieder ins Training eingestiegen bin“, bekennt der Kapitän. „Ich hatte ein bisschen Rückenprobleme, wahrscheinlich hatte ich noch die Couch drin gehabt“, fügt er lachend hinzu. Dass es gegen Braunschweig von Anfang an gut lief, kam ihm entgegen. „Wir waren früh und gut im Spiel, der Gegner hatte Probleme. Ich habe mich überraschend gut gefühlt. Ich konnte Vollgas geben.“ Er hätte auch 90 Minuten durchgehalten, aber die Auswechslung sei absolut in Ordnung gewesen.
Bei Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr) will er natürlich auch wieder mitwirken. „Wir wollen es genauso angehen wie gegen Braunschweig“, fordert der 30-Jährige. „Genau da wollen wir weitermachen. Es geht um die einfachen Dinge: in die Zweikämpfe kommen und sie gewinnen, ein gutes Umschaltspiel aufziehen, präsent sein auf dem Platz.“ Und auch mal Fehler erzwingen, was gegen Braunschweig richtig gut funktioniert hatte. „Man hat gemerkt, dass eine Mannschaft auf dem Platz war, die unbedingt gewinnen wollte.“